Azul – Der Sommerpavillon

© Plan B Games

Selten war ich in den letzten Jahren so schnell überzeugt und begeistert, wie von „Azul“, dem Spiel des Jahres 2018. Als ich es das erste Mal im Herbst 2017 spielen konnte, war ich sofort sicher, das Spiel könnte in die engere Auswahl zum Spiel des Jahres kommen. Als dann der Nachfolger, „Azul – Die Buntglasfenster von Sintra“, erschien, war ich nicht so begeistert. Nun hat der Verlag Plan B Games unter der Marke Next Move also im letzten Herbst den zweiten Ableger zu „Azul“ herausgebracht. Nach anfänglichem Zögern, habe ich dann doch „Azul – Der Sommerpavillon“ spielen wollen. Die bunten Steine haben einfach zu schön ausgesehen.

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Wie funktioniert es?
Der Spielablauf von „Azul – Der Sommerpavillon“ folgt im wesentlichen dem Grundmuster von „Azul“. Jeder Spieler hat vor sich ein eigenes Spielertableau liegen, auf dem ein Muster aus sieben Sternen vorgegeben ist, dass es mit passenden bunten Fliesen zu füllen gilt. Die Fliesen sind diesmal rautenförmig und kommen in sechs Farben daher. Entsprechend gibt es sechs farbige Sterne auf dem Spielertableau, die um einen dunklen Stern in der Mitte angeordnet sind. Während auf den äußeren Sternen immer nur Fliesen einer Farbe abgelegt werden dürfen, müssen es im mittleren Stern Fliesen von jeder Farbe sein und zwar genau jeweils ein Mal. Jedoch muss für jedes Feld eines Sterns eine andere Anzahl an Fliesen besitzen, um dieses Feld mit einer Fliese in der nötigen Farbe belegen zu können. Um die Fliesen verlegen zu können, müssen die Spieler sie zuvor erst einmal erwerben. Zu Beginn jeder Runde werden dafür mehrere im Kreis angeordnete Verkaufsstände, aus einem Stoffbeutel heraus, mit jeweils vier Fliesen zufällig bestückt.

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Jeder Spieler muss in seinem Zug immer zuerst Fliesen nehmen. Diese kann er sich von einem Verkaufsstand nehmen oder aus der Mitte zwischen den Verkaufsständen. In beiden Fällen gilt, dass sich der Spieler immer nur Fliesen einer Farbe nehmen darf. Eine Ausnahme bilden Fliesen in der Joker-Farbe dieser Runde. Jeder Runde ist eine Fliesenfarbe als Joker-Farbe zugeordnet. Eine Neuheit bei „Azul – Der Sommerpavillon“. Befinden sich auf dem gewählten Verkaufsstand Fliesen in der Joker-Farbe, so muss sich der Spieler zusätzlich zu den eigentlich gewählten Fliesen noch eine Fliese in der Joker-Farbe nehmen. Alle anderen Fliesen von diesem Verkaufsstand schiebt er in die Mitte. Dann ist der nächste Spieler am Zug.

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Nimmt sich ein Spieler Fliesen aus der Mitte, so gelten die gleichen Regeln in Bezug auf Fliesen in der Joker-Farbe. Alle genommenen Fliesen legt ein Spieler zunächst vor sich ab. Befinden sich weder auf Verkaufsständen noch in der Mitte Fliesen, beginnt das Belegen der Spielertableaus mit den Fliesen. Hier startet der Spieler, der sich zuerst Fliesen aus der Mitte genommen hat. Für jedes Feld, dass ein Spieler belegen will, muss er die geforderte Anzahl der Fliesen in der entsprechenden Farbe besitzen – oder zumindest eine Fliese in der Farbe und entsprechend viele Joker-Fliesen. Eine farblich passende Fliese wird auf das gewählte Feld gelegt. Die jeweils überzähligen Fliesen müssen dann abgegeben werden und landen in einem schönen roten Turm, wo sie sich ansammeln und wieder ins Spiel zurückkehren, sobald die Verkaufsstände nicht mehr ausreichend befüllt werden können. Ist eine Fliese verlegt, kommt der nächste Spieler an die Reihe. Das Verlegen der Fliesen bringt Siegpunkte ein. Wenn Fliesen nebeneinander verlegt werden, gibt es abhängig von der Anzahl der bereits angrenzend liegenden Fliesen in diesem Stern entsprechende Siegpunkte.

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Neu bei „Azul – Der Sommerpavillon“ ist, dass es zusätzlich noch Fliesen gibt, die auf einem Extratableau bereitliegen. Dieses Extratableau beinhaltet gleichzeitig auch die Zählleiste für die Runden und die Siegpunkte und gibt an, welche Siegpunkte es am Spielende für erreichte Ziele gibt. Außerdem ist dort zu sehen, welche Felder Bonus-Fliesen einbringen. Von diesem Tableau kann sich ein Spieler Fliesen nehmen, wenn er auf seinem eigenen Tableau bestimmte Felder mit Fliesen umschließt. Diese zusätzlichen Bonus-Fliesen kann der Spieler, wie alle anderen Fliesen auch, ganz normal auf seinem Tableau verlegen.

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Das Verlegen der Fliesen geschieht so lange, bis alle Spieler, alle ihre Fliesen dieser Runde verlegt haben oder keine weiteren Fliesen verlegen wollen. Bis zu vier Fliesen können mit in die nächste Runde hinübergerettet werden. Sollte ein Spieler mehr als vier Fliesen übrig haben, die er in dieser Runde nicht mehr verlegen kann oder will, so wirft er diese in den roten Turm und kassiert dafür Minuspunkte. Insgesamt sechs Runden werden bei „Azul – Der Sommerpavillon“ gespielt, dann erfolgt die Schlusswertung. Hier werden nun komplett vollendete Sterne gewertet, außerdem gibt es noch Punkte dafür, wenn man alle Felder abgedeckt hat, die dieselbe Anzahl an Fliesen erfordert haben. Wer nun insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt.

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Einschätzung
Azul – Der Sommerpavillon“ hat mich zunächst auf Grund seines Designs interessiert und wegen der positiven Rückmeldungen, die ich von anderen Spielern mitbekommen habe. Und ich kann diese positiven Reaktionen vollauf verstehen. Für mich ist „Azul – Der Sommerpavillon“ vielleicht sogar noch besser als das ursprüngliche „Azul“. Zunächst gefällt mir persönlich die Optik noch besser als beim Ursprungsspiel. Die Farben finde ich sehr schön gewählt. Die Idee mit dem Turm, in den die überzähligen Fliesen landen, ist auch sehr gut. Das Ding ist einfach praktisch. Die Möglichkeit Bonus-Fliesen zu bekommen, gibt dem Spiel noch einmal mehr taktische Raffinesse. Weil ich als Spieler bemüht bin, möglichst natürlich an diese Bonus-Fliesen heranzukommen.

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Die Verwendung von Joker-Fliesen und die Chance Fliesen in die nächste Runde hinüberretten zu können, erhöht zudem die spielerischen Möglichkeiten und verringert die potentiellen Minuspunkte, die einem bei „Azul“ ganz schön ins Kontor schlagen konnten. Der Spielreiz wird dadurch aber keineswegs gemindert, im Gegenteil. Für mich hat ein an sich schon gutes Spiel noch einmal an Qualität gewonnen. Denn die Regeln sind immer noch super einfach. Die Haptik und Optik einfach toll und der Spielablauf intuitiv und absolut flüssig. Ich bin gespannt, welche Rolle „Azul – Der Sommerpavillon“ beim Rennen um das Spiel des Jahres spielen kann. Für alle Leute, die „Azul“ noch nicht besitzen ist „Azul – Der Sommerpavillon“ ein absoluter Tipp. Es eignet ich für Familien und lockere Spielrunden mit Freunden. Und für die, die „Azul“ schon haben, lohnt sich die Anschaffung dennoch! Das Spiel ist eine wahre Freude.

Azul – Der Sommerpavillon
Autor Michael Kiesling

Verlag: Next Move Games / Vertrieb: Pegasus Spiele
Für 2 –
4 Spieler
Ab
8 Jahren
Dauer: 30
– 45 Minuten
Preis:
35 Euro

1 Kommentar zu „Azul – Der Sommerpavillon“

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