Auf der Spielemesse in Essen im vergangenen Oktober war „Cascadia“ von AEG eines der Spiele, die innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren. Die Begeisterung war groß für das Spiel rund um die gleichnamige Landschaft, die sich entlang der Pazifikküste über den Nordwesten der USA und den Westen Kanadas erstreckt und die US-Bundesstaaten Washington, Oregon und Idaho, sowie die kanadische Provinz British Columbia und das Yukon Territorium nördlich davon umfasst. Inzwischen ist das Spiel von Randy Flynn in Deutschland durch den Kosmos-Verlag lokalisiert worden.
Wie funktioniert es?
Bei „Cascadia“ geht es darum mit einzelnen Plättchen eine große Landschaft zu erschaffen. Und Tiere in diese Landschaft zu setzen. Das sind alles Tiere, die in der Region „Cascadia“ zu finden sind. Genau sind es fünf verschiedene Tiere, und zwar Grizzlybär, Wapiti-Hirsch, Königslachs, Rotschwanzbussard und Rotfuchs. Die Tiere sind auf runde Holzscheiben in fünf Farben gedruckt. Von jedem Tier befinden sich exakt 20 Scheiben in einem Stoffbeutel.
Außerdem gibt es auch genau fünf verschiedene sechseckige Landschafts-Plättchen. Da wären Wald und Fluss, Gebirge und Prärie und das Feuchtgebiet. Manche Plättchen zeigen nur einen Landschaftstyp, manche aber auch zwei. Abhängig von der Anzahl der Personen, die am Spiel teilnehmen, wird eine bestimmte Anzahl an Plättchen aus dem Spiel genommen, so dass am Ende pro Person 20 Landschafts-Plättchen vorhanden sind plus drei zusätzliche Plättchen, weshalb im Spiel zu Dritt dann 63 Landschafts-Plättchen verwendet werden.
Die Plättchen zeigen aber nicht nur Landschaften, sondern auch Tiere. Ein bis drei Tiere sind auf einem Landschafts-Plättchen abgebildet. Alle Landschafts-Plättchen werden verdeckt gemischt und zu beliebig vielen verdeckten Stapel zusammengeschoben. Zufällig werden fünf Paare aus je einem Landschafts-Plättchen und einem Tier gebildet. Bin ich am Zug, dann nehme ich mir ein solches Paar und lege das erste Landschafts-Plättchen an meine Startplättchen an.
Zu Beginn des Spiels habe ich ein Startplättchen erhalten, das schon mal aus drei Landschafts-Plättchen besteht. Dabei muss der Landschaftstyp des Plättchens, das ich anlege, nicht mit dem Landschaftstyp übereinstimmen, an den ich anlege. Es hat aber Vorteile, wenn dem so ist.
Das Tier, das ich genommen habe, muss ich auf ein Plättchen legen, auf dem dieses Tier auch abgebildet ist. Ich muss es also nicht auf das Plättchen legen, mit dem ich es genommen habe, kann es aber auch nicht beliebig irgendwo drauflegen. Beim Anlegen der Landschafts-Plättchen sollte es mein Ziel sein, möglichst große zusammenhängende Gebiete desselben Landschaftstyps zu bilden. Also Wald an Wald anlegen, Gebirge an Gebirge, usw. Bei den Tieren wiederum gibt es ganz unterschiedliche Anforderungen, die ich, wenn möglich, erfüllen sollte, um möglichst viele Punkte zu holen.
Diese Anforderungen werden zu Beginn des Spiels mit Karten festgelegt, die frei ausgesucht werden können. Dabei gibt es leichtere und schwerere Anforderungen. Und auch eine für Familien mit Kindern. Zum Beispiel wollen die Bären immer als Paar auftreten, der Bussard aber lieber allein bleiben und die Wapiti-Hirsche eine Reihe bilden. Um meine Erfolgsaussichten zu erhöhen, diese Anforderungen zu erfüllen und passende Tiere und Landschafts-Plättchen nehmen zu können, gibt es Douglasien-Zapfen im Spiel. Die Douglasie ist ein in der Cascadia-Region heimischer Nadelbaum. Solche Zapfen bekomme ich durch bestimmte Landschafts-Plättchen und wenn ich das passende Tier darauflege.
Solche Zapfen kann ich verwenden, um frei zwischen den ausliegenden Tieren und Landschafts-Plättchen wählen zu können, ohne auf die Zuordnung achten zu müssen. Außerdem kann ich Zapfen abgeben, um ausliegende Tiere zu ersetzen. Ist eine Person fertig mit ihrem Zug, wird die Auslage immer wieder neu aufgefüllt. Nach 20 Runden ist Schluss und es wird ausgewertet, wer bei den Tieren und den Landschaften zusammengenommen die meisten Punkte erzielen konnte.
Einschätzung
Optisch und vom Material her ist „Cascadia – Im Herzen der Natur“ ein ganz hervorragendes Spiel und das gilt auch für den gesamten Rest. Die Regeln sind schnell erklärt, es gibt nicht viele und sie sind leicht zu verstehen.
Die Herausforderung besteht darin, den optimalen Platz für die Landschafts-Plättchen zu finden und dabei auch die Tiere im Blick zu haben und die Anforderungen, die diese erfüllt haben wollen. Dazu kommt der geschickte Einsatz der Zapfen, der nicht unterschätzt werden sollte. Die Zapfen helfen auch den Faktor Zufall ein wenig besser in den Griff zu bekommen. Obwohl relativ viel Zufall dabei ist, fühlt sich das Spiel aber dennoch nicht beliebig und unberechenbar an, weil es eigentlich fast immer eine Option gibt, Plättchen und Tiere gut unterzubringen. Das Spiel ist sowohl für Familien geeignet, aber auch für Vielspieler interessant. Ich bin sehr begeistert. Ein ganz heißer Kandidat für das Spiel des Jahres. Ob es so sein wird, dafür gibt es am Montag, den 23. Mai einen ersten Hinweis. Denn dann werden die nominierten Spiele für dieses Jahr vorgestellt.
„Cascadia – Im Herzen der Natur“
Autor: Randy Flynn
Verlag: Kosmos
Für 1 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 – 60 Minuten
Preis: 35 Euro