
Einklang, Übereinstimmung, das sind die ersten Worte, die Menschen mit den Wort Harmonie verbinden. In der Musik ist die Harmonie ein bestimmter Zusammenklang von Tönen, die eine Harmonie oder Akkord bilden. Es gibt Kulturen, in denen Harmonie das höchste Ziel ist, das es zu erreichen gilt. In Japan hat das Streben nach Harmonie auch eine religiöse Komponente. Berühmt sind die japanische Teezeremonie, die Blumensteckkunst Ikebana oder auch Bonsai; letztlich eine Miniaturversion des japanischen Gartenbaus, der die Harmonie aller Elemente eines Gartens und der umgebenden Landschaft anstrebt. Um Harmonie von Landschaften und Tieren, die in diesen Landschaften leben, geht es in „Harmonies“, dem Spiel von Johan Benvenuto, das beim französischen Verlag Libellud erschienen ist.
Wie funktioniert es?
Die wesentlichen Bestandteile von „Harmonies“ sind bunte Holzscheiben, die zunächst alle in einem Stoffbeutel liegen, Tierkarten und persönliche Tableaus. Mehr braucht es nicht für dieses Spiel.

Die persönlichen Tableaus sind recht klein und mit Sechseckfeldern versehen. Die Tableaus sind beidseitig bedruckt. Auf einer Seite sind ein paar Felder mehr und es gilt für Wasser eine andere Wertung als auf der anderen Seite des Tableaus. Auf Übersichtskarten können alle sehen, wofür es am Ende des Spiels Punkte geben wird. Dazu zählen Bäume in verschiedenen Größen, unterschiedlich hohe Berge, aber nur wenn sie nicht allein stehen, möglichst lange Flüsse oder viele Inseln, verstreute Felder und Häuser, die eine möglichst bunte Umgebung haben.

Die Jagd nach den Punkten durch die Landschaften ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind die Tiere, die bestimmte Lebensräume bevorzugen, die wir ebenfalls auf unseren Tableaus entstehen lassen sollen. Wie der Lebensraum für jedes Tier aussehen soll, sehen wir auf Karten. Fünf dieser Karten liegen immer in einer offenen Auslage. Die Lebensräume entstehen wie die Landschaften durch die bunten Holzscheiben im Beutel.

Aus diesem werden zu Beginn des Spiels fünf Mal je drei Scheiben auf einem Rondell verteilt. Bin ich am Zug, muss ich eine Gruppe mit drei Holzscheiben auswählen und vom Rondell nehmen. Diese drei Scheiben muss ich dann auf meinem Tableau unterbringen. Das ist eine Pflichtaktion. Freiwillig sind dann zwei weitere Aktionen, die ich durchführen kann, sobald ich die drei Holzscheiben genommen haben, aber noch bevor ich sie auf meinem Tableau platziert habe. Ich kann eine der ausliegenden Tierkarten nehmen und sie oberhalb meines Tableaus ablegen. Dann lege ich so viele kleine Klötzchen auf diese Karte, wie dort angegeben sind.

Jedes Klötzchen steht für ein Tier dieser Art. Habe ich Holzscheiben auf meinem Tableau so angeordnet, wie es auf der Tierkarte zu sehen ist, kann ich ein Klötzchen von der Tierkarte auf die entsprechenden Scheiben auf meinem Tableau legen; wie auf der Tierkarte angegeben. Jedes Mal, wenn ich die Bedingung neu erfülle, kann ich wieder ein Klötzchen von der Karte nehmen, so bekomme ich mehr Punkte. Dabei können Scheiben auch mehrere Bedingungen gleichzeitig erfüllen, wenn ich es geschickt anstelle. Ich muss übrigens eine Karte nicht vollständig erfüllen, um die Punkte zu erhalten.

Gewertet wird immer die oberste freie Zahl auf einer Karte. Maximal vier Tierkarten kann ich gleichzeitig in Arbeit haben. Habe ich alle Klötzchen von einer Tierkarte nehmen können, kann ich diese Karte seitlich neben mein Tableau legen. ich habe damit wieder Platz für eine neue Tierkarte. Am Ende meines Zuges fülle ich das leere Feld auf dem Rondell wieder mit drei neuen Holzscheiben. Falls ich eine Tierkarte genommen haben sollte, ziehe ich eine Karte nach und lege diese in die Auslage. Gespielt wird reihum so lange, bis eine Person nur noch zwei oder weniger Felder auf dem eigenen Tableau frei hat oder keine Scheiben mehr nachgefüllt werden können.

Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt und es kommt zur Wertung. Landschaften und Tierkarten werden gewertet und zusammengezählt. Wer jetzt in Summe die meisten Punkte hat, gewinnt. Haben wir ein paar Runden „Harmonies“ gespielt, können wir noch die Naturgeister hinzunehmen. Diese speziellen Tierkarten belohnen bestimmte Landschaften besonders. Ich bekomme zu Beginn des Spiels zwei dieser Naturgeister zur Auswahl. Nach meinem ersten Zug entscheide ich mich für eine der beiden Karten. Naturgeister werden ansonsten wie normale Tierkarten behandelt.
Einschätzung

Das Material von „Harmonies“ ist super schön. Die Holzteile sind ein haptisches Erlebnis und vor allem dann eine Augenweide, wenn sie sich dreidimensional auf dem Tableau erheben, wenn sie Berge, Bäume und Häuser formen. Die Zeichnungen der Tierkarten sind absolut genial. Und so ist auch das gesamte Spiel. Wir haben es ausgepackt, losgespielt und waren sofort schockverliebt. Es macht Spaß für die Tiere Lebensräume zu schaffen und möglichst viel aus wenig herauszuholen. „Harmonies“ hat einfache Regeln und doch ist es herausfordernd alles passend hinzubekommen. Wie erfülle ich die Wünsche möglichst vieler Tiere mit wenigen Holzscheiben und lege gleichzeitig Landschaften, die viele Punkte bringen?

Ein besonderer Kniff kommt noch einmal durch die Naturgeister ins Spiel. Sie geben mir ein klares Ziel vor, dem ich folgen kann, aber nicht muss. In der Regel lohnt es sich aber möglichst Landschaften zu haben, die der gewählte Naturgeist unterstützt. „Harmonies“ ist ein Spiel für Familien, aber auch für Erwachsene. Es eignet sich für Leute, die wenig spielen, aber auch für Menschen, die öfter mal spielen. Für mich ist „Harmonies“ ein ganz heißer Tipp für das Spiel des Jahres. Auf jeden Fall ist es ein Spiel, das ich nur von Herzen empfehlen kann.
„Harmonies”
Autor: Johan Benvenuto
Verlag: Libellud / Vertrieb: Asmodee
Für 1 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: Ab 35 Euro