Am Montag hat die Spiel des Jahres Jury das Kinderspiel des Jahres 2022 gekürt. In diesem Jahr ist die Wahl der Jury auf das Spiel „Zauberberg“ von Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber gefallen, das bei Amigo Spiele erschienen ist. Mit in die engere Auswahl für das Kinderspiel des Jahres war auch „Auch schon clever“ von Wolfgang Warsch gekommen, das bei Schmidt Spiele herausgekommen ist. Da ich „Zauberberg“ noch nicht persönlich spielen konnte, wohl aber „Auch schon clever“ in mehreren Runden, stelle ich dieses Spiel zuerst vor.
Wie funktioniert es?
„Auch schon clever“ ist – an Spielen interessierte Menschen werden es schon ahnen – die Kinder-Version des Spiels „Ganz schön clever“, das ebenfalls von Wolfgang Warsch stammt und gleichfalls beim Verlag Schmidt Spiele erschienen ist, und das 2018 für das Kennerspiel des Jahres nominiert war. Bei „Ganz schön clever“ geht es darum Würfelergebnisse von mehreren farbigen Würfeln möglichst geschickt zu nutzen und in verschiedenen farbigen Bereichen auf einem Blatt Felder anzukreuzen. Genau das geschieht auch bei „Auch schon clever“, nur, dass es hier das Spiel nicht völlig abstrakt ist, sondern mit dem Thema Kindergeburtstag in Verbindung gebracht wird.
Um dem Thema gerecht zu werden, gibt es auf den Würfeln keine Zahlen, sondern Kerzen, Kuchen, Geschenke und Luftballons. Jedes Kind bekommt ein Blatt, in dem es vier farblich unterschiedene Bereiche gibt. Im gelben Bereich sind die Luftballons an einer Leine aufgehängt. Darunter, im roten Bereich, reihen sich Kerzen auf einem Geburtstagszug aneinander. Unterhalb des Zuges gibt es zwei weitere Bereiche. Im grünen Bereich finden sich Geschenke und im blauen Bereich daneben Süßigkeiten, wie Donuts und Muffins. Bei Luftballons, Kerzen und Süßigkeiten gibt es eine Reihenfolge einzuhalten, wenn ich dort einen Gegenstand ankreuzen will.
Von links nach rechts, ohne einen Gegenstand auszulassen, müssen hier die Kreuze gesetzt werden. Will ich Süßigkeiten ankreuzen, dann muss ich immer zwei gleiche Süßigkeiten würfeln, was nicht so einfach ist. Bei den Geschenken gibt es keine Reihenfolge oder sonstige Beschränkung einzuhalten. Um in einem Bereich einen Gegenstand anzukreuzen, würfle ich fünf Würfel. Alle Würfel mit derselben Hintergrundfarbe wähle ich aus.
Dazu gibt es auch einen Joker, der in allen Bereichen verwendet werden kann. Und kreuze dann in dem dazu passenden Bereich entsprechend der geltenden Regel an. Dabei muss ich darauf achten, dass ich bei den Ballons eben zuerst den roten Herzluftballon ankreuzen muss. Dafür benötige ich dann auch den passenden Luftballon auf meinen Würfeln mit der gelben Hintergrundfarbe oder eben den Joker! Kann ich keinen der Würfel regulär verwenden, dann darf ich auch nochmals würfeln. Alle anderen Würfel, die ich nicht genommen habe, stehen nun allen anderen zur Verfügung und diese kreuzen bei sich dann im entsprechenden Bereich etwas an. Natürlich auch entsprechend der gültigen Regeln. Einige Gegenstände zeigen bunte Kreise in den Farben der vier Bereiche. Wenn ich diesen Gegenstand ankreuze, dann darf ich auch in dem Bereich mit der Farbe des Kreises ein Kreuz setzen, dabei gilt es auch die Regeln einzuhalten. Dadurch kann aber durchaus eine kleine Kettenreaktion ausgelöst werden. Und mit nur einem verwendeten Würfel kann ich zwei, drei oder noch mehr Kreuze setzen.
Haben alle Würfel gewählt und Kreuze gesetzt, ist das nächste Kind an der Reihe, um zu würfeln. Das geht so lange, bis ein Kind in einem Bereich alle Kreuze bei Gegenständen gemacht hat. Zum Beispiel die komplette Reihe der Ballons angekreuzt hat. Dann endet das Spiel. Nun hat aber nicht das Kind gewonnen, das zuerst mit einem Bereich fertig war, sondern, es gibt in allen Bereichen auch Gegenstände, die mit einem Stern versehen sind. Das Kind, das die meisten Sterne sammeln konnte, gewinnt.
Einschätzung
„Auch schon clever“ ist eine sehr schöne kindgemäße Umsetzung des Erwachsenen-Spiels. Bei Kindern im Alter ab sechs Jahren kommt das gut an. Fünfjährige – so meine Erfahrung -sind noch ein wenig überfordert, auch wenn sie das Thema anspricht. Grundschulkinder sind dann auch tatsächlich schon so clever zu erkennen, wo sie durch bestimmte Kreuze in einem Bereich einen Bonus für einen anderen Bereich freischalten können. Da macht auch die Übung viel aus. Denn das Ziel des Spiels ist die bestmögliche Nutzung der Würfel zu erkennen. Wobei das Würfelglück keine kleine Rolle spielt. Wer früh viele Geschenke ankreuzen kann, hat einen gewissen Vorteil. Aber eigentlich geht fast immer was anzukreuzen. Dabei hilft auch der Joker, der für alle Bereiche verwendet werden kann. Kindern und auch Erwachsenen macht das sehr viel Spaß. „Auch schon clever“ ist ein Spiel, das alle Generationen gemeinsam spielen können. Schön gestaltet ist es außerdem. Dass es für das Kinderspiel des Jahres nominiert war, kann ich sehr gut nachvollziehen.
„Auch schon clever“
Autor: Wolfgang Warsch
Verlag: Schmidt Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 6 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: 14 Euro