
Karlsruhe ist ein Beispiel für eine am Reißbrett entstandene Stadt. Auch Brasilia, Washington und Canberra sind aus dem Nichts geplant und dann nach diesem Plan gebaut worden. Aber ist so eine Stadt dann auch eine perfekte Stadt und sind die Menschen in ihr glücklicher als an anderen Orten? Denn es ist der Traum jeder Stadtplanung eine Stadt zu schaffen, in der alle Menschen glücklich sind, die in ihr leben. Doch bisher ist das in der Realität noch nicht wirklich perfekt gelungen.
Das Spiel „Happy City“ von Airu und Toshiki Sato, erschienen bei Game Factory, erweckt den Eindruck, als könnten Menschen in dieser von uns gestylten Stadt glücklich werden. Jedenfalls ist es das Ziel, dass wir einen hohen Grad an Zufriedenheit erreichen.
Wie funktioniert es?

In „Happy City“ bauen wir maximal zehn Gebäude in unsere Stadt. Die Gebäude gibt es auf Karten. Dabei haben Gebäude unterschiedliche Farben. Die Spielvorbereitung geht denkbar einfach und schnell. Wir starten alle schon mal mit einem Supermarkt. Der Supermarkt bringt uns Einkommen. Denn jede Runde in „Happy City“ startet mit einer Einkommensphase, die alle gleichzeitig ausführen. Wir alle erhalten Einkommen entsprechend den Münzen, die auf den Gebäuden in unserer Stadt zu sehen sind.

Ansonsten werden zur Vorbereitung des Spiels noch drei offene Stapel mit grünen Wohngebäuden bereitgelegt. In jedem Stapel ist eine Karte weniger als Personen am Spiel teilnehmen. Dann gibt es noch eine offene Auslage von Spezialgebäuden.

Hier werden zwei Gebäude mehr ausgelegt als Personen mitspielen. Dann werden noch drei Stapel aus Gebäuden gebildet, die sich durch die Farbe auf der Rückseite und den dort angegebenen Kosten unterscheiden. Diese drei Stapel werden verdeckt nebeneinander bereitgelegt. Jede Person bekommt noch zwei Münzen Startkapital und eine Person den Startmarker, damit man weiß, bei wem die Runden anfangen, und schon kann es losgehen.

Nachdem alle zu Beginn einer Runde ihre Münzen genommen haben, geht es reihum weiter mit der Bauphase. Die Person mit dem Startmarker deckt zu Beginn der ersten Runde insgesamt drei Gebäude von einem oder von verschiedenen Stapeln der verdeckten Gebäude auf. Sinnvollerweise geschieht das erst einmal bei dem Stapel, dessen Gebäude Kosten von ein bis drei Münzen haben.

Dies können wir an den Rückseiten der Karten im Stapel ablesen. Dort sehen wir auch, wie häufig Gebäude einer bestimmten Farbe in diesem Stapel vorkommen. Jetzt kann diese Person genau ein Gebäude, das jetzt offen liegt, wählen, die Kosten dafür bezahlen, die oben links zu sehen sind, und das Gebäude neben den Supermarkt in die eigene Stadt legen. Insgesamt werden zwei Reihen zu je fünf Gebäuden in der eigenen Stadt gebildet. Jedes Gebäude bringt mir etwas. Manche bringen mir Münzen in der Einkommensphase, manche bringen Menschen in meine Stadt und manche liefern mir Herzen.

Und jedes Gebäude bringt auch eine Farbe mit. Die Farben sind wichtig, um die Bedingungen für Spezialgebäude zu erfüllen. Im Laufe des Spiels kann ich, zusätzlich zu einem Gebäude, das ich baue, auch noch einmalig ein Spezialgebäude in meine Stadt legen. Zwei Spezialgebäude in der Stadt sind also nicht möglich. Generell gilt auch die Regel, dass ich keine zwei Gebäude mit demselben Namen in meiner Stadt haben darf.

Die nächste Person, die nun am Zug ist, hat die Möglichkeit eins der nun noch ausliegenden Gebäude, das von einem Stapel aufgedeckt wurde, aus der Auslage zu entfernen, um dann wieder neue Karten aufzudecken, bis insgesamt wieder drei Karten von Stapeln aufgedeckt wurden. Also keine Wohngebäude, die immer ausliegen, solange noch welche vorhanden sind. Beim Aufdecken von Gebäuden kann auch diese Person frei wählen, von welchen der drei verdeckten Stapel sie Gebäude aufdecken will. Ich kann auch komplett darauf verzichten ein Gebäude zu bauen und mir stattdessen eine Münze aus dem allgemeinen Vorrat nehmen. So geht es nun weiter reihum.

Ist die Person wieder am Zug, die den Startmarker hat, wird wieder Einkommen eingesammelt. Wenn jemand das zehnte Gebäude in der Stadt hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann wird geschaut, wer die größte Zufriedenheit in seiner Stadt ansammeln konnte.
Der Grad der Zufriedenheit wird dadurch bestimmt, dass ich alle Menschen auf Gebäuden in meiner Stadt zusammenzähle. Das mache ich auch mit allen Herzen auf Gebäuden in meiner Stadt. Die beiden Werte multipliziere ich miteinander und das sind die Siegpunkte, die das Spiel entscheiden.
Einschätzung

„Happy City“ ist sehr schnell erklärt. Es gibt nur wenige Regeln. Ich muss taktisch überlegen, welche Gebäude ich in meine Stadt holen will. Aber Glück gehört schon auch dazu. Vor allem wenn es darum geht ein farblich passendes Gebäude zu erhalten, um ein gutes Spezialgebäude zu bekommen. Schön finde ich, dass es eine Variante zum Einstieg gibt, wo die Spezialgebäude noch nicht so anspruchsvoll sind. Wenn man mit den Abläufen dann vertraut ist, kann man die etwas komplexeren Spezialgebäude ins Spiel bringen, die schon ein wenig mehr taktische Überlegungen erfordern.

Gerade um die besten Spezialgebäude kann dann auch Konkurrenz entstehen und ein gewisses Wettrennen und das macht es spannend. Deshalb sollte ich die Städte und Absichten der anderen nicht aus den Augen lassen. Da die Spezialgebäude schon sehr stark sein können, lohnt es sich konkret auf sie hinzuplanen und entsprechend passende Gebäude in die Stadt zu holen. Das gibt dem Spiel eine stärkere taktische Komponente und macht das Nehmen der Gebäude nicht völlig beliebig. Es kann auch relevant sein welche Gebäude ich zu Beginn meines Zugs aus der offenen Auslage entferne und von welchem Stapel ich aufdecke. Aber es bleibt immer noch ein lockeres, kurzweiliges Familienspiel. „Happy City“ ist super geeignet als Einstieg in einen längeren Spieleabend oder als Absacker. Und es ist eben auch leicht zugänglich für Leute, die nicht so oft spielen.
„Happy City“
Autor: Airu & Toshiki Sato
Verlag: Game Factory
Für 2 – 5 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: Ab 13 Euro