Ein Spiel mit dem Titel „Abenteuerland“ weckt Erwartungen. Vor allem, wenn die Autoren Wolfgang Kramer und Michael Kiesling heißen und das Spiel im renommierten haba Verlag erscheint. Ich hatte, dass gebe ich gerne zu, zunächst etwas anderes hinter dem Titel erwartet. Aber enttäuscht wurde ich trotzdem nicht – ganz im Gegenteil.
Wie funktioniert es?
„Abenteuerland“ bietet insgesamt drei verschiedene Szenarien, in denen die Spieler Siegpunkte sammeln können. Die drei Szenarien haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Das Einstiegsszenario ist für Familien sehr gut geeignet, während sich das dritte Szenario fast schon an Vielspieler richtet, weil hier sehr viel mehr Überlegungen angestellt werden müssen. Grundsätzlich werden alle Szenarien auf dem gleichen Spielbrett gespielt. Dieses Spielbrett stellt eine Landschaft mit Bergen, Wäldern, Städten und einem Fluss dar. Die Landschaft ist jedoch in ein Gitternetz mit Koordinaten unterteilt, wie man es von Landkarten kennt. Die Spieler starten mit ihren Abenteurern am oberen linken Spielfeldrand; im Nordwesten also. Die Abenteurerfiguren der Spieler dürfen nur nach Osten und Süden gezogen werden. Sie bewegen sich also kontinuierlich in Richtung des unteren rechten Spielfeldrands. Ist ein Spieler am Zug, darf er eine seine Abenteurerfiguren zweimal beliebig weit ziehen. Er darf auch zwei Figuren einmal ziehen. Bevor er eine oder zwei Figuren bewegt, deckt der Spieler aber mindestens zwei Landschaftskarten auf. Sie legen fest, wo auf dem Spielbrett Gefährtenfiguren, Schwerter-, Kräuter-, Gold- und Monsterplättchen platziert werden. Gefährten, Schwerter und Kräuter helfen die Monster zu besiegen. Das Gold bringt zumindest im ersten Szenario Siegpunkte, kann sonst aber auch im Kampf als Unterstützung eingesetzt werden. So sammeln die Spieler in ihrem Zug nach und nach die Unterstützungsplättchen und dann auch Punkte. Dabei sollten sie immer darauf achten, sich immer noch mit einzelnen Abenteurerfiguren Zugoptionen offen zu lassen. Denn ist man erst einmal an einem Feld vorbeigezogen, gibt es kein Zurück mehr. Das Spiel endet, wenn der Vorrat an Gefährten und Schwertern gleichzeitig aufgebraucht ist. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, dabei sind die Siegbedingungen von Szenario zu Szenario jedoch ganz unterschiedlich.
Einschätzung
” Abenteuerland“ ist sehr gelungen und hat meine Erwartungen voll erfüllt. Es hat eine ansprechende Illustration und das gesamte Spiel liegt auf diesem guten Niveau. „Abenteuerland“ ist ideal für Familien! Es hat einen gewissen taktischen und auch strategischen Anspruch, ohne über das angestrebte Zielpublikum hinauszuschießen. Die Regeln sind schnell verinnerlicht, ebenso schnell läuft auch das Spiel. Die Kämpfe gegen die Monster könnten nach meinem Geschmack durchaus ein wenig mehr Herausforderung in sich bergen. Aber das kann man auch ganz anders sehen. Was für mich unzweifelhaft ist: Haba hat als Verlag, der bisher nur für pädagogisch wertvolle und qualitativ hochwertige Kinderspiele bekannt war, mit „Abenteuerland“ einen sehr starken ersten Auftritt im Bereich der Familienspiele hingelegt. Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere Szenarien im „Abenteuerland“!
„Abenteuerland“
Autor: Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Verlag: HABA
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: ca. 30 Euro
Sehr interessant deine Einschätzung zu dem neuen „Abenteuerland“ zu lesen. Die EUR 30 schrecken mich aber ein wenig ab! Was mich noch ein wenig bitter stimmt ist, dass es scheinbar etwas “kompliziert” ist (was ich woandern las) obwohl du meintest, dass es eigentlich sehr leicht verständlich ist. Vielleicht schenke ich es meinem Bruder und wir spielen es mal über Weihnachten. Jedenfalls vielen Dank für deine Einschätzungen und den schön verfassten Artikel! LG Maxi
Hi Maxi. Das Spielprinzip wirkt erst einmal kompliziert, ist es aber nicht. Das ist manchmal so. Gruß, Horst