Eins sollte eigentlich inzwischen den meisten Menschen auf dieser Erde klar sein: Regenwälder sind die grüne Lunge des Planeten. Wir brauchen sie. Und sie sind zudem reich an seltenen Pflanzen und Tieren. Ein wahrer Schatz, den die Menschheit schützen und bewahren sollte. Einen kleinen Eindruck dieses Schatzes vermittelt auch das Spiel „Baumkronen“ von Tim Eisner. Es ist ein Spiel aus der Reihe der Spiele für zwei Personen des Kosmos Verlags. Über drei Runden hinweg ist es meine Aufgabe einen möglichst großen Regenwald mit hohen Bäumen entstehen zu lassen. Denn dafür bekomme ich Punkte.
Wie funktioniert es?
„Baumkronen“ ist ein reines Kartenspiel. Den Kern des Spiels bilden 140 Regenwald-Karten und noch zusätzlich 21 Sprössling-Karten. Gespielt wird über drei Runden, die bei „Baumkronen“ Jahreszeiten heißen.
In der Basisvariante des Spiels werden nur die 112 Standard-Karten der Regenwald-Karten verwendet. Zusätzlich gibt es noch 28 Spezial-Karten. Die Regenwald-Karten werden alle gemeinsam gemischt. Dann wandern zehn Karten unbesehen in die Spieleschachtel zurück. Anschließend werden die restlichen Karten in drei etwa gleichgroße Stapel geteilt. Jeder Stapel wird für eine Jahreszeit, also Runde, bereitgelegt. Die Stapel für die zweite und dritte Runde werden zunächst auf eine eigene Stapel-Karte gelegt. Vom ersten Jahreszeitstapel werden verdeckt Karten an drei Stellen in eine Reihe gelegt. Zuerst eine Karte an die erste Stelle, dann zwei Karten an die zweite Stelle und drei Karten an die dritte Stelle. Zur Unterstützung der geordneten Platzierung gibt es einen kleinen Pappstreifen, der in der Anleitung tatsächlich „Spielplan“ genannt wird. Diverse Punktechips und vier Pappbäume für eine Baumwertung am Ende jeder Jahreszeit und für eine finale Schlusswertung werden bereitgelegt.
Dazu gibt es noch zwei Übersichtkarten, die über den Ablauf eines Zuges und der Wertungen am Ende jeder Runde informieren. Bin ich am Zug, schaue ich mir die erste Karte der Reihe an. Will ich die nicht nehmen, dann schaue ich mir die nächsten Karten in der Reihe an, will ich die auch nicht, dann die an der dritten Stelle in der Reihe. Will ich die auch nicht, muss ich vom großen aktuellen Jahreszeitenstapel die oberste Karte nehmen. Die lege ich offen in meinen Regenwald. Der besteht zu Spielbeginn übrigens aus genau einem Baumstamm. Wichtig bei der Kartenauswahl ist die Regel, dass ich nicht in der Reihe zurückgehen kann. Karten, die ich weggelegt habe, kann ich in diesem Zug nicht wieder aufnehmen. Außerdem gilt: Immer, wenn ich von einer Stelle Karten nehme oder auch nicht, lege ich an diese Stelle verdeckt die oberste Karte vom großen Jahreszeitenstapel. So kann die Zahl der Karten an einer Stelle recht groß werden. Wenn der Stapel der Regenwald-Karten für die aktuelle Jahreszeit leer ist, müssen noch vorhandene Karten aus der Reihe genommen werden. Das kann unangenehm werden, weil ich dann auch negative Karten nehmen muss, die ich gar nicht will. Bei den Regenwald-Karten gibt es unterschiedliche Arten. Da wären Pflanzenkarten, wie die Bromelie, der Farn oder die Monstera; von ihnen gilt es jeweils eine bestimmte Anzahl in meinem Regenwald zu haben.
Tierkarten erlauben mir einmal pro Jahreszeit bestimmte Aktionen und bringen am Ende des Spiels Punkte. Baumstämme vergrößern meinen Wald oder lassen auch einen Baum wachsen. Das kann ich selbst entscheiden. Nehme ich eine Baumkrone, so muss ich damit einen begonnenen Baum abschließen oder die Baumkronen-Karte ungenutzt wegwerfen, wenn ich keine Baumstämme habe, auf die die Krone passen könnte. Wetter-Karten bringen nur in der Kombination von Sonne und Regen Punkte ein. Samen-Karten unter den Regenwald-Karten, erlauben mir bei der Wertung am Ende der Jahreszeit vom Stapel der Sprössling-Karten zu ziehen. Abhängig von der Anzahl der Samen, kann ich dann diese Karten meinem Regenwald hinzufügen, bevor es zu Wertungen kommt. Es gibt auch negative Regenwald-Karten, wie Feuer, Dürre oder Krankheit; die aber gar nicht so negativ sein müssen. Das Feuer erlaubt mir zum Beispiel noch mehr Karten vom Sprössling-Karten-Stapel zu zeihen. Die Dürre kann auch dazu dienen, unliebsame Karten aus meinem Regenwald loszuwerden. Nach jeder der drei Jahreszeiten erfolgt eine Wertung. Zunächst werden Aktionen von Tieren genutzt, die jetzt eine Aktion erlauben. Dann werden eventuell Sprössling-Karten gezogen und dem Regenwald hinzugefügt. Danach werden die Gefahren-Karten ausgewertet. Anschließend folgt dann erst die Wertung der Bäume.
Dabei kommt es darauf an wer den größten Baum in dieser Jahreszeit vorweisen kann. Dafür gibt es einen Papp-Baum mit drei, vier und fünf Punkten, je nach Jahreszeit. Nachdem dann noch Pflanzen- und Wetter- Karten gewertet wurden, werden alle Karten – außer Bäume und Tiere – abgeräumt. Eine neue Jahreszeit beginnt. Sie wird genauso vorbereitet wie die erste Jahreszeit. Nach der dritten und letzten Jahreszeit folgt noch eine Abschlusswertung, in der dann die Punkte für Tiere und für den größten Wald vergeben werden. Wer nun die meisten Punkte zählt, hat gewonnen.
Einschätzung
„Baumkronen“ ist von den Regeln her nun wirklich nicht schwer zu verstehen. Bis zu dreimal Karten in einer Reihe anschauen, davon welche wählen und in meinen Dschungel legen.
Einfacher geht es kaum. Doch welche soll ich nehmen? Das ist die Frage, die ich für mich beantworten muss. Entscheidend sind also die richtigen taktischen Entscheidungen. Hinzu kommt noch, dass ich die Reihenfolge, in denen ich die eben genommenen Karten meinem Dschungel hinzufüge selbst bestimme. So kann ich eben zuerst die überzählige und damit negative Bromelie legen, um sie gleich anschließend mit einer Dürre zu entfernen. Es kann auch sinnvoll sein, zwei Feuer-Karten zu behalten. Der Nachteil, dann zwei Pflanzenkarten aus meinem Regenwald entfernen zu müssen, kann auch ein Vorteil für mich sein! Auch das ist eine Frage der taktischen Entscheidungen, für die ich manchmal ein wenig Mut brauche und natürlich spielt auch Glück eine Rolle; das ist nicht von der Hand zu weisen. Der gezielte Einsatz der Aktionen von Tieren ist ebenso wichtig.
Die Tiere sind sehr wichtig in diesem Spiel. Optisch ist „Baumkronen“ einfach ein Highlight! Es ist richtig schön. Besonders die leuchtenden Farben der Tiere, die im Kontrast zum Grün des Regenwaldes stehen, stechen hervor. „Baumkronen“ ist flott gespielt und hält durch eine eigebaute Variante mit Spezialkarten Abwechslung bereit. Ich brauche aber genug Platz, denn der Regenwald kann zwischendurch sehr groß werden. Auch, wenn nur zwei Personen mitspielen, ist ein entsprechend großer Tisch notwendig. Insgesamt ist „Baumkronen“ ein sehr gutes, attraktives und schönes Spiel für zwei Personen! Ich mag es sehr.
„Baumkronen“
Autor: Tim Eisner
Verlag: Kosmos
Für 2 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 20 Euro