
Die Alpen haben es die Menschen in Europa seit jeher fasziniert. Berühmt ist der Zug Hannibals über die Alpen, um Rom zu erobern. Später waren die Alpen Ziel britischer Touristen, die so den modernen Tourismus, wie wir ihn heute kennen, mit ausgelöst haben. Bis in die Gegenwart sind die Alpen immer noch stark vom Tourismus geprägt. Grund dafür ist die Naturvielfalt der Alpen und die Schönheit dieser Landschaft. Gleich drei Gesellschaftsspiele aus diesem Jahr beziehen sich in ihren Titeln auf die Alpen. Da wäre die Alpin-Erweiterung des äußerst beliebten Kartenspiels „Mischwald“ (Lookout Games), das Plättchen-Lege-Spiel „Alpino“ (Piatnik) und ganz neu erschienen „Alpina“ vom Schweizer Verlag Helvetiq. Hier werden Karten aneinandergelegt, ähnlich, aber dann doch ganz anders als beim fast titelgleichen Spiel aus dem Hause Piatnik.
Wie funktioniert es?

„Alpina“ besteht aus 56 quadratischen Karten. Auf den Karten gibt es drei verschiedene Tiere: Tannenhäher, Gämse und Grasfrosch. Außerdem gibt es drei Landschaftsarten: Berg, See, Wald. Tiere und Landschaften sind unterschiedlich kombiniert. Außerdem zeigt jede Karte am unteren Rand, wofür diese Karte Punkte einbringt, wenn ich eine meiner Wanderfiguren auf diese Karte gestellt habe. Abhängig von der Anzahl der Menschen, die mitspielen, liegt die Zahl der Wanderfiguren, die mir zur Verfügung stehen bei vier, sechs oder acht Figuren.

Eine beliebige Karte mit einer Gämse wird in die Mitte gelegt. Sie bildet den Startpunkt für das im Laufe des Spiels entstehende Raster aus fünf mal fünf Karten. Die restlichen Karten werden gemischt und alle erhalten je sechs Karten.
Bin ich am Zug lege ich eine Karte von meiner Hand seitlich an eine bereits ausliegende Karte an. Beide Karten müssen also eine Kante teilen. Dabei muss ich darauf achten, dass die von mir gelegte Karte nicht über das fünf mal fünf Karten-Raster hinausragt und in die gleiche Richtung ausgerichtet ist, wie alle anderen Karten.

Das ist wichtig wegen der möglichen Punkte, die eine Karte bringen kann. Denn nach dem Legen der Karte darf ich, wenn ich das will und für sinnvoll halte, auf die eben gelegte Karte oder eine senkrecht oder waagerecht angrenzende Karte, auf der noch keine Wanderfigur steht, eine meiner Wanderfiguren stellen. Anschließend ziehe ich eine Karte nach. Dann ist die nächste Person am Zug.

Ob es sinnvoll ist, eine meiner Wanderfiguren auf eine bestimmte Karte zu stellen, ergibt sich aus den möglichen oder wahrscheinlichen Punkten, die ich mit einer Karte erzielen kann. Dazu ist es wichtig die Symbole am unteren Rand der Karten zu verstehen. Dafür gibt es einen Überblick in der Spielanleitung. Es gibt elf unterschiedliche Arten, wie Karten Punkte erzielen können. Manche schauen auf andere Karten, die in derselben Zeile oder Spalte liegen. Manche davon beziehen sich auf die Tiere, andere auf die Landschaften und wieder andere auf Wanderfiguren, die auf Karten in der Reihe oder Spalte gesetzt wurden.

Daher kommt es auf die richtige Ausrichtung von Karten an. Manche Karten belohnen für Wanderfiguren, die auf bestimmten Landschaften oder Tieren stehen. Bei anderen Karten kommt es auf die direkt benachbarten oder verbundenen Karten an. Das ist sehr vielfältig. Wenn die letzte der 25 Karten gelegt wurde, endet das Spiel. Dann wird abgerechnet, wer die meisten Punkte einfahren konnte.
Einschätzung

„Alpina“ ist ein entspanntes kleines Spiel für Zwischendurch. Zu Beginn muss man erst einmal ein wenig abwarten, was das Setzen der eigenen Wanderfiguren angeht. Denn es ist oft noch nicht gut zu erkennen, womit wirklich viele Punkte erzielt werden können. Die relativ große Auswahl an Karten auf der eigenen Hand, gibt einem immerhin recht viele Optionen. Auch die Möglichkeit auf noch freie benachbarte Karten zu setzen ist hilfreich. Ich sollte aber auch nicht zu spät beginnen, meine Figuren zu setzen, denn dann muss ich nehmen was bleibt und kann nur noch wenig selbst beeinflussen. Hier den jeweils richtigen Moment abzupassen ist wichtig. Auf der anderen Seite können früh gesetzte Wanderfiguren dazu führen, dass mir andere einen Strich durch die Rechnung machen, weil sie dann meine Punktestrategie bewusst torpedieren können.

Das Artwork ist klar und funktional. Ein wenig muss man sich erst daran gewöhnen, dass Frösche nicht immer im Wasser leben, Gämsen auf den Bergen und Tannenhäher im Wald. Aber diese Erkenntnis gewinnt man sehr flott. Schwieriger ist es da schon, die Symbole richtig zu verstehen. Aber spätestens bei der zweiten Partie geht das schon viel besser, denn letztlich ist vieles selbsterklärend. Das Zusammenzählen der Siegpunkte am Ende des Spiels erfordert Konzentration, denn schnell wird etwas übersehen. Also heißt es sorgfältig sein und sich Zeit nehmen. Die Zählleiste am Rand der Spielschachtel macht die Sache nicht einfacher. Sieht hübsch aus, ist aber nicht ganz so praktisch.
Insgesamt ist „Alpina“ ein relaxtes Spiel für Zwischendurch oder als Starter oder Absacker in einen Spieleabend. Die kurze Spieldauer macht auch zwei schnelle Partien hintereinander möglich. Auch als Familienspiel ist „Alpina“ geeignet. Wobei das abstrakte Thema Kinder nicht so abholen dürfte. So ist „Alpina“ eher etwas für Spielerunden für Erwachsene. Die könne an dem kleinen Spiel aber durchaus ihren Gefallen finden.
„Alpina”
Autor: Luc Rémond
Verlag: Helvetiq / Vertrieb: Hutter Trade
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: Ab 20 Euro