Brügge

© Hans im Glück Verlag
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Die belgische Stadt Brügge zählte einst zu den wohlhabendsten Metropolen in Europa. Das ist inzwischen allerdings weit über 500 Jahre her. In diese Zeit, ins 15. Jahrhundert, werden die Spieler bei „Brügge“ zurückversetzt. Um Macht und Ansehen und den politischen Aufstieg geht es bei „Brügge“ von Erfolgsautor Stefan Feld. Den Spielern helfen dabei die unterschiedlichsten Bewohner Brügges. Über 160 verschiedene Personenkarten, vom Bettler bis zum König, treiben das Spielgeschehen voran. Sie sorgen unter anderem für Handlager, für Geld und den nötigen Kanalausbau und sie bringen dem jeweiligen Spieler, der sie vor sich auslegt, während des Spiels Vorteile und am Ende entsprechende Siegpunkte.

Wie funktioniert es?
„Brügge“ geht über mehrere Runden, die sich in jeweils vier Phasen aufteilen. In der ersten Phase ziehen die Spieler von zwei Kartenstapeln die verdeckten Personenkarten. Nur die Farben der jeweiligen Karten sind für die Spieler sichtbar, nicht aber die Person. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben. Sie spielen an verschiedenen Stellen eine Rolle. In Phase zwei werden fünf Würfel (auch sie in den fünf Kartenfarben) geworfen. Sie bestimmen die Kosten für den Aufstieg in Brügges Rathaus und bringen unter Umständen Schadensmarker mit sich. In Phase drei werden die gezogenen Karten reihum einzeln gespielt. Mit ihnen können sechs verschiedene Aktionen ausgeführt werden. Zum Beispiel können Häuser errichtet werden, in denen dann Personenkarten der gleichen Farbe einziehen können. Oder es können Kanalabschnitte in der entsprechenden Farbe gebaut werden. Schadensmarken können entfernt oder Gefolgsleute rekrutiert werden. In der letzten Phase, nachdem alle Spieler vier Karten ausgespielt und entsprechend vier Aktionen ausgeführt haben, werden Mehrheiten überprüft und dafür Punkte verteilt. Danach beginnt eine neue Runde. Das geht so lange, bis einer der zwei Personenkartenstapel aufgebraucht ist. Dann wird nochmals eine große Wertung aller Personenkarten, von gebauten Häusern und Kanalabschnitten durchgeführt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, der gewinnt bei „Brügge“.

© Hans im Glück Verlag
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Einschätzung
Die Erklärung von „Brügge“ nimmt zwar ein wenig Zeit in Anspruch, aber schon nach einer Runde sind bei den meisten Mitspielern die Spielabläufe verinnerlicht. Die Regeln, die Karten und ihre Funktionen sind so gut erklärt, dass man kaum noch etwas dazu sagen muss. Mangelverwaltung ist allerdings auch bei „Brügge“ ein Thema: Man kann immer viel weniger machen, als man eigentlich will. Dabei sind einige Karten deutlich spielstärker und bringen dauerhaft Vorteile. Solche Karten zu erkennen und früh im Spiel zu haben, kann entscheidend sein. Für die vielen taktischen Möglichkeiten, die „Brügge“ bietet, ist die Spielzeit mit knapp 60 Minuten angenehm kurz. Die Illustration von Michael Menzel ist ein Genuss; nicht nur wegen der mehr als 160 individuellen Charakterkarten. „Brügge“ fühlt sich einfach gut an, hat Atmosphäre und spielt sich sehr flüssig von der Hand. Insgesamt ein äußerst gelungenes Spiel, das zu Recht viel Lob erhalten hat.

„Brügge“
Autor: Stefan Feld
Verlag: Hans im Glück
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: ca. 35 Euro

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