Codex Naturalis

© Hutter Trade

Im Mittelalter waren es vor allem die Mönche in ihren Klöstern, die Kultur und Wissenschaft und vor allem die Literatur am Leben hielten. Im Lesen und Schreiben bewandert, verfassten sie zahlreiche Schriften (Codices), die als Vorläufer des Buches gelten. Dabei gestalteten sie ihre Schriften sehr kunstvoll aus, indem sie zum Beispiel Buchstaben in Gold fassten. An diese Tradition lehnt sich das Spiel „Codex Naturalis“ von Thomas Dupont an das zunächst im französischen Bombyx Verlag und dann bei HUCH! erschienen ist.

 

 

Wie funktioniert es?

© Hutter Trade

“Codex Naturalis” ist ein Spiel, bei dem ich Karten auslege. Zu Beginn des Spiels bekommen alle je eine Startkarte. Diese Startkarte kann mit ihrer Vorder- oder der Rückseite ausgelegt werden. Je nachdem wofür ich mich entscheide, habe ich dauerhaft Symbole in der Mitte der Karte zur Verfügung oder ich habe zunächst mehr Symbole in den vier Ecken der Karte, die dann im Laufe des Spiels überdeckt werden. Womit sie mir nicht mehr zur Verfügung stehen. Denn eine neue Karte, die ich anschließend an meine Startkarte und dann an weitere Karten anlege, muss immer mindestens eine Ecke einer meiner bereits ausliegenden Karten überdecken. So das auf dieser Ecke überhaupt erlaubt ist.

© Hutter Trade

Denn es gibt Ecken, wo das nicht möglich ist. Ist die Ecke nicht speziell in beige hervorgehoben, sondern zeigt den Kartenhintergrund, dann darf ich auf diese Ecke keine Karte platzieren. Es ist auch nicht erlaubt mit einer einzelnen Karte zwei Ecken einer anderen einzelnen Karte abzudecken. Wohl aber kann ich mit einer Karte einzelne Ecken mehrerer anderer Karten abdecken. Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Farben bei den Karten und dann zwei Arten. Es gibt Ressourcenkarten und Goldkarten.

© Hutter Trade

Erstere bringen das was der Name schon sagt: Ressourcen. Und zwar in Form der bereits erwähnten Symbole. Von den Symbolen gibt es ebenfalls vier verschiedene und sie korrespondieren mit den Farben. Rote Karten zeigen auf der Rückseite ein Pilzsymbol, grüne Karten zeigen ein Blatt, lila Karten einen Schmetterling und blaue Karten einen Fuchs, auf der Vorderseite der Karten sind meist auch diese Symbole in unterschiedlicher Häufigkeit zu finden, es können jeweils auch andere Symbole dabei sein. Darunter sind auch goldene Symbole, die mir dann Punkte einbringen, wenn ich eine dazu passende Goldkarte ausspielen kann. Und damit wären wir auch beim eigentlichen Ziel des Spiels: Ich will Karten in meine Auslage platzieren, die mir Punkte einbringen. Und ich will auch drei Aufträge erfüllen, für die ich ebenfalls Punkte bekomme.

© Hutter Trade

Zu Beginn des Spiels werden alle Ressourcenkarten und alle Goldkarten gemischt und an alle werden je zwei Ressourcenkarten und eine Goldkarte verteilt. Anschließend werden die beiden verdeckten Stapel neben die Wertungstafel in die Tischmitte gelegt und je zwei Karten werden aufgedeckt und in eine offene Auslage gelegt. Ebenso wird mit den Aufgabenkarten verfahren. Vom gemischten Stapel werden zwei Karten aufgedeckt. Sie sind die Aufgaben für alle. Dann erhalten alle verdeckt noch je zwei Aufgabenkarten, wählen je eine davon aus und halten diese geheim. So habe ich nun drei Aufgaben für deren Erfüllung ich am Ende des Spiels Punkte bekomme. Eine Aufgabe kann zum Beispiel darin bestehen Dreiersets aus bestimmten Symbolen zu sammeln oder die Karten müssen in einem bestimmten Muster ausliegen. Diese Punkte von den Aufgaben kommen aber erst am Ende des Spiels zum Tragen, wenn jemand schon 20 oder mehr Punkte im Laufe des Spiels erzielen konnte.

© Hutter Trade

Dann wird das Ende des Spiels eingeleitet. Und nach einer letzten Runde werden dann eben auch die Aufgaben ausgewertet. Dadurch kann es in der Reihenfolge noch zu Veränderungen kommen. Während des Spiels kann ich Punkte durch Goldkarten bekommen. Diese zeigen am unteren Rand die Bedingungen, unter denen sie gelegt werden können. Am oberen Rand der Karte sind die dafür erhältlichen Punkte zu sehen. Habe ich eine Karte gelegt und erhalte dafür Punkte, dann gehe ich diese Punkte auf einer Zählleiste voran. Wenn ich eine Karte in meine Auslage gelegt habe, dann ziehe ich eine Karte nach. Es steht mir frei, Karten aus der offenen Auslage zu nehmen oder die oberste Karte von einem der zwei verdeckten Stapel.

Einschätzung
„Codex Naturalis“ ist nun wirklich ein richtig schönes Spiel, mit Karten mit Golddruck. Sie waren mir schon letzten Herbst bei der Spiel in Essen aufgefallen. Die Karten sind allerdings recht klein.

© Hutter Trade

Die hätte ich mir größer gewünscht, aber dann müsste man noch mehr Platz haben, denn die Auslage mit den aneinandergelegten Karten wird wirklich ausladend. Das sollte man gleich zu Beginn bedenken und die einzelnen Auslagen nicht zu nahe beieinander beginnen. Sonst muss später mühevoll herumgeschoben werden. Die geringe Kartengröße ist also ein Zugeständnis an die üblicherweise zur Verfügung stehenden Tischgrößen. Mit seinen schönen Zeichnungen wirkt “Codex Naturalis” zunächst recht harmlos, aber es steckt ganz schön was dahinter. Ich muss mir bei jeder Karte sehr gut überlegen, wo ich sie hinlegen will, um mir nicht weitere Wege zu verbauen und um die Aufträge zu erfüllen. Das ist nicht ohne. Denn die Karten sind so balanciert, dass wertvolle Karten, die viele Punkte einbringen eben auch einen Nachteil haben. Natürlich spielen auch die Karten eine Rolle, die mir in der Auslage zur Verfügung stehen. Da gibt es beim Spiel zu viert mehr neue Karten und das ist gut.

© Hutter Trade

Beim Spiel zu zweit wirken sich ungünstige Karten in der Auslage viel stärker aus. Aber Spielentscheidend ist das nicht. Letztlich habe ich das meiste selbst in der Hand und es kommt auf meine Entscheidungen an. Was auch stimmt: Die Raffinesse und Eleganz des Spiels erschließen sich nach und nach und nicht unbedingt in vollem Umfang schon bei der ersten Partie. Von daher gilt nach dem ersten Spiel „Codex Naturalis“ ein zweites anzuschließen. Die große Zahl an Aufgabenkarten bieten hier genug Varianz, damit es nicht langweilig wird. Insgesamt ist „Codex Naturalis“ ein schönes, kleines, ruhiges, anspruchsvolles und richtig gutes Spiel. Mir gefällt es sehr. Das kommt auf jeden Fall mit in den Urlaub. Da hilft auch die wunderschöne Metalldose, in der sich das Spiel befindet.

„Codex Naturalis“
Autor: Thomas Dupont
Verlag: Bombyx/HUCH! / Vertrieb: Hutter Trade
Für 2 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 16 Euro

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen