Fire & Stone

© Pegasus Spiele

Die Steinzeit ist bei Gesellschaftsspielen ein immer wieder gerne genommenes Thema. So war 2010 „Jäger und Sammler“ von Amigo Spiele auf der Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres. 2014 kam bei Kosmos das Zwei-Personen-Spiel „Jäger + Späher“ heraus, das durchaus zu gefallen wusste. Zuletzt konnte „Paleo“ von Hans im Glück den Preis Kennerspiel des Jahres gewinnen und auch “Stone Age” (nominiert für das Spiel des Jahres 2008), sowie “Stone Age Junior” (Kinderspiel des Jahres 2016) – ebenfalls beide von Hans im Glück – erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. „Fire & Stone“, das im Frühjahr bei Pegasus Spiele erschienen ist, nimmt sich ebenfalls des Themas an. Geht aber von der Spielidee in eine etwas andere Richtung als die anderen Spiele. Weniger das Überleben des Clans als vielmehr die Entdeckung neuer Gebiete steht im Vordergrund.

Wie funktioniert es?
Vor uns liegt eine etwas ungewöhnliche Weltkarte als Spielbrett. Darauf sind alle Kontinente noch miteinander verbunden und auch ist Europa nicht das Zentrum.

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Wir starten alle mit einer unserer Spielfiguren an der Südspitze von Afrika. Von dort entdecken wir die Welt und bewegen uns von einem Gebiet zum nächsten und lassen uns überraschen, was wir da so vorfinden. Denn in jedem Gebiet, von Afrika, über Europa und Asien bis Amerika, liegen verdeckte Entdeckungsplättchen, die ihr Geheimnis erst preisgeben, wenn wir sie betreten. Aufgeteilt ist die Welt in drei Bereiche. Gekennzeichnet sind sie durch drei verschiedene Farben und römische Ziffern in Bereich eins, zwei und drei. Zunächst können wir uns nur in Bereich eins (Afrika und Europa) bewegen. Mit meiner Spielfigur kann ich entweder ein oder zwei Gebiete weit gehen. Das Entdeckungsplättchen auf dem Gebiet, auf dem ich stehen bleibe, decke ich auf. Das Plättchen kann sich als Wald, als Feuer, als Hütte, Geheimes Versteck, Höhle (gibt es nur einmal) oder als Sammelplättchen entpuppen. Das Höhlenplättchen schaltet eine spezielle Höhlenkarte frei, die im zweiten Bereich zu finden ist. Das Sammelplättchen bedeutet, dass eins von vier sammelbaren Lebensmitteln zu sehen ist.

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Diese Lebensmittel sammle ich auf meinem Stammestableau. Wenn wir zu viert spielen, so habe ich bereits zwei Lebensmittel auf diesem Tableau liegen. Wen ich gleiche Lebensmittel entdecke, kann ich die meiner Sammlung an Lebensmitteln hinzufügen und dadurch Erfindungen machen. Merke: Nur wer den Magen voll oder genug Vorräte hat, hat den Kopf frei für wichtige Erfindungen. Diese gibt es als Karten in einer offenen Auslage. Immer drei Erfindungen stehen zur Auswahl. Ein Transportschlitten etwa erhöht die Reichweite meiner Figur. Die Seefahrt erlaubt gar das Überqueren des Meeres auf gekennzeichneten Routen, noch mehr hilfreiche Erfindungen gibt es. Aber jede Erfindung kann ich nur einmal machen. Anstatt eine Erfindungskarte zu nehmen, kann ich mich auch für eine Punktekarte entscheiden. Mit ihr muss ich aber eine Erfindung abdecken und verliere so ihren Vorteil. Auf meinem Sammeltableau lagere ich aber auch Tiere, die ich in Wäldern entdeckt habe und Nahrung, die ich dann erhalte, wenn ich ein paar Tiere über dem Feuer gebraten habe.

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Die so entstandene Nahrung sammle ich ebenfalls auf meinem Tableau. Aber meine Möglichkeiten Nahrungsvorräte anzulegen sind zunächst noch limitiert. Erst im Laufe des Spiels kann ich mehr Nahrung einlagern. Diese benötige ich, um Hütten zu bauen. Bin ich die erste Person an einem Siedlungsplatz, der durch ein Hüttenplättchen gekennzeichnet ist, darf ich eine meiner Hütten kostenlos bauen. Für jede weitere Hütte auf einem Feld ist eine Nahrung zu zahlen. Das kann schnell mal teuer werden. Hütten bringen aber Siegpunkte und Mehrheiten bei Hütten in Siedlungen ebenso. Außerdem gibt es für jede Person zu Beginn des Spiels noch geheim eine Aufgabenkarte, die ebenfalls Siegpunkte für Mehrheiten bei Hütten auf bestimmten Gebieten verspricht. Der Siedlungsbau ist also neben den Punktekarten bei den Entwicklungen der beste Weg, um Siegpunkte in diesem Spiel zu sammeln. Das Spiel geht so lange, bis eine bestimmte Anzahl an Hüttenplättchen aufgedeckt wurde, dann wird die Schlussrunde eingeläutet. Am Ende wird abgerechnet, wer durch Hütten und Mehrheiten bei Hütten in einer Siedlung und Punktekarten insgesamt die meisten Punkte holen konnte.

Einschätzung
„Fire & Stone“ ist ein Familienspiel im mittleren Schwierigkeitsbereich, wie es im Buche steht. Interessantes Thema, leichter Zugang, moderate Spieldauer und dennoch auch taktisch herausfordernd. Der Glücksfaktor spielt jedoch schon auch an vielen Stellen eine Rolle.

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Aber mit den zufälligen Entdeckungen müssen alle klar kommen, nicht nur einer und es gleicht sich auch aus. Letztlich kommt es auf die richtigen taktischen Entscheidungen an. Worauf gehe ich mehr: Siedlungsbau oder doch mehr Entwicklungen und was mache ich wann und wie nutze ich das Nahrungsangebot optimal? Leider gibt es nur in einem Bereich ein Höhlenplättchen. Bei der großen Auswahl hätte es in jedem Bereich eins sein können. Dafür sind es für mich zu wenige Karten mit individuellen Siegpunktbedingungen. Da wären mehr als fünf Karten gut gewesen. Ansonsten ein sehr schönes Spiel, nicht nur optisch. Es eignet sich gerade für Leute, die wenig spielen. Für Leute die regelmäßig oder viel spielen ist es jedoch vermutlich auf Dauer zu ereignisarm, weil wir immer das gleiche machen. Schritte gehen und aufdecken und hoffen, dass man was Passendes findet. Schön ist „Fire & Stone“ sicher für Ludotheken oder Schulen oder Spielecafés, wo Spiele von einer einzelnen Gruppe nicht so oft gespielt werden.

„Fire & Stone“
Autor: Klaus-Jürgen Wrede
Verlag: Pegasus Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 40 Euro

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