Australis – Im Sog der Strömung

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Spätestens seit dem Film „Findet Nemo“ ist der Ostaustralische Strom oder auch Ostaustralstrom auch jenen Menschen bekannt, die sich nicht für Meeresbiologie oder das Klima interessieren. Dieser Meeresstrom transportiert große Mengen an warmem Wasser entlang der Ostküste Australiens vom Äquator in Richtung Süden. In seinem Sog lassen sich zum Beispiel Meeresschildkröten mitziehen. Schön bequem. Das Spiel von Alessandro Zucchini und Leo Colovini, „Australis – Im Sog der Strömung“, das im Kosmos Verlag erschienen ist, greift genau das auf: Wir lassen uns mitreißen vom Sog der Strömung und auch vom Spiel.

Wie funktioniert es?

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Bei „Australis“ bringen wir eine Meeresschildkröte innerhalb von fünf Runden möglichst weit in der ostaustralischen Strömung voran. Je weiter wir kommen, umso größer sind unsere Chancen am Ende auch zu gewinnen. Doch es gibt bei „Australis“ mehrere Strategien, die zum Erfolg führen können. Es kommt darauf an, welche Würfel ich wähle und welche Karten.

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Zu Beginn jeder Runde werden, abhängig von der Anzahl der Personen, die mitspielen, acht bis 16 Würfel geworfen, in den Farben Weiß, Gelb, Blau und Violett. Ein weiterer Würfel in Rot wird zu den anderen Würfeln dazu gelegt. Neben dem Bereich für die Würfel gibt es noch den ostaustralischen Strom, der sich quer über den Spielplan schlängelt. In den Biegungen des Stroms befinden sich sechs Korallenriffe.

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Gegenüber dem Bereich der Würfel und jenseits des Stroms werden sechs Vorteils-Karten ausgelegt. Daneben wird ein verdeckter Stapel mit weiteren Vorteilskarten zum Nachlegen bereitgelegt. Nachdem die Würfel geworfen und in ihrem Bereich platziert wurden, wählen wir reihum je einen Würfel und führen seine Funktion aus. Das machen wir insgesamt vier Mal. Bis nur noch ein Würfel übrig ist.

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Die Würfel legen wir auf den farblich passenden Bereich auf unser persönliches Tableau. Die weißen Würfel versorgen uns mit Vorteilskarten und mit Sieg-Punkten. Die Punkte tragen wir sofort auf einer Leiste ab. Die Vorteilskarten legen wir an unserem persönlichen Tableau an der farblich passenden Stelle an.

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Die Karten gibt es in denselben Farben wie die Würfel und bringen uns Vorteile, wenn wir dann einen Würfel in der Farbe der Karten wählen und diesen in den entsprechenden Bereich unseres Tableaus legen. Dabei werden dann alle angelegten Vorteilskarten der entsprechenden Farbe aktiviert. Wir dürfen jedoch nie zwei identische Karten in einer Farbe haben. Die Karten erlauben es uns zum Beispiel die eigene Schildkröte um ein Feld im Ostaustralstrom voranzubewegen. Oder wir können eine Koralle auf ein Riff platzieren, das benachbart zur aktuellen Position unserer Schildkröte ist.

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Die gelben Würfel geben uns vor allem Fische. Denn wir wollen einen schön großen Fischschwarm haben, den wir am Ende der Runde werten wollen.

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Die blauen Würfel bringen unsere Schildkröte im Meeresstrom voran. Die violetten Würfel erlauben es uns eine Koralle auf einem der Korallenriffe zu platzieren, wo wir, wenn möglich, eine Mehrheit erzielen wollen. Dabei gibt die Zahl auf dem Würfel an, welches Korallenriff wir wählen dürfen. Wir können uns aber auch entscheiden unsere Koralle auf ein Riff mit niedrigerer Zahl zu platzieren.

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Sind alle Würfel bis auf einen genommen, kommen drei Wertungen. Es wird geschaut, wie weit die Schildkröten im Meeresstrom vorangekommen sind und welche Siegpunkte es dafür gibt. Außerdem wird geprüft, wer Mehrheiten auf welchen Korallenriffen besitzt.

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Dafür gibt es ebenfalls Siegpunkte und dann wird auch noch festgestellt, wie groß unsere Fischschwärme sind und wie viele der Fische wir ernähren können, denn nur diese Fische kommen in die Wertung und bringen uns Siegpunkte. Um Fische zu ernähren, benötigen wir Nahrungssteine und um an entsprechende Nahrungssteine zu gelangen, muss ich mit meiner Meeresschildkröte möglichst weit im Ostaustralstrom vorankommen.

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Nach den drei Wertungen kommt nun noch eine Würfelkampfrunde. Alle Würfel, die Zahlen zeigen, das sind die blauen und violetten Würfel, da ist dann auch der rote Würfel von Bedeutung, werden geworfen. Alle sagen ihre niedrigste gewürfelte Zahl an. Würfel mit dem insgesamt niedrigsten Wert müssen zurück in den Würfelbereich auf den Spielplan gelegt werden. Das können mehrere Würfel sein. Dann wird neu gewürfelt.

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Das geht so lange, bis nur noch zwei Leute übrig sind und die bekommen dann Bonusplättchen mit vielen Punkten. Ist der Würfelkampf beendet, startet eine neue Runde. Alle Würfel werden wieder geworfen und in ihrem Bereich auf dem Spielplan abgelegt. Außerdem werden alle offen ausliegenden Vorteilskarten abgeräumt und durch neue Karten ersetzt. Die Person, die den roten Würfel genommen hatte, legt nun den dazugehörigen Marker zurück und darf die nächste Runde beginnen. Am Ende des Spiels gewinnt die Person, die die meisten Punkte erzielen konnte.

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Einschätzung

„Australis – Im Sog der Strömung“ ist vor allem mal ein echter Hingucker! Das Material ist superschön und die gesamte Gestaltung auch! Die Korallen in den verschiedenen Farben sind zum Beispiel unterschiedlich gestaltet. „Australis“ will ich gerne spielen! Auch wenn es bunt ist, ist der Spielplan nicht überfrachtet, sondern klar strukturiert. Alles hat seinen Platz. Klar strukturiert sind auch die Abläufe des Spiels.

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Unterstützt wird das auch durch die Darstellung auf den persönlichen Tableaus, wo ich genau sehen kann, was wann in einer Runde geschieht. „Australis“ hat starke Ideen. Ich muss mich bei jedem Würfel entscheiden, ob ich gerade diesen nehmen will. Dasselbe gilt auch für die Vorteilskarten. Welche Karten will ich nehmen?

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Das kann bei Würfeln und Karten davon abhängen, welche Strategie ich verfolge. Will ich viele Punkte über Fische, dann nehme ich zum Beispiel eher gelbe Würfel und vielleicht noch blaue, um im Ostaustralstrom möglichst schnell voranzukommen. Will ich viele Korallenwertungen gewinnen, dann wähle ich violette Würfel. Diese haben auch höhere Zahlenwerte als die blauen Würfel und geben mir gute Chancen im finalen Würfelwettkampf in jeder Runde. Dafür ist auch der rote Würfel gut, der mir auch den Vorteil einbringt die nächste Runde starten zu dürfen. Auf der anderen Seite sind die weißen Würfel nicht zu unterschätzen. Mit ihrer Hilfe kann ich mir schöne Effekte über die Vorteilskarten verschaffen, die nicht zu unterschätzen sind. Die Vielfalt an Möglichkeiten bei „Australis“ ist einfach schön.

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Genau betrachtet sind die Regeln von „Australis“ einfach und die Abläufe sind schnell verinnerlicht und doch ist das Spiel schön verzahnt und gut. Was mich tatsächlich ein wenig stört ist der Würfelwettkampf am Ende jeder Runde. Das ist mir dann nach meinem Geschmack zu viel Zufall, bei zu vielen Punkten, die hier vergeben werden; besonders in der letzten Runde.

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Wobei auch das eine Strategie sein kann! Ich wähle Würfel bewusst für diesen Kampf. Ein gewisses Risiko bleibt da natürlich, weil es immer nur um Wahrscheinlichkeiten geht und es keine Garantien auf einen Sieg in diesem Würfelkampf gibt. Das Material ist wie gesagt sehr schön, allerdings sind die Fische, die es in zwei Größen gibt (Kleiner Fisch steht für einen Fisch, großer Fisch steht für drei Fische) nicht klar genug zu unterscheiden. Da wäre ein wenig mehr Größenunterschied gut gewesen. Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau, denn insgesamt ist „Australis – Im Sog der Strömung“ ein wirklich sehr schönes und auch rundes Familienspiel im gehobenen Bereich, das sich unterm Weihnachtsbaum in jeder Hinsicht sehr gut macht.

„Australis – Im Sog der Strömung“
Autor: Alessandro Zucchini, Leo Colovini
Verlag: Kosmos
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: Ab 40 Euro

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