Spieleautor und Verleger Friedemann Friese zählt sicher zu den Exoten auf dem Gebiet der Gesellschaftsspiele. Nicht nur durch sein Äußeres (Grüne Haare und Grüne Arbeitsklamotten), sondern auch durch seine Spielideen und Projekte hebt er sich vom Rest der Branche ab. Nachdem sein ambitioniertes Projekt „504“ (504 verschiedene Spiele in ein Spiel zu packen) 2015 bei den Kritikern nicht so gut ankam, scheint er jetzt die Gunst der Kritiker wieder auf seiner Seite zu haben. Der Grund dafür ist sein im Herbst erschienenes Spiel „Fabelsaft“.
Wie funktioniert es?
„Fabelsaft“ ist ein Kartenspiel. Wir haben insgesamt 60 verschiedene Orte auf Karten. An jedem Ort gibt es ein anderes Tier, mit einer jeweils anderen Aktion zu finden. Zunächst sind nur sechs der Orte im Spiel. Dabei gibt es jeweils einen kleinen Stapel von vier gleichen Ortskarten. So sind also erst einmal 24 Karten im Spiel. Wenn ich meine Spielfigur auf einen Ort setze, muss ich mich für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden. Ich kann entweder die Aktion dieses Ortes nutzen. Dabei geht es immer darum, auf unterschiedliche Art und Weise, Fruchtkarten zu ziehen. Diese befinden sich in einem eigenen verdeckten Stapel neben den Ortskarten. Fünf verschiedene Früchte sind im Spiel vorhanden. Diese Früchte benötige ich um die zweite Einsatzmöglichkeit eines Ortes zu nutzen. Wenn ich eine bestimmte Kombination an Fruchtkarten abgebe, kann ich den Ort nämlich versaften. Das heißt, ich nehme den Ort aus dem Spiel und lege ihn auf die Rückseite gedreht vor mir ab. Der Clou: Wenn jemand einen Ort versaftet, kommt ein neuer Ort vom Nachziehstapel ins Spiel, der nun eine neue Aktion ins Spiel bringt. Ab jetzt kann auch die Aktion dieses Ortes genutzt werden. Zwei Regeln schränken die freie Wahl des Ortes ein wenig ein. So muss ich meine Spielfigur immer von einem Ort wegbewegen. Ich kann also nicht einfach stehen bleiben, um im ersten Zug die Aktion des Ortes zu nutzen und im nächsten Zug den Ort zu versaften. Außerdem muss ich Früchte an meine Mitspieler abgeben, wenn diese schon auf dem Ort stehen, zu dem ich gerne will. Davon abgesehen gibt es aber keine Einschränkungen. Wer zuerst – abhängig von der Spieleranzahl – eine bestimmte Anzahl an versafteten Orten hat, gewinnt bei „Fabelsaft“.
Einschätzung
„Fabelsaft“ hat grundsätzlich ein recht einfaches Spielprinzip! Es ist super schnell erklärt und auch flott gespielt. Was mir gefällt, ist zum einen die sehr witzige Illustration, die auf jedem Ort ein anderes Tier zeigt. Besonders genial finde ich aber, dass es immer wieder neue Aktionsmöglichkeiten gibt. Dafür können andere Aktionsmöglichkeiten irgendwann komplett wegfallen. Das Spiel verändert sich im Spielen. Der Vorteil dabei ist auch, dass man zu Spielbeginn nicht alle Orte und deren Funktion kennen muss. Kommt ein neuer Ort hinzu, wird dessen Aktion anhand eines Glossars erklärt. So können auch neue Spielelemente eingeführt werden, ohne den Spielbeginn am Anfang zu lange hinauszuzögern. Grundsätzlich ist es auch so gedacht, dass man nicht immer wieder mit den gleichen Orten anfangen soll. Orte, die versaftet wurden, sollen im nächsten Spiel dann nicht mehr vorkommen. So hat man immer wieder ein neues Spiel! Ich finde das sehr originell und es hat uns viel Spaß gemacht. Vor allem für Familien (aber nicht nur die) ist „Fabelsaft“ eine echte Empfehlung!
„Fabelsaft“
Autor: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele
Für 2 – 6 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 25 Minuten
Preis: ca. 25 Euro