Im Sommer, wenn große Ferien und die Menschen im Urlaub sind, wird traditionell die weltweit wichtigste Auszeichnung im Bereich der Gesellschaftsspiele vergeben: Der Preis Spiel des Jahres. Das war diesen Sommer auch wieder so. Ende Juli wurden in Berlin die drei Gewinnerspiele in den Kategorien Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres bekanntgegeben. Die Preise gingen an „Sky Team“ (Spiel des Jahres), „Die magischen Schlüssel“ (Kinderspiel des Jahres) und „E-Mission“ (Kennerspiel des Jahres). „E-Mission“ habe ich bereits hier auf meinem Blog vorgestellt. Jetzt werfe ich einen Blick auf das Kinderspiel des Jahres „Die magischen Schlüssel“. Das Spiel der beiden österreichischen Autoren Arno Steinwender und Markus Slawitscheck ist im Verlag Game Factory erschienen. Dabei geht es um eine Schatzjagd, bei der viele bunte Schlüssel eine wichtige Rolle spielen.
Wie funktioniert es?
Unser Ziel bei „Die magischen Schlüssel“ ist es möglichst viele wertvolle Rubine aus einer Schatztruhe zu holen. Dafür benötigen wir aber die passenden Schlüssel. An die Schlüssel zu kommen, das ist die Aufgabe, vor der wir stehen. Diese Schlüssel sind auf einem Weg aufgereiht, den wir auf dem Spielbrett beschreiten. Das Spielbrett wird dafür auf die Schachtel des Spiels gelegt. Für die Schlüssel gibt es Vertiefungen im Spielbrett; außerdem wird noch eine Burg nebst Turmzinnen auf das Spielbrett gesteckt.
Vors Tor der Burg kommt der goldene Schlüssel. Er ist einzigartig und der wertvollste Schlüssel im Spiel. Er öffnet immer zuverlässig die Schatztruhe und beschert der Person, die ihn nutzt, fünf Rubine. Von den anderen Schlüsseln gibt es jeweils fünf in vier Farben.
Bei allen Farben öffnen jeweils drei Schlüssel die Schatztruhe, jeweils zwei Schlüssel sind falsche Schlüssel, die die Truhe nicht öffnen. Je nach Farbe des Schlüssels darf ich mir zwei bis vier Rubine aus der Schatztruhe nehmen. Nachdem alle Schlüssel auf die für sie bestimmten Stellen gesteckt wurden und die Spielfigur, die wir alle gemeinsam nutzen auf dem Startfeld platziert wurde, geht es los.
Ich will also den Weg entlang der Schlüssel beschreiten. Wie gut und weit ich dabei auf diesem Weg vorankomme, das wird durch drei Würfel bestimmt. Bin ich am Zug, würfle ich mit allen drei Würfeln, die es im Spiel gibt. Alle Würfel, die einen Mond zeigen, muss ich rauslegen und darf sie erstmal nicht wieder verwenden.
Ich wähle einen Würfel, der noch im Spiel ist, und gehe dann mit der Spielfigur, die wir uns alle teilen, so viele Schritte auf dem Weg vor, wie es der Würfel erlaubt. Bleibe ich auf einem Feld mit einem Schlüssel stehen, kann ich aufhören zu würfeln. Ich nehme den Schlüssel und probiere ihn an der Schatztruhe aus.
Passt er und ich kann die Schatztruhe öffnen, dann darf ich mir so viele Rubine aus der Schatztruhe nehmen, wie es die Farbe des Schlüssels erlaubt. Dann kommt der Schlüssel an einen Turm der Burg. Mit Ausnahme des goldenen Schlüssels. Der kommt immer wieder zurück auf seinen Platz vor dem Tor.
Schließt der Schlüssel die Schatztruhe hingegen nicht auf, behalte ich diesen Schlüssel erstmal. Immer wenn ich einen Schlüssel an der Schatztruhe ausprobiert habe, egal ob erfolgreich oder nicht, kommt die Spielfigur wieder auf das Startfeld und die nächste Person ist an der Reihe. Will ich auf einem Feld mit einem Schlüssel nicht stehen bleiben, dann würfle ich weiter, und zwar mit allen Würfeln, die bisher noch keinen Mond gezeigt haben. Sollte die Situation eintreten, dass ich nur Monde und keine Zahl gewürfelt habe.
Muss ich unverrichteter Dinge stehen bleiben. Die Spielfigur wird also nicht auf das Startfeld zurückgestellt und die nächste Person ist an der Reihe. Was dieser nun einen Startvorteil verschafft. Wenn ich zu viel riskiere, kann das für andere ein Vorteil sein. Sollte ich vor mir aber noch einen Schlüssel liegen haben, der bei der Schatztruhe nicht gepasst hatte, kann ich diesen abgeben, um alle Würfel, die einen Mond zeigen und ich zur Seite legen musste wieder zurückzubekommen. Dann habe ich wieder alle drei Würfel zur Verfügung und kann noch länger würfeln, um zu wertvolleren Schlüsseln zu kommen, die auch passen. Das Spiel endet, wenn jemand abhängig von der Anzahl der Menschen, die mitspielen, eine bestimmte Anzahl Rubine gesammelt hat.
Einschätzung
Von der Optik her ist „Die magischen Schlüssel“ auf den ersten Blick vor allem wegen der bunten Plastik-Schlüssel ein eindeutiges Kinderspiel. Überhaupt ist alles sehr farbenfroh. Das haptische Erlebnis durch das Aufschließen der Schatztruhe spricht Kinder. Aber wer jetzt denkt, das Spiel sei kindisch, irrt sich! Die Regeln sind zwar sehr einfach, aber ich muss schon überlegen, wie weit ich mich auf dem Weg vorwage und wann ich besser aufhören sollte. Manchmal kann es auch klug sein, einen Schlüssel zu wählen, von dem ich weiß, dass er die Schatztruhe nicht öffnen wird, um ihn später gewinnbringend einzusetzen. Wie viele Schlüssel einer Farbe hängen schon an den Türmen, wie viele liegen vor anderen Leuten? Wer Überlegungen anstellt, kommt weiter. Und dann ist da ja auch immer noch die Spannung: Wird mein Schlüssel passen? Bekomme ich Juwelen? Das ist für Kinder sehr unterhaltsam und auch Eltern und Großeltern haben da noch ihren Spaß dran, wenn sie mit den Kindern bzw. Enkeln spielen. Die Kinder, denen ich das Spiel erklärt habe, waren sofort begeistert und haben eins ums andere Mal die Jagd nach den Rubinen begonnen. Ich verstehe sehr gut warum „Die magischen Schlüssel“ zum Kinderspiel des Jahres gekürt wurde.
„Die magischen Schlüssel”
Autor: Arno Steinwender und Markus Slawitscheck
Verlag: Game Factory
Für 2 – 4 Personen
Ab 6 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: Ab 30 Euro