Andor Junior

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„Die Legenden von Andor“ haben inzwischen einen Status als moderner Klassiker. Was Michael Menzel da 2012 den Spielern geschenkt hat, ist wirklich ein großer Wurf gewesen und ist es noch immer. Kein Wunder, dass nun endlich eine Junior-Variante dieses bemerkenswerten Spiels bei Kosmos erschienen ist. Denn viele Kinder haben schon seit Jahren Freude am Abenteuer in Andor. Mit der Kinder-Variante tritt „Andor Junior“ in die Fußspuren von „Catan Junior“, „Stone Age Junior“, „Zug um Zug – Meine erste Reise“ und anderen Spielen.

Wie funktioniert es?
„Andor Junior“ folgt in sehr vielen Bereichen seinem großen Vorbild. Jeder Spieler übernimmt einen von vier Charakteren.

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Er erhält die zugehörige Charakterkarte und die passende Figur, mit der er sich durch das Land Andor bewegt. Als großes Spielbrett erstreckt sich Andor vor den Spielern und zeigt Wiesen und Wälder, Höhlen und verschiedene Orte. Die Rietburg ist der zentrale Ort, von dem aus die Spieler ihr Abenteuer mit ihren Figuren beginnen und den es zu verteidigen gilt. Alle Spieler bewegen ihren eigenen Charakter, aber agieren gemeinsam, um Andor und die Rietburg zu schützen. Dabei ist Andor in einer Fantasy-Welt angesiedelt. Also gibt es Drachen und Gors, Zwerge und Waldläufer, Schwerter und Goldschätze. Mit nur wenigen Regeln werden die Spieler ins Rennen geschickt. Nach und nach im Laufe des Spiels werden den Spielern Aufgaben gestellt. Die Spieler müssen die Aufgaben lösen, um Andor zu retten. Das können sie aber nur tagsüber.

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Jeder Schritt, den ein Spieler mit der Figur seines Charakters auf dem Spielbrett macht, ja selbst, wenn er die Figur nicht bewegt, kostet eine Zeiteinheit. Von diesen Zeiteinheiten haben sie meisten Charaktere sechs Stück; nur die Waldläufer haben mehr. Auf fast jedem Feld liegt ein verdecktes Nebelplättchen. Wenn ein Spieler am Ende seiner Bewegung auf einem Feld stehen bleibt, muss er das dortige Nebelplättchen aufdecken. Im Nebel sind nützliche Gegenstände, aber auch gefährliche Feinde zu entdecken. Ein aufgedecktes Nebelplättchen kommt im Anschluss entweder auf die Charakterkarte einer Spielfigur (wenn es ein Gegenstand ist) oder wandert zurück in die Spieleschachtel (bei Feinden). Steht ein Spieler auf einem Feld oder bleibt nach seiner Bewegung auf einem Feld stehen, kann er verschiedene Aktionen ausführen. Diese Aktionen kosten wiederum keine Zeiteinheit. Dazu gehört es zum Beispiel einen Gor zu bekämpfen.

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Dazu dienen Würfel, von denen jeder Charakter eine gewisse Anzahl hat. Diese Würfel kommen auch zum Einsatz, wenn es in die Minen von Andor geht. Außerdem können zum Beispiel Gegenstände zwischen den Charakteren ausgetauscht werden, wenn sie sich auf demselben Feld befinden. Wenn keiner der Spieler mehr eine Zeiteinheit übrig hat, dann wird es Nacht und der Drache, der Andor und die Rietburg bedroht und seine Schergen kommen voran. Aber die Charaktere können sich auch ausruhen und haben am nächsten Morgen wieder ihre Zeiteinheiten zur Verfügung. Das Spiel kann auf zwei Arten enden: Entweder die Spieler haben alle Aufgaben erledigt, dann haben sie gewonnen oder der Drache erreicht vorher die Rietburg, dann haben die Spieler verloren.

Einschätzung
„Die Legenden von Andor“ leben auch sehr von ihrer Atmosphäre und ihrem schlanken Einstieg. Genau diesen Kern und diese Atmosphäre des Spiels werden bei „Andor Junior“ beibehalten. Sie werden aber auf eine kindgerechte Weise übertragen. Das beginnt schon bei der Illustration und erstreckt sich auf die Anzahl an Regeln, die Aufgaben, die zu meistern sind und die Menge an Material, das im Spiel vorkommt.

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Das ist alles auf das Niveau von Kindern reduziert, damit diese den Überblick behalten können und gut klar kommen. Das ist den Autoren Inka und Markus Brand wirklich hervorragend gelungen. Dennoch ist „Andor Junior“ nichts für ungeübte kleine Spieler. Ein wenig Erfahrung und Enthusiasmus brauchen die Kinder schon, denn die Abenteuer sind kein Spaziergang. Die Spieler müssen sehr genau überlegen, wohin sie sich bewegen und welcher Charakter, welche Aufgabe übernimmt. Das fördert die Kommunikation und das gemeinsame Planen und Agieren. Und trotz guter Planung muss man dann noch hoffen, dass einem die Würfel und die Nebelplättchen gewogen sind. Denn, wenn zu oft der Drache im Nebel auftaucht, wird es eng. So kommt aber auch Spannung ins Spiel und die Reise durch Andor wird tatsächlich zum Abenteuer. Und wer die ersten Aufgaben und Abenteuer gemeistert hat oder auch gescheitert ist, der kann eine schwerere oder leichtere Variante wählen. So kann der Anspruch des Spiels angepasst werden, um zu großen Frust oder zu große Langeweile zu vermeiden. „Andor Junior“ bietet hier gute Unterhaltung. Dazu sind Grafik und Material top. Insgesamt ein hervorragendes, aber auch anspruchsvolles Spiel, das zu recht mit dem Deutschen Spielepreis in der Kategorie Kinderspiel ausgezeichnet wurde.

„Andor Junior“
Autor: Inka und Markus Brand
Verlag: Kosmos
Für 2 – 4 Spieler
Ab 7 Jahren
Dauer: 30 – 45 Minuten
Preis: 25 Euro

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