Die späten siebziger und frühen achtziger Jahre haben einige der bis heute wichtigsten Sience Fiction Filme ins Kino gebracht. Dazu zählt neben den Star Wars Filmen zum Beispiel auch der Film “Dune – Der Wüstenplanet”. Basierend auf dem gleichnamigen Romanzyklus von Frank Herbert, dessen erster Band 1966 erschienen ist. Letztes Jahr ist nicht nur eine Neuverfilmung ins Kino gekommen, sondern es gab auch Gesellschaftsspiele zu “Dune”. Eins davon ist „Dune Imperium“ von Paul Dennen, das bei Dire Wolf erschienen ist. Es wurde jetzt als eins von drei Spielen in der Kategorie „Kennerspiel des Jahres“ nominiert.
Wie funktioniert es?
„Dune Imperium“ zählt zu den Workerplacement- und Deckbuilding-Spielen, bei dem ich zunächst zwei, später dann auch drei Figuren auf einem zentralen Spielplan an verschiedenen Stellen einsetze. Um die Figuren an den unterschiedlichen Stellen einsetzen zu können benötige ich entsprechende Karten, die ich von einem persönlichen Kartendeck ziehe. Zu Spielbeginn wählen alle zunächst je eine Farbe und erhalten dann entsprechend der gewählten Farbe zwei Spielfiguren, die im Spiel Agenten genannt werden. Außerdem gibt es mehrere Holzklötzchen, zwei runde Holzmarker, ein Plättchen für Konflikte und drei kleine Wimpel, die später unter bestimmten Bedingungen an Orte auf dem Spielplan angelegt werden können.
Außerdem wähle ich einen Charakter, der mir für bestimmte Aktionen und eine Karte, die ich ausspiele Vorteile bringt. Denn alle erhalten auch ein identisches Set aus zehn Karten, die unter anderem verschieden viele Symbole in bis zu sieben unterschiedlichen Farben zeigen. Die zehn Karten mische ich und ziehe fünf davon auf die Hand. Dann geht es los. Im Verlauf einer vorgegebenen Anzahl von Runden, werden immer fünf gleiche Phasen durchlaufen. Die erste Phase beginnt mit dem Ziehen der fünf Karten von eigenen Kartendeck. Außerdem wird eine Belohnungs-Karte für den Konflikt dieser Runde aufgedeckt, der aber erst ganz am Ende der Runde abgehandelt wird. Beginnend mit der Person, die den Startspielermarker hat, spielen alle im Uhrzeigersinn zunächst je eine Karte aus und setzen entsprechend des Symbols oder der Symbole auf der Karte einen Agenten auf einem Ort auf dem Spielplan ein.
Der Ort, auf den ich meinen Agenten einsetze, bringt mir in der Regel Ressourcen oder andere Vorteile. Zum Beispiel die Orte mit gelbem Dreieck bringen Spice oder Geld. Orte mit lila Kreis lassen mich unter anderem Karten von meinem Deck ziehen und Truppen in meine Garnison schicken. Mit einem grünen Fünfeck sind Orte gekennzeichnet, die mir zum Beispiel einen zusätzlichen Agenten freischalten. Was sehr wichtig ist. Außerdem gibt es noch vier Fraktionen, die sich am linken Rand des Spielplans befinden. Wenn ich einen Agenten hier einsetze, wandert mein dortiger Marker auf der entsprechenden Leiste nach oben.
Das bringt mir neben anderen Vorteilen, wie Ressourcen und Karten auch Siegpunkte ein. Die Fraktion der Bene Gesserit lässt mich zum Beispiel Intrige-Karten ziehen. Wann ich eine Intrige-Karte nutzen kann, ist auf dieser angegeben. So kann ich zum Beispiel das Ergebnis von Konflikten manipulieren. Bevor aber ein Konflikt am Ende einer Runde ausgewertet wird, müssen alle ihre restlichen Handkarten aufdecken. Am unteren Rand der Karten steht mitunter ein Wert, der es mir erlaubt neue Karten aus einer offenen Auslage zu kaufen.
Dort liegen immer fünf Karten offen unter denen ich wählen kann. Zudem gibt es noch drei besondere Karten, die immer zur Verfügung stehen, um gekauft zu werden. Die Karte „Das Spice muss fließen“ bringt zum Beispiel einen Siegpunkt ein. Mit den neuen Karten verbessere ich mein Deck und erhöhe meine Möglichkeiten im Spiel zu agieren, denn viele Karten haben noch besondere Effekte, wenn ich sie ausspiele.
Dann werden die Konflikte ausgewertet, hier zählen Marker – Truppen genannt – in meiner Farbe, die ich in den Konflikt geschickt habe. Außerdem werden auch Karten mit einem entsprechenden Symbol gewertet, die ich am Ende meines Zuges aufgedeckt habe. Wer den Konflikt gewinnt, nimmt sich die angegebene Belohnung. Auch Zweit- und Drittplatzierte bekommen noch etwas. Am Ende der Runde werden alle Truppen aus dem Konflikt entfernt und alle Agenten werden von den Orten wieder zurückgenommen. Dann beginnt eine neue Runde. Letztlich ist es mein Ziel innerhalb einer bestimmten Anzahl von Runden, möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.
Einschätzung
„Dune Imperium“ ist ein optisch und vom Material her ein sehr schönes Spiel, das das zugrunde liegende Thema großartig umsetzt, mich aber auch strategisch und taktisch sehr fordert. Es ist immer die Frage: Wo sollte ich am besten meine Figuren einsetzen, um den größtmöglichen Nutzen zu haben?
Weil ich auch nur so wenige Figuren haben, ist das echt knifflig. Dann kommt es auch auf mein Karten-Management an. Welche Karten hole ich mir? Welche versuche ich wann auch loszuwerden? Denn das Deck immer weiter mit Karten zu füllen ist nicht sinnvoll. Alles nicht einfach! Dazu kommen die Konflikte, die manchmal unerwartete Wendungen erfahren, weil sich durch aufgedeckte Handkarten und Intrige-Karten die Kräfteverhältnisse noch einmal verschieben. Überhaupt können Intrige-Karten sehr mächtig sein und sind nicht zu unterschätzen. Das macht das Spiel sehr spannend. Auch sind die verschiedenen Orte auf dem Spielplan gut ausbalanciert und die verschiedenen Elemente des Spiels greifen gekonnt ineinander. Es lässt sich in jeder Besetzung gut spielen. „Dune Imperium“ ist ein sehr anspruchsvolles Kennerspiel, das sich eindeutig an Vielspieler richtet. Die Nominierung für das „Kennerspiel des Jahres“ wundert mich nicht
„Dune Imperium“
Autor: Paul Dennen
Verlag: Dire Wolf / Vertrieb: Asmodee
Für 1 – 4 Spieler
Ab 13 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 50 Euro