
Das Was wäre eigentlich, wenn sich die Charaktere aus verschiedenen Märchen mal treffen würden? Wenn Aschenputtel auf die Grinsekatze trifft und der Froschkönig auf Peter Pan? Spieleautor Joe Hout muss sich die Frage auch gestellt haben und hat das Spiel „3 Chapters“ ersonnen, das bei Amigo Spiele erschienen ist. In drei Kapiteln wählen wir Karten, spielen Stichrunden und werten unsere Auslage. Dabei sammeln wir Siegpunkte in Form von Herzen, Sternen und Kristallen!
Wie funktioniert es?

Der Name „3 Chapters“ bezieht sich auf die drei Abschnitte oder Kapitel, die das Spiel hat. Es ist ein Kartenspiel, bei dem im ersten Abschnitt jeweils acht Karten an die bis zu sechs Personen, die teilnehmen können, zufällig verteilt werden. Insgesamt 50 durchnummerierte Karten gibt es. Es sind also nie alle Karten im Spiel. Von den jeweils acht Karten, wählen alle eine Karte aus und geben die restlichen weiter. Wir spielen also im ersten Abschnitt von „3 Chapters“ eine Draftrunde. Habe ich nur noch zwei Karten zur Auswahl, nehme ich eine davon und die letzte Karte kommt aus dem Spiel, sodass am Ende des Abschnitts alle Spieler sieben Karten auf der Hand haben.

Dann geht es mit dem zweiten Abschnitt weiter. Eine Person beginnt, indem sie eine ihrer sieben Karten von der Hand offen vor sich ausspielt. Alle folgen und legen nacheinander ebenfalls je eine Karte offen vor sich aus. Dann werden die Zahlenwerte der Karten miteinander verglichen, wer die höchste Karte hat, gewinnt und bekommt dafür zwei Siegpunkte in Form eines Sterns. Doch ich kann auch Punkte bekommen, wenn ich den Stich nicht gewinne: dann als Herzen und Kristalle.

Neben ihrem Zahlenwert haben alle Karten auch Symbole, die links am Rand zu sehen sind und fast alle haben auch noch besondere Fähigkeiten, die im unteren Bereich der Karten stehen. Diese Fähigkeiten werden im zweiten Abschnitt während der Stichrunden und dann im dritten Abschnitt ausgelöst werden.

So bekomme ich für Hänsel ein Herz, wenn im selben Stich auch Gretel zu sehen ist und umgekehrt, sollte auch noch die böse Hexe dabei sein, gibt es auch jeweils noch Kristalle. Die böse Hexe wiederum verschafft mir Punkte für jedes Kind, das sie sieht. Manche Karten beziehen sich auf konkrete andere Karten, manche auf Symbole und manche auf bestimmte Zahlenwerte auf Karten.

Einige Karten haben Fähigkeiten, die nur in einem der beiden Abschnitte in Kraft treten. Wenn etwa die Schneekönigin verhindert, dass in ihrem Stich weder Herzen noch Kristalle erlangt werden können. So werden sieben Stichrunden gespielt. Wobei die Karten nicht etwa zu der Person wandern, die den Stich gewonnen hat, die bekommt einfach ihren Stern, sondern alle behalten ihre Karten und lassen sie offen vor sich liegen.
Sind die sieben Stichrunden gespielt und die Punkte für diesen Abschnitt in Form von Sternen, Herzen und Kristallen verteilt, kommt das dritte Kapitel.

Hier werten alle nochmals ihre Karten, die jetzt offen vor ihnen liegen. Also die sieben Karten, die ich mir zu Beginn des Spiels ausgewählt habe. Auch hier wird wieder geschaut, welche Karten sich aufeinander beziehen. Habe ich zum Beispiel Rotkäppchen und den Bösen Wolf vor mir liegen, dann gibt es Punkte in Form von Kristallen für mich.

Einige Karten lösen nun ihren Effekt aus, wie etwa der gierige Zwerg, der mich mit einem Stern belohnt, wenn ich die meisten Kristalle habe. Generell bekommt die Person mit den meisten Kristallen am Ende noch einmal vier Kristalle hinzu, was nicht zu unterschätzen ist, auch wenn jeder Kristall nur einen halben Punkt zählt. Herzen sind dagegen einen vollen Punkt wert und Sterne bringen gar zwei Punkte ein. Nun werde alle Kristalle, Herzen und Sterne zusammengezählt, wer nun insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt.
Einschätzung

„3 Chapters“ hat eine ganz eigene Faszination. Erst einmal sind die Charaktere alle vertraut. Sei es nun der Froschkönig, der gestiefelte Kater oder der verrückte Hutmacher aus Alice im Wunderland oder Jack mit seiner Bohnenranke und den Riesen. Dann sind die Regeln der drei Abschnitte denkbar einfach und im Handumdrehen erlernt. Die Fähigkeiten der Karten sind sehr eindeutig formuliert und meist sehr einfach gehalten. Manchmal sind es Details, auf die zu achten ist; etwa ob es einen Kristall für alle Karten mit Pilz oder alle anderen Karten mit Pilz gibt. Doch was wirklich knifflig ist, ist das Wählen der richtigen Karten. Wer sich Karten gut merken kann, ist im Vorteil, denn beim Herumgeben der Karten im ersten Kapitel, sollte ich mir möglichst viele Karten merken, um zu wissen, was so im Spiel ist. Hier sammle ich dann auch schon fürs dritte Kapitel meine Punkte.

Wenn ich jetzt schon Kombinationen auf die Hand bekomme, dann sind das sichere Punkte für das Spielende. Im zweiten Kapitel kommt es dann auf den richtigen Zeitpunkt an, wann ich welche Karte spiele, um Punkte zu machen. Dabei kommt es sehr darauf an, wann welche Karte von anderen gespielt wird und wann ich meine Karte in der Reihenfolge ausspiele. Oft ist es günstig spät in einer Stichrunde dran zu sein, um auf die gespielten Karten reagieren zu können. Das ist alles taktisch sehr herausfordernd und das macht „3 Chapters“ so spannend und unterhaltsam. Es ist ein sehr gelungenes kurzweiliges Karten-Stichspiel mit einem schönen neuen Twist. Nicht nur für Menschen, die Märchen mögen sehr zu empfehlen.
„3 Chapters“
Autor: Joe Hout
Verlag: Amigo Spiele
Für 2 – 6 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: Ab 14 Euro