Ganz schön clever

© Schmidt Spiele

Es gibt Spiele, die kennt fast jeder: „Schach“ oder „Mensch ärgere Dich nicht“ stehen da ganz weit oben. Auch „Kniffel“ zählt zu den Spielen, die sehr viele Menschen zumindest kennen oder sogar besitzen. Das Spielprinzip ist ja auch leicht verständlich: mit fünf Würfeln vorgegebene Kombinationen erzielen. Dieses Grundprinzip greift das Spiel „Ganz schön clever“ von Wolfgang Warsch auf, das es in diesem Jahr auf die Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres geschafft hat.

Wie funktioniert es?
Bei „Ganz schön clever“ stehen den Spielern sechs verschiedenfarbige Würfel zur Verfügung. Der weiße Würfel gilt dabei als Joker und kann beliebig für eine Farbe eingesetzt werden. Eine Ausnahme gilt für Blau, denn der weiße Würfel wird immer mit dem blauen Würfel kombiniert. Auf einem Blatt, über das jeder Spieler verfügt, gibt es passend zu den Farben der Würfel fünf farblich unterschiedliche Bereiche. Jeder Bereich hat andere Anforderungen. Es gibt drei Reihen (grün, orange und lila), in die nach unterschiedlichen Vorgaben Zahlen von links nach rechts eingetragen oder angekreuzt werden. Daneben gibt es zwei quadratische Bereiche (gelb und blau), in denen bestimmte Zahlen vorgegeben sind, die die Spieler beim Würfeln erzielen müssen und die bei Erfolg angekreuzt werden. Hier gilt es möglichst Reihen (horizontal oder vertikal) zu bilden, damit dann der entsprechende Bonus oder die entsprechenden Siegpunkte eingestrichen werden können. Dabei muss keine Reihenfolge der Zahlen eingehalten werden. Die jeweiligen Bonusfelder, die es in allen fünf Bereichen gibt, erlauben unterschiedliche Aktionen. So können Würfel nochmals gewürfelt oder verwendet werden und Felder in anderen Bereichen können angekreuzt oder ausgefüllt werden. Gespielt wird „Ganz schön clever“ abhängig von der Spielerzahl über vier bis sechs Runden. Dabei läuft jede Runde im Grunde gleich ab. Der aktive Spieler wirft alle sechs Würfel. Von diesen Würfeln wählt er sich einen aus und legt ihn auf sein Blatt. Je nach Farbe des Würfels muss der Spieler nun im zugehörigen Bereich seines Blattes den Wert des Würfels eintragen oder die entsprechende Zahl ankreuzen. Dann legt der Spieler alle Würfel, die einen niedrigeren Wert zeigen als der eben verwendete, zur Seite auf ein Silbertablett, das auf die Spielschachtel aufgedruckt ist. Der aktive Spieler kann die Würfel auf dem Silbertablett in dieser Runde nicht mehr verwenden (außer er hat das entsprechende Bonusfeld freigeschaltet). Die restlichen Würfel, die er weder verwendet noch auf das Silbertablett gelegt hat, kann der aktive Spieler wieder würfeln. Dann verfährt er wie beim ersten Wurf. Sind dann immer noch Würfel übrig, kann er diese für einen dritten Wurf verwenden. Dann kommen die Mitspieler zum Zug. Wenn der aktive Spieler drei Würfel auf sein Blatt gelegt hat oder nicht mehr würfeln kann, muss sich jeder Mitspieler einen Würfel aussuchen, der auf dem Silbertablett liegt. Diesen Würfel muss er nun regelkonform verwenden. Sollte dies nicht möglich sein, darf der betreffende Spieler auch einen Würfel vom Blatt des aktiven Spielers wählen. Dabei wählen alle Mitspieler gleichzeitig einen Würfel und es können auch mehrere Spieler denselben Würfel wählen. Ist das geschehen, wird der nächste Spieler zum aktiven Spieler und erhält die sechs Würfel. Eine Runde endet, wenn jeder Spieler einmal aktiver Spieler war. Sind alle Runden absolviert, werden die Siegpunkte auf der Rückseite des Blattes zusammengezählt und geschaut, wer die meisten erreichen konnte.

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Einschätzung
„Ganz schön clever“ kommt als eine Mischung aus „Kniffel“ und „Qwixx“ daher. Es kombiniert die Grundideen dieser beiden Spiele aber so geschickt miteinander, dass ein wirklich spannendes und auch sehr anspruchsvolles Spiel entsteht, dass deutlich über das Niveau der beiden Spiele hinausreicht, die hier offenkundig Pate standen. Somit ist „Ganz schön clever“ auch zu recht in der Kategorie Kennerspiel nominiert gewesen. Dabei sind die Regeln von „Ganz schön clever“ sehr leicht zu verstehen. Die ausführliche Spielanleitung ist zudem vorbildlich und erklärt wirklich alles im Detail. Trotz dieser einfachen Regeln ist „Ganz schön clever“ aber knifflig und bereitet Kopfzerbrechen. Denn immer wieder müssen die Spieler schwierige Entscheidungen treffen: Welchen Würfel wähle ich für mich aus und nutze ihn und welche Würfel „serviere“ ich den Mitspielern? Denn es gilt durchaus auch die Blätter und Möglichkeiten der Mitspieler im Auge zu behalten. Außerdem sind es die Bonusfelder, die die Spieler auf jeden Fall in ihre Überlegungen bei der Würfelwahl mit einbeziehen sollten. Denn die Bonusfelder sind sehr stark und können am Ende über den Sieg entscheiden. Die Grundfrage lautet also: Wie komme ich mit meinen Würfelergebnissen möglichst effektiv an diese Bonusfelder heran? Das erfordert Planung, aber auch spontane Überlegung, weil die Würfel nicht unbedingt mein gewünschtes Ergebnis bringen. Dafür ist es eben auch ein Würfelspiel. „Ganz schön clever“ ist herausfordernd, spannend und kurzweilig. Ein sehr gutes Spiel, das ich nur empfehlen kann! Für alle Spieler, die Würfelspiele mögen, ist „Ganz schön clever“ ein absolutes Muss. Und es gibt noch zwei Punkte, die das Spiel attraktiv machen: Es lässt sich auch alleine spielen und es hat einen moderaten Preis.

„Ganz schön clever“
Autor: Wolfgang Warsch
Verlag: Schmidt Spiele
Für 1 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: ca. 12 Euro

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