Beasty Bar – Down Under

© Zoch Verlag

Was machen Tiere eigentlich so nach Feierabend in ihrer Freizeit? Vor rund zehn Jahren haben die beiden Spieleautoren Anna Oppolzer und Stefan Kloß diese Frage mit dem Spiel „Beasty Bar“ beantwortet. Bei dem Spiel, das beim Zoch Verlag erschienen ist, versuchen die Tiere in den angesagtesten Club der Stadt zu kommen. Doch, wie im richtigen Leben, steht vor dem Sehnsuchtsort der feierwütigen Tiermeute jemand, der nicht alle reinlässt. Da heißt es ganz vorne mit dabei sein, sonst geht man leer aus. Also packen alle ihre besten Tricks in Sachen Vordrängeln und Vorbeischieben an der Warteschlange aus. Nach “Beasty Bar”, “Beasty Bar – New Beasts in town” und “Beasty Bar – Born to be wild” zeigen die Tiere bei „Beasty Bar – Down Under“ noch einmal ganz neue, nie gesehene Fähigkeiten in der Warteschlange.

Wie funktioniert es?

„Beasty Bar – Down Under“ verläuft thematisch unter Wasser. Was es von seinen drei Vorgängern unterscheidet, die deutlich oberhalb der Wasserlinie angesiedelt waren. Diesmal sind es eben dreizehn Meerestiere, die im Meer vor der Küste Australiens vorkommen, deshalb der Titel „Down Under“. Dabei sind unter anderem Clownfisch, Seepferdchen, Meeresschildkröte oder auch Mantarochen. Doch ansonsten sind alle Elemente des Spiels komplett bekannt und unverändert.

© Zoch Verlag

Jedes Tier ist auf einer eigenen großen Karte abgebildet und hat eine Zahl zwischen Null und Zwölf. Hier beginnt es mit Null bei der Qualle geht bis zur Zwölf beim Wal. Außerdem hat jede Karte noch einen Wert zwischen zwei und vier Punkten. Die 13 verschiedenen Tiere gibt es als Set in vier verschiedenen Farben. Ich wähle eine Farbe und erhalte alle Karten dieser Farbe. Ich mische die Karten und ziehe vier davon. Das machen alle anderen auch.

© Zoch Verlag

Wie gehabt schicken wir unsere Tiere in die Warteschlange vor der Beasty Bar und wollen mit möglichst vielen von unseren Tieren da reinkommen. Gekennzeichnet wird die Schlage auf der einen Seite vom Türsteher, der diesmal, thematisch passend, in einem altmodischen Taucheranzug daherkommt. Hinter dem Türsteher liegt wie immer die Karte der Bar aus. Das andere Ende der Warteschlage wird von einem Fuß markiert, der die letzten in der Warteschlange auf die „Das war’s“ Karte befördert. Zwischen Türsteher und Fuß passen fünf Tiere, dann ist die Warteschlange voll.
Eine Person beginnt und spielt ihre erste Karte von der Hand aus. Diese erste Tierkarte wird an den Anfang der Warteschlange beim Türsteher gelegt, dann legt die nächste Person im Uhrzeigersinn ihre Tierkarte dahinter an. Und so geht das reihum immer weiter.

© Zoch Verlag

Sobald fünf Tiere in der Warteschlange sind, kommen die ersten beiden Tiere in der Warteschlange in die Bar, das letzte Tier in der Warteschlange wird abgelegt und die beiden übrigen rutschen nach vorne und stehen jetzt an der Spitze der Warteschlange. Immer, wenn ich eine Tierkarte ausgespielt habe, ziehe ich am Ende des Zuges eine neue Karte nach. So einfach ist das Grundprinzip von „Beasty Bar“ erklärt.

© Zoch Verlag

Doch schnödes nacheinander ausspielen und in die Reihe stellen wäre ja nun nicht sehr reizvoll und unterhaltsam. Hier kommen die Fähigkeiten, die jede Tierkarte mit sich bringt, ins Spiel. Das ist der Kern von „Beasty Bar“ und macht den Reiz des Spiels aus. Denn jedes Tier hat eine eigene besondere Fähigkeit. Die meisten wirken sich beim Ausspielen der Tierkarte aus. Der Octopus zum Beispiel stellt sich brav hinten in der Warteschlange an, tauscht aber, wenn er ausgespielt wird, die Position von zwei anderen Tieren in der Warteschlange. Der Delphin (Wert Sechs) will sich in der Reihe nach vorne bewegen. Dafür taucht er unter einem Tier durch, dessen Wert größer als Sechs ist und springt dann über das nächste Tier in der Reihe, wenn dessen Wert kleiner als Sechs ist. Immer schön abwechselnd. Der Delphin kann auch mit einem Tier mit einem Wert kleiner als Sechs beginnen, dann sollte das nächste Tier aber einen Wert haben, der größer als Sechs ist, sonst kann er seinen Trick nicht durchziehen. Gestoppt wird der Delphin, wenn ein anderer Delphin im Weg ist oder zwei Tiere hintereinander in der WarteWarteWarteschlange stehen, die beide einen Wert größer oder kleiner Sechs haben. Hier wird es nun also schon komplizierter.

© Zoch Verlag

Manche Tiere haben Fähigkeiten, die in jedem Zug von allen wirken. Diese sich wiederholenden Fähigkeiten werden als nächstes überprüft, nachdem ein Tier gespielt wurde. Der Einsiedlerkrebs überprüft in jedem Zug, ob eine gerade oder ungerade Anzahl Tiere in der Warteschlange stehen. Er selbst zählt dabei mit. Ist es eine gerade Anzahl Tiere in der Warteschlange, kann er ein Tier mit einer geraden Zahl, das direkt vor ihm steht, überholen. Bei einer ungeraden Anzahl von Tieren, darf er ein Tier mit einer ungeraden Zahl direkt vor sich überholen. Und dann gibt es Tiere, die dauerhafte Fähigkeiten haben. Der Kugelfisch ist zum Beispiel immer giftig. Wird er von einem anderen Tier gefressen, nimmt er dieses Tier mit auf den Ablagestapel.

© Zoch Verlag

Jede Tierkarte bei „Beasty Bar“ hat grundsätzlich die Möglichkeit für Chaos in der WarteWarteWarteschlange zu sorgen. Sind die Effekte einer Tierkarte abgehandelt, die beim Ausspielen wirken, anschließend dann die wiederkehrenden Fähigkeiten und zuletzt die dauerhaften Fähigkeiten, wird nun überprüft, ob jetzt mindestens fünf Tiere in der Warteschlange stehen. Ist das der Fall treten die oben erwähnten Folgen ein. Tiere kommen in die Bar, andere rutschen auf und das letzte Tier hat keine Chance mehr auf einen Platz am Tresen. Sind alle Karten von allen ausgespielt, endet das Spiel und die Punkte auf den Karten werden zusammengezählt, wer die meisten hat, gewinnt.

Einschätzung

© Zoch Verlag

„Beasty Bar – Down Under“ ist nun schon das vierte Spiel in der „Beasty Bar“ Reihe von Anna Oppolzer und Stefan Kloß, das bei Zoch erschienen ist. Und das Geniale ist: Ich kann alle Versionen von „Beasty Bar“ miteinander kombinieren oder aber auch jede Version für sich spielen. Was mir in der Reihe und auch hier wieder gefällt, sind die übergroßen Karten, die lustigen Illustrationen und diesmal besonders auch das Thema der Unterwasserwelt vor der Küste Australiens. Da ist alles schön aufeinander abgestimmt. Auch die Fähigkeiten der Tiere sind passend. Wenn der Delphin taucht und springt oder der Wal einfach alles wegspült. Für mich ist das vielleicht das harmonischste Set aus der „Beasty Bar“ Reihe. Die Grundregeln von „Beasty Bar“ sind denkbar einfach. Karte ausspielen und nachziehen und möglichst viele Tiere in die Bar bekommen. Die Partien dauern auch nicht sonderlich lange. Der Kniff besteht in den speziellen Fähigkeiten der Tiere und die haben es in sich.

© Zoch Verlag

Dafür gibt es zwei Übersichten und auf den Karten ist die Fähigkeit auch immer noch mal bildlich dargestellt. Allerdings erschließt sich diese Ikonographie auf den Karten nicht allen sofort. Da muss man sich erst einmal ein wenig eingewöhnen. Dennoch findet man schnell rein, denn es sind ja auch nur 13 verschiedene Tiere und nicht alle Fähigkeiten sind kompliziert. Im Gegenteil, die meisten sind sehr eingängig.

© Zoch Verlag

Diese Fähigkeiten richtig einzusetzen, darauf kommt es bei „Beasty Bar“ an. Da hilft es, das Spiel schon öfter mal gespielt zu haben. Doch beherrschen kann ich es deshalb trotzdem nicht.
Denn tatsächlich habe ich bei diesem Spiel relativ wenig Kontrolle über das, was da alles passiert; besonders, wenn zu viert gespielt wird, aber Spaß macht es trotzdem. Auch, wenn ich kaum was planen kann und sich ständig alles verändert, hat „Beasty Bar“ einen gewissen Sog. Denn was für mich gilt, das gilt für alle anderen genauso. Und so wogen wir zwischen Hoffen und Bangen, genialen Spielzügen und völligem Desaster, freuen uns diebisch über unsere Tiere in der Bar oder stöhnen auf, weil schon wieder alle unsere Tiere rausgeworfen wurden. Wer mit solch unkalkulierbaren Spielen nichts anfangen kann, sollte von „Beasty Bar“ die Finger lassen. Wer aber lustige Meerestiere mag und ein Spiel, bei dem es mehr auf den Spaß als das Gewinnen ankommt, liegt bei „Beasty Bar – Down Under“ absolut richtig. Es ist kurzweilig und sorgt für jede Menge Stimmung am Tisch. Für alle Fans von „Beasty Bar“ ist das neue Set ein Muss.

„Beasty Bar – Down Under“
Autor: Anna Oppolzer und Stefan Kloß
Verlag: Zoch
Für 2 – 4 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 15 Euro

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen