Blätterrauschen

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Die vier Jahreszeiten haben schon in dem ein oder anderen Spiel ihren Niederschlag gefunden und auch von den zurzeit sehr beliebten Roll & Write-Spielen gibt es inzwischen einige. Eine Kombination aus beidem hat es aber noch nicht gegeben. Diese Lücke hat Autor Paolo Mori mit seinem neu bei Kosmos erschienenen „Blätterrauschen“ nun geschlossen.

 

 

 

 

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Wie funktioniert es?
In „Blätterrauschen“ geht es um die vier Jahreszeiten und den Wald und da rauschen die Blätter, außer im Winter, ja fast immer. Das Spiel besteht aus einem einzigen, dicken Block aus 200 – beidseitig bedruckten – Blättern. Je 50 für jede Jahreszeit. Dazu gibt es noch zwei Würfel mit den Zahlenwerten eins bis vier und einem Wolkensymbol, das einige Zahlenwerte umfasst. Jedes Blatt des Spiels ist quadratisch in 100 Kästchen unterteilt, auf denen – passend zur jeweiligen Jahreszeit – ganz wild durcheinander einige Pflanzen und Tiere verteilt sind. So wartet der Frühling zum Beispiel mit Schmetterlingen und Sprösslingen auf, mit Vogelpaaren, die zueinander finden wollen und Blumen, die auf Bienen warten.

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Im Sommer lockt reifes Obst, schwirren Glühwürmchen und Moskitos. Im Herbst machen sich Pilze auf den Blättern breit und Zapfen, Eicheln und Eichhörnchen. Der Winter bringt Schneeflocken und Eiszapfen, Elche, Schneefüchse und Stechpalmen. In einer Partie „Blätterrauschen“ müssen nicht alle Jahreszeiten durchgespielt werden. Eine Jahreszeit für sich, bildet ein abgeschlossenes Spiel. Jeder Spieler erhält ein Blatt der für diese Partie gewählten Jahreszeit. Dabei ist die Verteilung der Tiere und Pflanzen auf jedem Blatt einer Jahreszeit identisch. Jeder Spieler wählt sich jedoch ein anderes Kästchen, mit dem er das Spiel beginnen wird. Der Startspieler würfelt beide Würfel. Mit den gewürfelten Zahlen dieser beiden Würfel muss nun jeder Spieler ein Rechteck bilden und damit Kästchen auf seinem Blatt umzeichnen. Eine gewürfelte Zwei und eine Vier hieße dann das Rechteck zwei Kästchen lang und vier Kästchen breit zu wählen. Wobei Länge und Breite auch vertauscht werden können. Jeder Spieler umzeichnet entsprechend Kästchen auf dem Blatt.

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Dabei gilt es jedoch folgende zwei Regeln zu beachten: Rechtecke müssen aneinander anschließen und dürfen sich nicht überlappen. Nun wählt jeder Spieler in dem eben eigezeichneten Rechteck alle Tiere oder Pflanzen einer Art und kreuzt diese an. Am unteren Rand des Blattes ist zu sehen, wie die verschiedenen Tiere und Pflanzen in dieser Jahreszeit gewertet werden. So bringt im Frühling jeder Schmetterling zwei Punkte ein, aber nur, wenn am Ende des Spiels eine gerade Anzahl an Schmetterlingen angekreuzt wurde. Dort im Wertungsbereich markiert der jeweilige Spieler an entsprechender Stelle, was er gerade in seinem Rechteck angekreuzt hat. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe und würfelt die beiden Würfel. Ein Spieler kann, bevor ein Spieler würfelt aus dem Spiel aussteigen. Das kann sinnvoll sein, wenn die Gefahr droht einen Fehlwurf zu kassieren. Das passiert dann, wenn ein Spieler ein Rechteck nicht mehr regelkonform auf seinem Blatt einzeichnen kann. Jeder Fehlwurf schlägt mit drei Minuspunkten zu buche. Hat ein Spieler sechs Fehlwürfe verzeichnen müssen, ist er ebenfalls sofort aus dem Spiel draußen. Das Spiel endet, wenn alle Spieler ausgestiegen sind. Am Ende des Spiels werden dann alle Pflanzen und Tiere gewertet. Wer die meisten Pluspunkte hat, gewinnt.

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Einschätzung
Bei „Blätterrauschen“ müssen sich die Spieler bei jedem Wurf eines Spielers überlegen, wo sie ihre Rechtecke einzeichnen. Dadurch ist jeder Spieler immer beteiligt und es gibt keine Wartezeit, bis sich die anderen Spieler etwas überlegt haben. Wodurch selbst eine Partie mit sechs Spielern nicht länger dauert als eine Runde zu Zweit. Die Herausforderung besteht darin, sich zu entscheiden, wo und wie das jeweilige Rechteck am besten einzuzeichnen ist. Wo könnte es der eigenen Strategie am sinnvollsten dienen? Denn eine Strategie zu haben ist absolut notwendig. Mit welchen Tieren und Pflanzen will ich in dieser Jahreszeit zum Erfolg kommen? Welche Kombination scheint am Lukrativsten und am leichtesten umsetzbar? Das kann man sich schon vor dem ersten Würfelwurf überlegen. Dabei kann dann schon der erste Wurf vorgeben, in welche Richtung es diesmal tatsächlich gehen könnte. Und bei alldem sind natürlich die vorgeschriebenen Regeln für das Einzeichnen einzuhalten.

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Da heißt es auch taktisch flexibel zu sein und immer Optionen offen zu lassen, um seine Ziele zu erreichen und möglichst viele Kästchen des Blattes in die Wertung bringen zu können. Das macht „Blätterrauschen“ zu einem sehr herausfordernden Spiel, das volle Aufmerksamkeit erfordert, wenn man es erfolgreich bestreiten will. Denn die Übersicht kann bei 100 Kästchen schon mal verloren gehen. Welche Kästchen habe ich schon umzeichnet und was habe ich schon gewertet? Dafür braucht es einen guten Stift. Einziges Manko des Spiels (soweit es mich betrifft), das damit zu tun hat: Die einzelnen Kästchen hätten einen Tick größer ausfallen können. Ansonsten ist „Blätterrauschen“ ein klasse Familienspiel. Dabei kommt das Spiel recht spartanisch daher, mit seinem dicken Block voller Blätter und den beiden Würfeln. Dafür bietet „Blätterrauschen“ aber sehr viel Spielspaß und bringt die Gehirnzellen auf Trab. Es ist ein super schönes und auch schnell gespieltes Familienspiel, das durch seine einfachen Regeln einen ganz niedrigen Einstiegslevel hat und wirklich für fast jede Generation geeignet ist.

„Blätterrauschen“
Autor: Paolo Mori
Verlag: Kosmos
Für 2 – 6 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 13 Euro

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