Wenn es um bedeutende Naturforscher geht, kommt niemand an Charles Darwin vorbei. Mit seinem Schiff Beagle reiste er zwischen 1831 und 1836 einmal um den Globus. Er kam nach Südamerika, in den Pazifik, durch den indischen Ozean, hat Afrika umschifft und ist nach England zurückgekehrt. Dabei hat er zahlreiche Tiere entdeckt und erforscht und anschließend aufgrund seiner Beobachtungen eine Theorie über die Entstehung der Arten aufgestellt, die bis heute mitunter heiß diskutiert wird. Grégory Grard und Matthieu Verdier haben aus der Forschungsreise des Charles Darwin ein unterhaltsames Spiel gemacht, das beim Verlag Sorry We Are French erschienen ist. Es heißt „Auf den Wegen von Darwin“ und wurde für die Auszeichnung Spiel des Jahres nominiert.
Wie funktioniert es?
Bei „Auf den Wegen von Darwin“ spielen Tierplättchen eine zentrale Rolle. Von diesen Tierplättchen gibt es insgesamt 69 Stück, wobei auch einige Charakterplättchen dabei sind. Das sind Personen, die Darwin in seiner Arbeit unterstützt haben. Nur wenn fünf Leute am Spiel teilnehmen, kommen auch alle Plättchen ins Spiel. Ansonsten werden je zwölf Plättchen pro Person und dann neun weitere Plättchen zufällig verdeckt bereitgelegt.
Neun Plättchen werden zufällig im Raster drei mal drei auf den zentralen Spielplan gelegt. Um diese Anordnung herum bewegen wir das Schiff, die Beagle. Neben den Tierplättchen und der Schiffsfigur der Beagle, befinden sich auf dem Spielplan noch Marker für ortskundige Helfer, Publikationen und für Theorien, die wir im Laufe des Spiels aufstellen.
Bin ich am Zug, nehme ich mir ein Plättchen, das in der Reihe vor dem Schiff liegt. Ich studiere es gewissermaßen. Dann ziehe ich das Schiff weiter, und zwar so viele Schritte wie das Plättchen, das ich genommen habe, vom Schiff entfernt war; also ein bis drei Schritte. Durch ortskundige Helfer kann ich das Schiff vor meiner eigentlichen Aktion entweder bewegen oder die Reihe der Tierplättchen vor der Beagle austauschen. Das kann sinnvoll sein, wenn es so gar nichts passendes in der betreffenden Reihe gibt. Das Tierplättchen lege ich auf mein persönliches Tableau.
Das ist sortiert in vier Kontinente: Amerika, Afrika, Asien und Australien und vier Tierklassen: Vögel, Säugetiere, Reptilien und Gliederfüßer – zu denen zum Beispiel Spinnen gehören. Je nachdem welches Tierplättchen ich nehme, muss ich es auf das passende Feld legen. Der Tiger wäre ein Säugetier in Asien. Der Emu ein Vogel in Australien.
Habe ich eins der Charakterplättchen genommen, kommt es an die Seite meines Tableaus an eine dafür vorgesehene Stelle.
Jedes Tierplättchen kann mir Siegpunkte einbringen. Auf manchen stehen direkt Siegpunkte drauf. Andere bringen mir Siegpunkte auf Umwegen. Manchmal können Tierplättchen auch doppelt Punkte einbringen. So werde ich belohnt, wenn ich eine Tierklasse aus jedem der vier Kontinente studiere oder auf einem Kontinent alle vier Tierklassen. Dann bekomme ich einen Publikationsmarker, der mir fünf Siegpunkte einbringt.
Wenn ich mehrere Tiere einer Klasse von einem Kontinent studiere, erhalte ich dafür einen Theoriemarker. Von den Theoriemarkern liegen immer drei offen zur Auswahl auf dem zentralen Spielplan.
Theoriemarker bringen unterschiedlich viele Punkte ein. Manche Tierplättchen verschaffen mir einen Kompass.
Diese Kompasse kann ich sammeln. In Kombination mit anderen Tierplättchen, die eine Karte zeigen, ergeben auch die Kompasse Punkte. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten an Siegpunkte zu kommen. Doch ewig dauert die Reise nicht. Wenn bei allen je zwölf Tierplättchen gelegt wurden, ist Schluss. Es folgt die Endwertung: Wer hat die meisten Punkte gesammelt.
Einschätzung
Bereits rein durch seine Optik ist „Auf den Wegen von Darwin” ein Spiel, das mich überzeugt! Hier wird hochwertiges Material geboten und das kombiniert mit wunderschönen Illustrationen. Das Thema des Spiels wird zudem sehr gut umgesetzt. Wir reisen, studieren Tiere, stellen Theorien auf und veröffentlichen Publikationen. Das passt einfach alles. Die Spielabläufe sind sehr schnell erlernt, weil die Regeln so einfach sind. Es spielt sich flott und dauert nicht lange, weil „Auf den Wegen von Darwin” eben auf zwölf Runden begrenzt ist. Was ich deshalb auch nicht schaffen werde, ist alle Felder meines Tableaus zu belegen. Dort ist Platz für 19 Plättchen.
Doch ich werde eben nie mehr als zwölf Plättchen nehmen. Da heißt es Mut zur Lücke und gut überlegen, was mir wirklich was bringen kann. Doch dafür müssen die Plättchen in der Auslage mitspielen. Daher ist mit den Markern für ortskundige Helfer pfleglich und weise umzugehen. Schön finde ich auch die vielfältigen Möglichkeiten Punkte zu sammeln.
Die Tierplättchen bringen mir neben Siegpunkten auch so manche Information über das jeweilige Tier. Dadurch und durch etliche Informationen in der Spielanleitung lerne ich nebenbei noch etwas über die Tierwelt und die Forschungsreise von Darwin. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die mit der Evolutionstheorie von Darwin wenig bis nichts anfangen können, für die ist „Auf den Wegen von Darwin” vielleicht nicht das Spiel der Wahl. Aber, es entgeht ihnen etwas, denn es ist wirklich ein großartiges Spiel, das zurecht die Nominierung zum Spiel des Jahres erhalten hat.
„Auf den Wegen von Darwin”
Autor: Grégory Grard, Matthieu Verdier
Verlag: Sorry We Are French / Vertrieb: Asmodee
Für 2 – 5 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: Ab 40 Euro