Bonsai

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Japan ist bekannt für so manche Errungenschaft und vor allem für eine sehr vornehme und hohe Kultur. Immerhin stammen aus Japan Chado (die Teezeremonie), Origami (die Papierfaltkunst) oder auch Ikebana (die Kunst des Blumensteckens). Eine weitere Kunst ist Bonsai. Bäume werden in Schalen gezogen und geformt. Sie sehen aus wie die großen Exemplare ihrer Art nur eben in Miniaturform. Um diese Kunst dreht sich alles im gleichnamigen Spiel „Bonsai“ von Martino Chiacchiera, Rosaria Battiato und Massimo Borzì, das im Kosmos Verlag erschienen ist. Hier werden aber nicht Schere und Draht verwendet, um die Bäume in Form zu bringen, sondern verschiedene Plättchen werden so angeordnet, dass es am Ende nach einem echten Bonsai ausschaut.


Wie funktioniert es?

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„Bonsai“ ist wie erwähnt ein Plättchen-Legespiel. Die Plättchen sind sechseckig und in vier verschiedene Arten unterteilt; es gibt Baumstamm, Blätter, Blüte und Frucht. Sie werden als Vorrat bereitgelegt. Neben den Plättchen gibt es Karten, die bei „Bonsai“ eine wesentliche Rolle spielen. Die fast 50 Karten sind in fünf verschiedene Arten unterteilt. Sie werden gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Die vier obersten Karten kommen offen in eine allgemeine Auslage.

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Ich erhalte abhängig von meiner Position in der Reihenfolge bereits zum Start ein bis vier Plättchen. Außerdem bekommen alle eine Pflanzschale und ein Seishi-Plättchen, das mir zeigt, wie viele Plättchen ich lagern kann und wie viele Plättchen ich in meinem Zug an meinen Bonsai anlegen kann.

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Zu Beginn darf ich fünf Plättchen lagern und drei Plättchen anlegen. Bin ich am Zug kann ich entweder eine Karte aus der Auslage – und damit meist auch Plättchen – nehmen. Im Spiel wird das meditieren genannt. Alternativ kann ich Plättchen an meinen Bonsai anlegen, was als kultivieren bezeichnet wird. Mehr Auswahl an Aktionen gibt es nicht. Je nachdem an welcher Stelle der Auslage eine Karte liegt, erhalte ich neben der Karte auch noch ein oder zwei Plättchen, wenn ich diese Karte nehme.

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Handelt es sich dabei um eine Helfer-Karte, erhalte ich meist nicht nur Plättchen, sondern kann gleichzeitig auch Plättchen an meinen Bonsai anlegen, was im Grunde eine Aktion spart. Nehme ich dagegen eine Meister-Karte, bringt diese noch zusätzlich weitere Plättchen. Dabei muss ich darauf achten, dass meine Lagerkapazität beschränkt ist. Mehr Plättchen als mein Seishi-Plättchen angibt, darf ich nie besitzen. Um meine beschränkte Lagerkapazität zu erhöhen, könnte ich aus der Auslage eine Werkzeug-Karte nehmen! Wenn ich meine Möglichkeiten beim Anlegen von Plättchen erweitern will, sollte ich zu einer Wachstum-Karte greifen.

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Werkzeug-Karten und Wachstum-Karten lege ich links bzw. rechts an mein Seishi-Plättchen an. Neben den bereits erwähnten Karten gibt es noch Punkte-Karten. Sie geben zusätzliche Punkte für Plättchen und Karten! Habe ich keine Punkte-Karte, bekomme ich am Ende des Spiels nur Punkte für Blätter, Blüten und Früchte. Wie viele es da gibt, sehe ich auf einer Übersicht. Es sei denn, ich habe mir im Laufe des Spiels auch noch Zielplättchen holen können.

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Die gibt es immer in drei Arten und in drei Abstufungen und sie werden zu Beginn des Spiels ausgewählt und ausgelegt. Zielplättchen sind zum Beispiel fünf aneinanderhängende Blätter-Plättchen oder drei Frucht-Plättchen an meinem Bonsai. Ich muss mich aber immer in dem Moment entscheiden, wo ich die Bedingungen für ein Zielplättchen erreiche, ob ich das Plättchen und damit die Punkte dafür nehmen will oder nicht! Vielleicht hoffe ich, ein noch lukrativeres Ziel zu erreichen. Aber, ob ich das erreiche, ist die Frage. Ich darf mich später nicht umentscheiden. Zudem darf ich pro Ziel-Art auch immer nur ein Plättchen erfüllen.

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Wenn ich Plättchen an meinen Bonsai anlege, also beim Kultivieren gilt es einige Punkte zu beachten. Stammplättchen kann ich nur an Stammplättchen anlegen. Blattplättchen benötigen immer einen Anschluss an den Stamm.

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Blütenplättchen dagegen dürfen nie direkt an den Stamm gelegt werden, sondern können nur anschließend an ein Blattplättchen gelegt werden. Früchte wiederum müssen zwischen zwei Blattplättchen liegen und keine Frucht darf eine andere Frucht berühren. Wird die letzte Karte in die Auslage gelegt, wird eine letzte Runde gespielt. Dann ist Schluss und es wird zusammengezählt, wer die meisten Punkte holen konnte.

Einschätzung

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„Bonsai“ ist ein sehr entspanntes und schönes Familienspiel, das aber auch ziemlich spannend werden kann. Die Regeln sind überschaubar und in der Anleitung gut und eindeutig erklärt. Ich nehme Plättchen oder baue Plättchen an. Material und Illustration tragen dazu bei, dass es schön anzusehen ist, wie so ein Bonsai entsteht und das geht dann doch auch sehr schnell. Egal ob mit zwei, drei oder vier Leuten ist die Spielzeit immer gleich, weil entsprechend Karten aus dem Spiel entfernt werden. Spannend wird „Bonsai“ vor allem durch die Zielplättchen, die taktische Entscheidungen abfordern und auch Interaktion fördern. Ich muss schauen, wie weit sind die anderen und was kann ich selbst für Ziele schaffen.

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Auch bei den Punktekarten lohnt es sich aufmerksam zu sein und darauf zu achten welche Karten sich die anderen denn bisher so genommen haben. Kann ich einer Person diese Punkte-Karte einfach überlassen? Natürlich spielt auch das Glück eine gewisse Rolle, aber nicht so sehr, wie es scheint. Wer nur auf Punktekarten geht, verpasst es vermutlich seinen Bonsai schön auszubauen und lässt sich Zielplättchen entgehen. „Bonsai“ ist insgesamt sehr taktisch und erstaunlich gut austariert. Ein Spiel, das Freude macht und das ich gerade sehr gerne spiele. Einfach auch, weil es so schön ist. Als Bonus gibt es in der Spielanleitung noch einen kleinen Text über die Ursprünge des Bonsais, Tipps zur Bonsai-Pflege und eine Übersicht der wichtigsten Grundstilarten des Bonsais. Ein sehr gelungenes Gesamtpaket.

„Bonsai”
Autor: Martino Chiacchiera, Rosaria Battiato, Massimo Borzì
Verlag: Kosmos
Für 1 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 – 45 Minuten
Preis: Ab 35 Euro

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