Fischfang ist zugegeben nicht unbedingt meine Sache. Ich esse gerne mal einen Lachs, aber fangen sollen ihn dann doch lieber andere. Beim Spiel „Grizzly“ von Amigo Spiele bin ich allerdings durchaus auf den Geschmack des Fischfangs gekommen. Und auch die Grizzlys machen nicht wirklich Angst, spannend ist es aber dennoch.
Wie funktioniert es?
Bei „Grizzly“ übernimmt jeder Spieler die Rolle eines wilden Grizzlybären, der ein paar leckere Lachse fangen will. Die Lachse springen einen Wasserfall hinauf und die Grizzlybären wollen die Lachse oberhalb des Wasserfalls abfangen und auf einem großen Stein in Sicherheit bringen.
Das Problem dabei: Je näher sich die Bären am Rand des Wasserfalls aufhalten, umso größer ist ihre Chance viele Fische zu ergattern, aber umso größer ist auch die Gefahr, dass sie den Wasserfall hinunterstürzen und alle Fische wieder verlieren. Den Wasserfall gibt es mit seiner großen Stufe tatsächlich, indem man einen Teil des Spielplans über die Spieleschachtel legt. Das sieht dann wirklich wie ein Wasserfall aus. Unten schwimmen die Lachse in Form von runden Pappscheiben. Die Bären stehen oben auf einem Felsen, der die gesamte Breite des Flusses abdeckt, der sich dann in den Wasserfall ergießt. Unterhalb des Felsens ist ausreichend Platz, um quadratische Wasserplättchen in fünf Wasserrinnen zu schieben. Das sieht dann tatsächlich aus, als würde das Wasser den Fluss hinab fließen.
An der Kante der Spieleschachtel stürzen diese Wasserplättchen dann den Wasserfall hinunter. In welche Rinne Wasserplättchen geschoben werden und an welcher Stelle Lachse den Wasserfall hochspringen, das wird mit Hilfe von fünf Würfeln ermittelt. Jede Rinne hat nämlich auch eine Farbe und einen farblich dazu passenden Würfel. Zu Beginn einer Runde wirft ein Spieler alle diese Würfel und führt dann die entsprechende Aktion für jede Wasserrinne aus. Im Anschluss bewegt jeder Spieler seinen Grizzlybären. Dabei gilt: Ein Grizzly kann so weit über Wasserplättchen gehen, wie es dem Spieler gefällt, dem der Grizzly gehört. Der Grizzly muss aber stehen bleiben, sobald er ein Wasserfeld mit mindestens einem Lachs erreicht. Er darf nicht auf einem Plättchen mit einem anderen Grizzly stehen bleiben, noch über einen anderen Grizzly klettern und an manchen Stellen im Fluss ist ihm auch der Weg durch Felsen verbaut.
Gefangene Lachse sammelt jeder Grizzly unter sich und nimmt diese Lachse mit, wenn er sich von dem Feld dann wegbewegt. Habe alle Spieler ihren Grizzly gezogen, würfelt der nächste Spieler. Wenn Wasserplättchen in die Rinnen geschoben werden kann das dazu führen, dass Grizzlys am Ende der Rinne, am Rand des Wasserfalls über die Kante geschoben werden und in die Tiefe stürzen. Wenn das geschieht, gehen alle Lachse verloren und der entsprechende Bär muss mit leeren Pfoten auf den Felsen oberhalb des Wasserfalls zurückkehren und von dort neu starten. Das Spiel endet, wenn entweder die Wasserplättchen oder die Lachse ausgehen.
Einschätzung
„Grizzly“ ist ein wirklich gelungenes Kinder- und Familienspiel. Viel tragen die wunderschöne dreidimensionale Gestaltung, das hochwertige Material und die witzige Illustration bei. Dazu ist das Spiel immer in Bewegung, weil das Wasser den Fluss und den Wasserfall tatsächlich „hinunterfließt“. Außerdem ist der Spannungsfaktor ziemlich hoch. Gelingt es mir, die Fische vom Rand des Wasserfalls zu holen, ohne dass mein Bär den Wasserfall hinunterstürzt? Das ist auch eine Herausforderung für Kinder. Können sie damit umgehen, dass ihr Bär zwischenzeitlich seine Fische verliert und mit leeren Händen auf seinen Felsen zurückkehrt. Die Regeln sind schnell erfasst und die Spieldauer wirklich kindgerecht. Auch die Altersangabe passt. Bei „Grizzly“ haben Autoren und Verlag sehr viel richtig gemacht. Ich kann das Spiel jedenfalls nur wärmstens empfehlen und bin gespannt welche Rolle es beim Preis „Kinderspiel des Jahres“ spielen kann.
„Grizzly“
Autor: Anna Oppolzer & Stefan Kloß
Verlag: Amigo Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 6 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 25 Euro