Boreal

© Game Factory

Die Welt will immer wieder neu entdeckt werden. Selbst in der Gegenwart gibt es noch weiße Flecken auf der Landkarte. Kein Wunder, dass Spiele, die mit dem Thema Entdeckungen zu tun haben, immer noch beliebt sind. Man nehme nur „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ oder „Wettlauf nach Eldorado“.  Auf das Thema Entdeckung setzt auch das jetzt bei Game Factory erschienene „Boreal“. Das Spiel des Japaners Masafumi Mizuno war zunächst bei Spiral Editions herausgekommen, die auch schon mit „District Noir“ auf sich aufmerksam machen konnten. Wie „District Noir“ ist auch „Boreal“ ein Spiel für zwei Personen. Was beide verbindet ist eine minimalistische Ausstattung, die umgekehrt proportional zum Spielspaß steht.

Wie funktioniert es?

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In „Boreal“ geht es darum Orte zu entdecken und in Form einer Pyramide vor mir abzulegen. Die Orte gibt es als quadratische Karten. Dabei sollte die Kombination der Karten in der Pyramide so gewählt sein, dass mir das möglichst viele Punkte einbringt. Vier verschiedene Farben von Orten gibt es im Spiel. Jeder Ort hat Kosten, die ich bezahlen muss, um ihn entdecken zu können. Zu Beginn werden acht von zwölf möglichen Startorten zufällig nebeneinander auf dem langgezogenen Spielplan verteilt. Dazu hat der Spielplan acht durchnummeriert Felder.

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Da wir uns gegenübersitzen sind die Nummern auf jeder Seite gegenläufig. Wir platzieren beide einen Entdeckungsmarker so, dass er auf Feld Fünf des Spielplans zeigt.

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Von acht Archivkarten mit besonderen Orten werden drei zufällig bestimmt und ohne sie anzuschauen in den Stapel mit 24 weiteren Ortskarten gemischt. Die restlichen Karten werden ebenso unbesehen in die Spielschachtel zurückgelegt. Nun beginnt das Spiel und wir sind abwechselnd am Zug.
Bin ich am Zug, habe ich zwei Möglichkeiten: Ich kann genau einen Ort entdecken. Das heißt, ich kann eine Karte, die für mich verfügbar ist, nehmen. Verfügbar sind alle Karten, die oberhalb oder links von meinem Entdeckungsmarker liegen. Einen entdeckten Ort baue ich in eine Pyramide ein, die vor mir entsteht.

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Diese Pyramide besteht aus vier Karten an der Basis und mit jeder Stufe wird es eine Karte weniger. Aber auch Karten, die ich mir reserviert habe, kann ich entdecken und in meine Pyramide einbauen. Eine Karte zu reservieren heißt, sie vom Spielplan zu nehmen, ohne dafür zu bezahlen und sie seitlich vor mir abzulegen. Das kann ich auch mit Karten machen, die außerhalb meiner Verfügbarkeit liegen. Die reservierte Karte gehört dann noch nicht zu meiner Pyramide. Ich muss sie in einem späteren Zug erst wirklich entdecken, also bezahlen, um sie dann in meine Pyramide einbauen zu können.

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Wenn ich einen Ort entdecke, muss ich meinen Entdeckungsmarker um so viele Felder bewegen, wie die Karte kostet. Anschließend baue ich die Karte ein und nutze dann eventuelle Sofort-Effekte der Karte. Habe ich die Entdeckungsphase beendet, kommt die Einkommensphase. Hier wird geschaut wie viele Orte frei in meiner Pyramide liegen. Das heißt, über die kein anderer Ort in der nächsten Ebene gebaut wurde.

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Entsprechend viele Felder kann ich meinen Entdeckungsmarker wieder in die Gegenrichtung bewegen. Habe ich eine Ortskarte vom Spielplan genommen, wird die entstandene Lücke mit einer Karte vom Nachziehstapel geschlossen. Dann ist mein Gegenüber am Zug. Sobald eine Person die zehnte Ortskarte in ihre Pyramide gespielt hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt, dann endet das Spiel. Jetzt werden die Punkte der Ortskarten in meiner Pyramide gewertet.

Einschätzung

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„Boreal“ ist schnell aufgebaut und erklärt. Und es spielt sich auch sehr schnell. Denn immerhin werden maximal zehn Karten in eine Pyramide gelegt. Und so oft reserviert man dann auch keine Karte. Wobei das ein wichtiges Element des Spiels ist. Wer Karten nur reserviert, gibt erstmal keine Entdeckungspunkte aus und verschafft sich in der Einkommensphase wieder mehr Spielraum, um Karten in der Entdeckungsphase entdecken zu können. Sowohl die Entdeckungspunkte steigen an als auch die Verfügbarkeit von Karten. Das macht diese Aktion so wertvoll.

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Davon abgesehen, kann ich mir auch Karten reservieren, die mein Gegenüber vielleicht auch gerne gehabt hätte. Es gibt schon viel Interaktion, weil ich mit jeder meiner Entscheidungen auch immer ein wenig die Entscheidungen meines Gegenübers beeinflusse.
Natürlich gilt für „Boreal“ was für viele andere Spiele auch gilt: Man würde gerne noch so viel mehr machen und hat doch nur zehn Plätze in seiner Pyramide. Aber diese Beschränkung ist wirklich gut. Das erfordert immer qualifizierte Entscheidungen. Wobei die zu Beginn noch schwer zu treffen sind. Die ersten beiden Karten sind oft ein wenig ein Stochern im Nebel. Wohin geht die Reise?

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Welche Ortskarten sind die richtigen in meiner Pyramide? Hilfreich sind zwei Übersichtskarten, die die Ortskarten erklären. Und so ein gewisser Glücksfaktor ist schon auch dabei. Denn, ob eine Punkteträchtige Karte noch rechtzeitig kommt, das ist schwer zu sagen. Je öfter man „Boreal“ spielt, umso besser kennt man die Karten und weiß, worauf man gehen sollte und was noch kommen könnte. Allein die drei Archivkarten sind eine gewisse unbekannte Größe in jedem Spiel.
Das Artwork von „Boreal“ spricht mich an. Es ist einfach und doch schön. Das Material ist hochwertig und funktional. Es ist nur dabei was wirklich nötig ist. „Boreal“ ist eins jener Spiele, die mit wenig Material und Regeln in kurzer Zeit ein hohes Spielvergnügen bieten. Ein sehr gutes Spiel für zwei Personen, das ich sicher immer wieder auf den Tisch bringen werde.

„Boreal”
Autor: Masafumi Mizuno
Verlag: Game Factory
Für 2 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 25 Minuten
Preis: Ab 20 Euro

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