Der weiße Hai

Ravensburger

Mit dem Film „Der weiße Hai“ – im Original „Jaws“ – hat 1975 die moderne Ära der Blockbuster Filme begonnen. Er sorgte für volle Kinosäle und leere Strände. Denn die Menschen hatten vermehrt Angst vor Haiangriffen. Und er war der Durchbruch für den noch jungen Regisseur Steven Spielberg, der gleich mit seinem zweiten Kinofilm den Nerv der Zeit getroffen hat. Zum berühmten Film ist bei Ravensburger das gleichnamige Spiel herausgekommen, hinter dem das Autorenteam von Prospero Hall steht.

Wie funktioniert es?
Wie im Film gibt es auch im Spiel zwei Akte. Der erste spielt auf der Insel „Amity“ und der zweite auf dem Boot „Orca“. Für beide Abschnitte gibt es unterschiedliche Spielbretter und Fähigkeiten der Spieler. Dabei ist es so, dass ein Spieler die Rolle des Hais übernimmt und die anderen Spieler die drei Personen verkörpern, die auch im Film die wichtigsten Rollen haben: Polizeichef Brody, Meeresbiologe Hooper und Haijäger Quint. Auch, wenn weniger als vier Spieler am Spiel teilnehmen, werden immer alle drei Rollen gespielt. Für den ersten Akt gibt es die Insel „Amity“ als Spielbrett. Sie ist in mehrere Felder unterteilt. Zu Beginn jeder Runde wird eine Ereigniskarte aufgedeckt. Sie verteilt Schwimmer an den vier Badestränden von „Amity“ und legt für die bestehende Runde eine besondere Aktion fest. Dann ist zunächst der Hai-Spieler am Zug und nach ihm die anderen Spieler. Der erste Akt erinnert in seinen Abläufen an das Spiel „Scottland Yard“.

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Die Aufgabe des Hais besteht darin möglichst viele Schwimmer im Wasser zu fressen. Hat er neun Schwimmer erwischt geht es in den zweiten Akt. Gleichzeitig hält sich der Hai verborgen und will nicht von den anderen Spielern gefunden werden. Um das zu schaffen hat der Hai bis zu drei Aktionen in seinem Zug. Wobei er zwischen den Aktionen „sich bewegen“ und „Schwimmer fressen“ wählen kann. Dabei kann er sich jeweils ein Feld weit im Wasser bewegen und jeweils einen Schwimmer fressen. Zudem stehen dem Hai noch vier Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Die ihm unter anderem erlauben in einer Aktion alle Schwimmer in einem Strandabschnitt zu fressen. Der Hai muss jeweils am Ende seines Zuges angeben, ob er eine Spezialfähigkeit verwendet hat (die dann aus dem Spiel ist) und an welchem Strandabschnitt er wie viele Schwimmer gefressen hat. Außerdem muss er noch bekanntgeben, wenn er ein im Wasser schwimmendes Fass berührt hat. Diese Fässer werden nämlich von den anderen Spielern ins Wasser geworfen, um den Hai aufzuspüren. Dabei ist nur Quint in der Lage, Fässer abzuwerfen. Die Aufgabe von Brody und Hooper besteht im Wesentlichen darin, Quint mit neuen Fässern zu versorgen. Sie können aber auch Schwimmer aus dem Wasser holen und sowohl Brody als auch Hooper haben noch Spezialfähigkeiten, um den Hai auf andere Art aufzuspüren. Jeder Spieler hat jeweils vier Aktionen zur Verfügung. Schaffen es die Spieler, den Hai mit zwei Fässern direkt zu treffen, so geht es auch dann mit dem zweiten Akt weiter. Für den zweiten Akt, wird das Spielbrett rumgedreht und das Boot „Orca“ wird aus acht Plättchen zusammengesetzt, die jeweils einen Teil des Bootes darstellen. Die Spielfiguren der drei Hauptcharaktere werden auf das Boot gestellt.

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Im zweiten Teil müssen sich die drei Hauptfiguren nun auf dem Boot gegen die Angriffe des Hais wehren. Entsprechend der Anzahl der Schwimmer, die der Hai im ersten Akt fressen konnte, hat der Hai wiederum Karten mit Spezialfähigkeiten und die anderen Spieler haben Karten mit besonderen Ausrüstungsgegenständen. Gespielt wird auch hier über Runden. Dabei gibt es für den Hai in jeder Runde jeweils drei durch Auftauchkarten zufällig bestimmte Stellen, an denen er das Boot angreifen kann. Für eine dieser Stellen muss sich der Hai geheim entscheiden. Die anderen Spieler müssen nun überlegen, wo der Hai auftauchen könnte und ihre Angriffe auf den Hai vorbereiten. Dann offenbart der Hai wo er auftaucht und die Spieler auf dem Boot, die die Stelle richtig erraten haben, dürfen ihn zuerst angreifen. Dann ist der Hai am Zug und greift das Boot oder Spieler an, die sich im Wasser befinden. Sowohl der Hai als auch die Spieler müssen Karten mit Spezialwaffen und Spezialfähigkeiten nach Gebrauch abwerfen. Sie sind damit aus dem Spiel. Sollten die Bedingungen für das Ende des Spiels noch nicht eingetreten sein, geht es in die nächste Runde, in der zu Beginn wieder drei mögliche Auftauchstellen festgelegt werden. Der Hai gewinnt, wenn er das Boot komplett zerlegt oder alle drei Menschen tötet. Die wiederum gewinnen, wenn sie den Hai töten können.

Einschätzung
Der Film „Der weiße Hai“ ist hier im Spiel thematisch sehr gut umgesetzt. Die Atmosphäre des Films kommt rüber. Das liegt vor allem auch daran, dass es, wie im Film auch im Spiel, diese zwei Akte gibt. Dabei spielt sich der erste Akt völlig anders als der zweite. Doch die Nähe zum Film hat leider Nachteile bei den Spielabläufen. Der erste Akt hat seine Schwäche darin, dass sich die Spielzüge wiederholen. Die Spieler, sowohl Hai und auch die Spieler der anderen Figuren machen häufig die gleichen Dinge. Beim Hai liegt das Nahe, bei den anderen Spielern, werden die möglichen Aktionen auch nie wirklich genutzt. Da geht es vor allem darum Fässer zu transportieren. Der zweite Akt wiederum kann sich ziemlich lang hinziehen. Oft kommen vor allem die Spieler auf dem Boot nicht wirklich voran.

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Der Hai hat unheimlich viele Lebenspunkte und kann den Angriffen der anderen Spieler ausweichen. Dadurch machen diese immer nur wenig Schaden. Das ist dann wie im Film, aber kann frustrieren. Der Spieler des Hais verwendet oft schnell seine Spezialfähigkeiten und danach zieht es sich auch für ihn in die Länge. Trotz dieser schwächen hat mir „Der weiße Hai“ Spaß gemacht, weil ich die Nähe zum Film und die atmosphärische Dichte schätze. Aus den genannten Gründen ist das Spiel jedoch nichts für Familien. Die Altersangabe ab zwölf Jahren passt. Auch, weil das Thema (wenig überraschend) eine blutige Angelegenheit und das Spiel auch anspruchsvoll ist. Wobei die Regeln nicht wirklich kompliziert sind. Die Länge der Spielanleitung dürfte Familien dennoch abschrecken. Was vor allem an ausführlichen Beispielen liegt, die aber sehr gut sind. Aber das richtige Anwenden von Fähigkeiten ist wichtig und dafür muss man schon Spielverständnis haben. Wobei Abläufe und Fähigkeiten jeweils auf den Charakterkarten der Spieler vorbildlich dargestellt sind. Überhaupt wurde beim Material und dem Drumherum viel richtig gemacht. Insgesamt ist „Der weiße Hai“ durchaus ein Tipp für Menschen, die den Film mögen und für junge Erwachsene.

„Der weiße Hai“
Autor: Prospero Hall (Autorenteam)
Verlag: Ravensburger
Für 2 – 4 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 35 Euro

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