Camel Up – Gut gepackt

© Pretzel Games / Asmodee

Kamele sind wirklich faszinierende Tiere. Sie können Wasser speichern, wie kaum ein anderes Tier und unendlich weite Strecken in der Wüstensonne zurücklegen. Doch auch Kamele kommen manchmal an ihre Belastungsgrenzen. Beim Spiel „Camel Up – Gut gepackt“, das bei Pretzel Games erschienen ist, wird das deutlich. Und hier schon der Hinweis: „Camel Up – Gut gepackt“ hat außer dem Namen „Camel Up“ und der Tatsache, dass es um Kamele geht, nichts mit dem ursprünglichen „Camel Up“ von 2014 zu tun, in dem es um ein Kamelrennen ging. Bei „Camel Up – Gut gepackt“ wird nicht gerannt, sondern, der Name sagt es schon: gepackt. Der englische Titel „Camel Up – Off Season“ soll wohl deutlich machen, was die Kamele machen, wenn sie nicht gerade an Rennen teilnehmen: In Karawanen Waren transportieren.

Wie funktioniert es?

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Bei „Camel Up – Gut gepackt“ habe ich eine Karawane mit vier Kamelen, die Waren transportieren können. Die Karawane liegt als kleine Leiste vor mir. Außerdem habe ich ein Zelt, wo ich mein Geld lagere. Das sind zu Beginn des Spiels schon mal fünf Geldstücke. Geld benötige ich für Auktionen, in denen bestimmt wird, wer zuerst Waren von Marktständen nehmen darf. Außerdem gewinnt am Ende des Spiels, wer das meiste Geld hat. Die Marktstände liegen in der Tischmitte. Es ist immer ein Marktstand mehr als Personen am Spiel teilnehmen – also vier bis sechs Stände, da das Spiel für drei bis fünf Personen ausgelegt ist. Die Marktstände haben zwei Seiten. Zuerst werden die blauen Seiten der Stände verwendet. Auf die Marktstände werden zufällig Waren verteilt.

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Die Waren gibt es als Karten. Insgesamt fast 130 Warenkarten gibt es und vier verschiedene Arten von Waren: Datteln, Tongefäße, Tuchballen und Obst. Diese Karten werden alle gemischt und in einem Stapel verdeckt bereitgelegt. Jeder Marktstand gibt an, wie viele Warenkarten offen und wie viele verdeckt zu diesem Stand gelegt werden sollen.

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Wer zuerst von einem Stand Waren nehmen darf, das wird zu Beginn jeder Runde über eine Auktion ermittelt. Dabei bestimmt die oberste Karte des Stapels der Warenkarten, nach welchen Regeln die Auktion abläuft. Grundsätzlich gewinnt wer das höchste Gebot abgibt, jedoch kann das durch die oberste Karte des Stapels eine Veränderung erfahren. Alle bieten verdeckt eine Summe und decken ihr Gebot gleichzeitig auf. Interessant ist auch, dass bei einem Gleichstand beim höchsten Gebot das nächsthöhere Gebot den Zuschlag erhält. Wer auch immer die Auktion gewinnt, gibt das gebotene Geld ab. Alle anderen erhalten das gebotene Geld zurück. Die Person, die die Aktion gewonnen hat, erhält das blaue Startspielerkamel und darf sich als erster einen Marktstand aussuchen und muss alle Karten von diesem Stand nehmen. Alle anderen folgen im Uhrzeigersinn und wählen jeweils einen Marktstand.

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So bleibt am Ende ein Stand übrig. Habe ich die Waren genommen, muss ich sie auf meine Kamele verteilen. Doch dabei gilt es eine wichtige Regel zu beachten! Jedes Kamel darf nur jeweils eine von den vier möglichen Warenarten tragen. Habe ich einem Kamel eine Warenart aufgeladen, muss ich alle weiteren Waren dieser Art auch auf dieses Kamel laden. Auch, wenn andere Kamele noch keine Waren tragen. Das spielt wegen der zweiten wichtigen Regel eine Rolle: Jedes Kamel hat eine andere Belastungsgrenze, wie viele Karten es tragen kann. Das reicht von drei bis sechs Karten. Ich darf also die Waren auf den Kamelen nicht mischen. Und ich darf nicht zu viel aufladen. Muss ich einem Kamel weitere Karten zuweisen, obwohl es dann überladen ist, muss ich alle Karten von diesem Kamel ungenutzt abwerfen. Das will ich vermeiden und ist eine ziemliche Herausforderung! Denn da einige Karten verdeckt bei den Ständen liegen, weiß ich nicht, was ich da bekomme. Manche Sonderaktionen der Marktstände können helfen das Risiko zu minimieren.

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Jeder Stand hat eine andere Aktion, die ich nutzen oder auch nicht nutzen kann. Welche das jeweils ist, ist auf einem eigenen Beiblatt erklärt. Beim Beladen der Kamele, will ich eigentlich immer bis an die Grenze der Belastbarkeit gehen, um möglichst viele Waren einer Sorte auf einmal verkaufen zu können. Denn damit endet eine Runde immer: Mit dem Verkauf. Karten einer Warenart von genau einem Kamel darf ich verkaufen – ganz oder teilweise! Wie viel Geld ich bekomme und zu welchen Bedingungen der Verkauf erfolgen kann, das ist auf vier Warenübersichten erklärt, die jeder zu Beginn des Spiels erhalten hat. Datteln etwa dürfen nur im Dreierpack verkauft werden. Töpferwaren müssen mindestens zwei der gleichen Sorte sein. Tuchrollen dagegen müssen mindestens zwei verschiedene Farben haben. Beim Obst können auch Einzelstücke verkauft werden, aber es muss immer das billigste Obst zuerst verkauft werden. Die verkauften Warenkarten landen auf einem Ablagestapel. Das durch den Verkauf erzielte Geld, landet in meinem Zelt.

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Haben alle ihre Verkäufe getätigt, endet eine Runde. Dann wird auf den in dieser Runde nicht gewählten Marktstand eine Münze gelegt und alle anderen Marktstände werden auf ihre Rückseite gedreht. Entsprechend der Angaben hier werden wieder Warenkarten auf die Stände verteilt. Die Runde beginnt wieder mit einer Auktion. Es werden so viele Runden gespielt, bis der Nachziehstapel der Warenkarten einmal leer ist. Dann wird der Ablagestapel gemischt und zum neuen Nachziehstapel, so dass alle Marktstände noch einmal komplett befüllt werden können. Am Ende dieser letzten Runde dürfen alle einen regulären Verkauf von jedem der Kamele in der eigenen Karawane tätigen. Wer jetzt das meiste Geld in seinem Zelt vorweisen kann, hat gewonnen.

Einschätzung
„Camel Up – Gut gepackt“ hat wirklich schönes Material. Wobei das Verstauen des Materials in der Spielschachtel nicht ganz ohne ist. Aber die Gestaltung der Karawanen und der Warenkarten und aller anderen Komponenten des Spiels ist wirklich gut. Gefällt mir. Außerdem hat „Camel Up – Gut gepackt“ eine coole Spielidee und im Grunde einfache Regeln. Nur zwei Dinge verkomplizieren das Spiel ein wenig.

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Das sind die Auktionen, die verschiedene Regeln haben können. Hier muss immer wieder, das Beiblatt zur Hand genommen werden, um zu schauen, was nun gilt. Wenn dieses Element fehlen würde, würde dem Spiel nichts fehlen. Es hat bei uns im Grunde kaum eine Rolle gespielt. Auch, was die Märkte für Funktionen haben, da mussten wir immer mal wieder nachschauen. Doch nach zwei Partien hatten wir das auch drauf und die Symbolik auf den Marktständen verstanden. Die meisten sind dann selbsterklärend. Was ich an „Camel Up – Gut gepackt“ spannend finde: Einiges habe ich in der Hand. Manches aber auch nicht. So kann ich versuchen Marktstände zu meiden, wo ich die Waren nicht will, aber um das zu schaffen, sollte ich als erster die Wahl haben und das ist nicht ganz so einfach. Letztlich kann mir der Zufall auch immer einen Strich durch die Rechnung machen. Oder die eigene Gier, die mich zu viel riskieren lässt. Wer weiß denn nun, was hier verborgen bei einem Stand liegt? Vielleicht genau, was ich brauche? Falls dann das lukrative Kamel überladen ist, dann kann das kurz den Blutdruck steigen lassen. Aber genau das macht „Camel Up – Gut gepackt“ so reizvoll. Und auch die Überlegung, wie ich welche Waren auf den Kamelen verteile. Welche Waren scheinen mir am lukrativsten und auf welches Kamel packe ich die drauf? Das ist sehr kurzweilig. Und deshalb stimmt für mich hier die Mischung aus Glück und Taktik. Insgesamt ist „Camel Up – Gut gepackt“ ein klassisches und schönes Familienspiel, das für viele Emotionen am Tisch sorgt und gut unterhält.

„Camel Up – Gut gepackt“
Autor: Anna Oppolzer & Stefan Kloß
Verlag: Pretzel Games / Vertrieb: Asmodee
Für 3 – 5 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: 30 Euro

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