Bamboo

© Skellig Games

Das Jahr hat bekanntlich vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und dieser Ablauf des Jahres mit den Jahreszeiten wird auch in Gesellschaftsspielen immer wieder aufgegriffen. Zum Beispiel bei „Iki – – Die Handwerker und Händler von Edo“ (Giant Roc), bei „Everdell“ (Pegasus Spiele) oder „Blätterrauschen“ (Kosmos) Auch bei „Bamboo“, dem Spiel von Germán P. Millán, das bei Skellig Games erschienen ist, spielen die vier Jahreszeiten eine zentrale Rolle. Sie bezeichnen die vier Phasen im Ablauf einer Runde und haben auch einen Bezug zu dem, was in der jeweiligen Jahreszeit geschieht. Wie bei fast allen Menschen ist im Sommer einfach am meisten los.

Wie funktioniert es?

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Über vier Runden zu je vier Phasen sind wir bei „Bamboo“ bemüht möglichst viele Siegpunkte zu holen. Dazu müssen alle erst einmal den zentralen Spielplan aufbauen. Dieser zeigt am oberen Rand die vier Phasen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Rechts daneben sind die vier Runden zu sehen. Für jede Runde wird von allen je ein Räucherstäbchen auf jedes Rundenfeld gelegt. Diese Räucherstäbchen gibt es dann zu Beginn jeder Runde im Frühling. Außerdem wird noch ein Segen verteilt. Jeder Segen ist eine der Aktionen, die dann im Sommer eine wichtige Rolle spielen.

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Diese Aktionen nehmen dann auch den größten Bereich des zentralen Spielplans ein. Ausgelöst werden die Aktionen durch Bambus-Stangen, die dem Spiel auch seinen Namen gegeben haben. Dazu gibt es links auf dem zentralen Spielplan vier Reihen aus Bambusstangen. Um sie zu nutzen, nehmen wir Bambusstangen von unserem persönlichen Tableau.

 

 

 

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Auf meinem persönlichen Tableau befindet sich links ein Bereich, wo ich Räucherstäbchen lagere und Bambusstangen in vier Farben, die gleichfarbigen Tempeln auf dem zentralen Spielplan zugeordnet sind. Bin ich am Zug, prüfe ich zunächst, ob ich noch Räucherstäbchen besitze oder passen muss.

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Dann lege ich mit einem Marker auf meinem Tableau fest, bei welchem Tempel auf dem Hauptspielplan ich Räucherstäbchen ablege. Ich nehme dann alle Bambusstangen der entsprechenden Farbe und schiebe sie unten in die vier Reihen der Bambusstangen auf dem Hauptspielplan. Entsprechend der Anzahl der Räucherstäbchen, die ich an einem Tempel abgelegt habe, kann ich die Symbole auf den Bambusstangen nutzen, die ich gerade platziere. Die Bambusstangen, die ich oben aus den Reihen hinausschiebe, kommen dann auf mein persönliches Tableau. Sie kann ich dann in meinem nächsten Zug nutzen. Es gibt vier mögliche Aktionen, die ich mit den Bambusstangen, die ich in die Reihen schiebe, auslösen kann.

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Ich kann ein offen auf dem Hauptspielplan ausliegendes Haus-Plättchen nehmen oder alternativ ein Geld. Es liegen acht Haus-Plättchen zur Auswahl. Die Haus-Plättchen bringen mir sofort Sieg-Punkte in Höhe ihres aufgedruckten Wertes. Ich muss allerdings auch entsprechend viel Geld bezahlen. Anschließend lege ich das Haus-Plättchen auf mein persönliches Tableau, das au seiner rechten Seite ein Haus zeigt. Ich muss aber darauf achten, wo in meinem Haus ich Haus-Plättchen platziere.

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Mit einer anderen Aktion hole ich mir nämlich einen Siegpunkt oder ein Balance-Plättchen oder werte ein Balance-Plättchen. Tatsächlich sind es zwei Aktionen, die ich frei kombinieren kann. Balance-Plättchen belohnen mich dafür, wenn ich Haus-Plättchen an bestimmte Stellen in meinem Haus unterbringe. Es gibt Balance-Plättchen, die sich auf mein gesamtes Haus beziehen, andere beziehen sich nur auf die beiden rechten, beziehungsweise die beiden linken Spalten in meinem Haus und auf die Felder dort.

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Eine weitere wichtige Aktion ist noch die Nahrung, denn im Winter, muss ich für jedes Haus-Plättchen, das sich in meinem Haus befindet, eine Nahrung abgeben, sonst verliere ich Siegpunkte. Die vierte Aktion erlaubt es mir zwei Geld zu nehmen. Die Bambusstangen mit einem Stern sind ein Joker und erlauben mir eine der vier genannten Aktionen frei zu wählen.
So führen alle reihum die Aktionen ihrer Bambusstangen aus, und zwar solange noch Räucherstäbchen zur Verfügung stehen. Habe ich keine Räucherstäbchen mehr, muss ich passen. Passen alle, dann ist der Sommer vorbei und es kommt der Herbst.

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Hier wird nun geschaut, wer bei den einzelnen Tempeln auf dem Hauptspielplan jeweils die meisten Räucherstäbchen gelegt hat. Auf jedem Tempel liegt ein Stapel mit vier hilfreichen Geistern, den Yokai. Wer die Mehrheit in einem Tempel hat, bekommt das oberste Yokai Plättchen. Die Yokai haben Aktionen, die ich jederzeit in meinem Zug nutzen kann. Dafür muss ich sie jedoch um 90 Grad drehen, um anzuzeigen, dass ich ihre Fähigkeit verwendet habe. Dann erhalten alle ihre Räucherstäbchen wieder zurück. Im nun folgenden Winter kann ich alle Yokai, die ich zuvor genutzt habe, wieder aktivieren.

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Nun muss ich noch meine Familie ernähren. Für jedes Haus-Plättchen in meinem Haus muss ich nun eine Nahrung abgeben. Anschließend wechselt der Startmarker und leere Plätze auf dem Hauptspielplan werden aufgefüllt. Der nächste Frühling kann kommen. Haben wir die Jahreszeiten vier Mal durchgespielt, kommt die finale Wertung. Ich bekomme Punkte für unterschiedliche Yokai nun wird nun das Gleichgewicht im Haus überprüft.

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Von den 15 Feldern der Haus-Plättchen werden die sechs Felder der rechten Seite mit den sechs Feldern der linken Seite verglichen. Die Siegpunkte der Haus-Plättchen auf der einen Seite werden mit jenen auf der anderen Seite verglichen. Für jeden Punkt Unterschied werden zwei Siegpunkte abgezogen. Für noch nicht gewertete Balance-Plättchen gibt es auch noch mal Punkte. Wer nun insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt.

Einschätzung

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Bei „Bamboo“ kommt mir in einer relativ kleinen Spieleschachtel ein großes Spiel entgegen. Es ist sehr viel Komplexität auf kleinem Raum. Wobei die geringe Größe schön und dann auch wieder nicht so schön ist. Ich brauche nicht so viel Platz auf dem Tisch, denn immerhin wollen ein zentraler Spielplan und dann vier persönliche Tableaus untergebracht werden. Auf der anderen Seite sehe ich manches nicht so gut.

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Die Symbole auf den Balance-Plättchen sind dann schon relativ klein. „Bamboo“ ist sehr taktisch. Es gibt keine Strategien, die ich verfolgen kann. Ein Element, mit denen ich bedingt planen kann, sind die Bambusstangen, die ich oben aus den Bambusreihen schiebe. Ansonsten muss ich schauen, wie ich mit den gegebenen Situationen die Ziele, die mir das Spiel vorgibt, erreichen kann. Zum Beispiel das Gleichgewicht in meinem Haus herstellen oder eben auch, dass ich im Winter alles versorgen muss. „Bamboo“ ist da sehr von Zwängen getrieben. Ich kann das mögen oder auch nicht. Was mir unheimlich gefällt ist die Verschachtelung der verschiedenen Elemente. Das wirkt sehr durchdacht und ist auch alles sinnvoll. Nichts wirkt aufgesetzt.

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Weil es aber so verschachtelt ist, braucht es auch erst einmal eine Partie, um die Zusammenhänge und Abläufe zu verinnerlichen. Nach einer Einstiegspartie läuft dann aber sehr geschmeidig und läuft rund, weil die Reihenfolgen klar sind und es letztlich auch nur vier mögliche Aktionen gibt. „Bamboo“ ist ein Spiel im gehobenen Kennerbereich, das durch die kleine Schachtel womöglich erst einmal falsch eingeschätzt wird. Aber „Bamboo“ ist ein sehr gutes Spiel in dieser Kategorie und definitiv empfehlenswert.

„Bamboo“
Autor: Germán P. Millán
Verlag: Skellig Games
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 90 – 120 Minuten
Preis: Ab 35 Euro

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