Floral

© Edition Spielwiese / Hutter Trade

Wenn Menschen von der Natur reden, dann meinen sie Flora und Fauna. Was nichts anderes bedeutet als Pflanzen und Tiere. Und wenn etwas ein florales Muster hat, dann sind eben Pflanzen – meist Blumen – auf Decken, Tapeten oder Geschirr zu sehen. Die Namen Flora und Fauna stammen von römischen Göttinnen. Flora war die Göttin der Blumen und Fauna die Göttin der Natur allgemein. Beim Spiel „Floral“ das bei der Edition Spielwiese erschienen ist, legt der Name schon nahe, dass es um Pflanzen geht. Allerdings sehr abstrakte Pflanzen, die in kleinen quadratischen Blumenfeldern auf Karten zu finden sind. Doch bei aller Abstraktheit kann mich das kleine Kartenspiel überzeugen.

Wie funktioniert es?

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Ein buntes, florales Muster ziert die recht kleine Schachtel von „Floral“. Drin stecken 85 Karten, die jeweils sechs quadratische Blumenfelder mit unterschiedlichen floralen Mustern auf dazugehörigen verschiedenfarbigen Untergründen zeigen. Sechs der Farben und damit verbundenen Muster gibt es im Spiel. Bis zu drei in Farbe und Muster gleiche Blumenfelder können auf einer einzelnen Karte vorkommen. Manche der Blumenfelder sind zusätzlich mit kleinen weißen Blumen versehen. Das sind am Ende Siegpunkte, um die es bei „Floral“ geht.

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Je nach Anzahl der Leute, die mitspielen, werden entsprechend gekennzeichnete Karten aus dem Gesamtstapel entfernt. Dann werden die Karten gemischt und alle erhalten je drei davon verdeckt auf die Hand. „Floral“ wird über mehrere Runden gespielt. Dabei sind alle nacheinander im Uhrzeigersinn am Zug und führen vier Aktionen in immer der gleichen Reihenfolge aus.

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Bin ich am Zug, spiele ich immer zuerst eine der drei Karten von meiner Hand vor mich aus. Das nennt sich Pflanzen. In der ersten Runde bei der ersten Karte sind noch keine besonderen Regeln zu beachten. Die gepflanzte Karte liegt dann einfach vor mir. Ab der zweiten Karte, die ich ausspiele, müssen nun immer mindestens zwei Blumenfelder von Karten, die schon vor mir ausliegen, überdeckt werden. Es können auch mehr als zwei Felder sein! Anschließend kann ich genau eine Karte, die in der Mitte ausliegt, als Auftrag erfüllen, Diese zweite Aktion entfällt in der ersten Runde, da erst mit der dritten Aktion „Auftrag planen“ Karten in die Mitte gelegt werden, die dann erfüllt werden können. In der ersten Runde wird diese dritte Aktion so ausgeführt, dass ich eine der beiden verbliebenen Karten von meiner Hand verdeckt in die Mitte lege. Das ist aber nur in der ersten Runde so.

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In allen weiteren Runden werden die Karten offen in die Mitte gelegt. Dann habe ich noch eine Karte auf der Hand und ziehe zwei Karten nach. Das ist immer die vierte und letzte Aktion in meinem Zug. Haben alle die erste Runde absolviert, werden die Karten in der Mitte aufgedeckt! Dann geht es in die zweite Runde.
In jeder nun kommenden Runde ist es wichtig, dass ich möglichst viele Punkte durch das Erfüllen von Aufträgen für mich sichern kann. Ich kann einen Auftrag dann erfüllen, wenn zwei Bedingungen zutreffen.

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Ich muss als einzige Person eine Mehrheit von zusammenhängenden Blumenfeldern einer Farbe haben. Ein Gleichstand reicht nicht aus. Dabei ist es unerheblich, ob auf diesen Blumenfeldern Siegpunkt in Form einer weißen Blume zu sehen sind oder nicht. In meiner Pflanzung zählen alle Felder einer Farbe gleich. Nun schaue ich, ob es in dieser Farbe einen Auftrag gibt, den ich erfüllen kann. Dazu muss auf mindestens einer Karte in der Mitte eine weiße Blume auf einem entsprechenden farblich passenden Blumenfeld zu sehen sein.

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Eine Mehrheit nutzt mir also nichts, wenn es aktuell keine Punkte in dieser Farbe zu holen gibt. Hier spielt es nun sehr wohl eine Rolle, ob eine weiße Blume zu sehen ist oder nicht. Wenn es mehrere Karten gibt, die ich erfüllen könnte, muss ich mich für eine Karte entscheiden. Alle erfüllten Karten lege ich in einem verdeckten Punktestapel neben mir ab. Jedes Feld mit einer weißen Blume ist am Ende des Spiels einen Siegpunkt wert. Anschließend lege ich wie oben beschrieben eine meiner Handkarten in die Mitte.

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Dann ziehe ich zwei Karten nach. Wenn die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen wird, endet eine Partie „Floral“. Nun gibt es aber noch einmal Punkte. Alle noch in der Mitte liegenden Aufträge werden, wenn möglich, verteilt. Die Person, die zu diesem Zeitpunkt die meisten zusammenhängenden Blumenfelder der entsprechenden Farbe besitzt, erhält den Auftrag oder die Aufträge in dieser Farbe.

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Anschließend darf jede Person genau eine Karte von der Hand auf ihren Punktestapel legen, wenn sie die meisten zusammenhängenden Blumenfelder der entsprechenden Farbe hat. Erst jetzt zähle ich alle gesammelten Siegpunkte auf meinem Punktestapel zusammen. Wer die meisten sammeln konnte, hat gewonnen.

Einschätzung

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„Floral“ ist optisch ansprechend und sehr schnell erklärt. Zur Unterstützung gibt es auch noch Übersichtskarten, die die vier Aktionen in jedem Zug, das Spielende und die Wertung erläutern. Dass das alles auf eine kleine Karte passt, macht deutlich, wie überschaubar Regeln und Spiel sind. Da es eben nur vier Aktionen sind, die immer in der gleichen Reihenfolge ausgeführt werden, sind sie auch leicht zu merken. Das sorgt für einen schnellen Ablauf. Eine Partie „Floral“ dauert tatsächlich nur rund 20 Minuten, da die Anzahl der Karten der Anzahl der Personen angepasst wird, die mitspielen. Wobei es abhängig von der Spieleranzahl schon Unterschiede gibt, wie ich spiele. In einer Partie zu zweit habe ich viel mehr Chancen, dass ich von mir geplante Aufträge auch tatsächlich selbst erfüllen kann. Je mehr Leute mitspielen, umso schwieriger wird das, weil der Konkurrenzdruck bei jedem größten zusammenhängenden Blumenfeld einfach steigt. Das macht deutlich, dass es sich bei „Floral“, wenn ich es ernsthaft spielen will, um kein einfaches Spiel handelt. Ich muss gut überlegen, welche Karten ich wie in meine Pflanzung lege, welche in die Mitte kommt und welche ich weiterhin auf der Hand behalte. Da ist die Entscheidungsfindung manchmal schwer. Dabei muss ich auch immer alle anderen am Tisch im Auge behalten und ihre Entscheidungen beeinflussen auch meine.

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Abgesehen von den notwendigen unterschiedlichen taktischen Überlegungen funktioniert „Floral“ in jeder Besetzung aber gleich gut. Das Solospiel konnte mich dagegen nicht wirklich überzeugen, da eines der wichtigsten Elemente des Spiels hier gar keine Rolle spielt; nämlich das Legen einer Karte in die Mitte. Gerade in diesem Element besteht aber eine große Herausforderung und Reiz. Ich werde immer wieder wohl oder übel anderen Leuten eine Vorlage geben, um Siegpunkte einzuheimsen.
Natürlich kommt es bei „Floral“ auch ein wenig darauf an, welche Karten ich auf die Hand bekomme. Wobei sich das oft ausgleicht und die Waage hält. Aber noch wichtiger ist es, aus dem mir zur Verfügung stehenden Karten eben das Beste zu machen. Das „Kartenglück“ spielt je mehr Leute mitspielen dann auch eine immer kleinere Rolle. Insgesamt ist „Floral“ ein schönes knackiges Kartenspiel für Familien oder auch Spielerunden mit nur Erwachsenen in dem mehr steckt als es zunächst den Anschein hat. Bei uns bleibt es selten bei nur einer Partie. Das liegt an seiner geringen Spieldauer und seines hohen Wiederspielreizes. Wegen seiner geringen Größe eignet sich „Floral“ auch sehr gut, um in den Urlaub mitgenommen zu werden.

„Floral”
Autor: James Newman
Verlag: Edition Spielwiese / Vertrieb: Hutter Trade
Für 1 – 5 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: Ab 12 Euro

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