Harvest Island

© Jumbo Verlag

Bereits im Herbst 2018 war mir auf der Spielemesse in Essen das Spiel „Harvest Island“ des taiwanesischen Verlags Big Fun Idea aufgefallen. Zunächst hatte die Illustration dieses Erntespiels meine Aufmerksamkeit gewonnen. Am Stand des Verlags habe ich mir das Spiel erklären lassen. Damals habe ich noch davon abgesehen, das Spiel hier vorzustellen, da es für interessierte Spieler schwierig gewesen wäre, ein Exemplar zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Inzwischen hat das Spiel mit Jumbo einen europäischen Vertrieb gefunden und ist nun auch problemlos in Deutschland und mit deutschsprachiger Spielanleitung zu bekommen.

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Wie funktioniert es?
Ziel bei „Harvest Island“ ist es, Früchte so anzubauen, dass sie möglichst viele Punkte einbringen; also einen großen Ertrag abwerfen. Dabei gilt es sowohl auf die Jahreszeit, als auch auf das Wetter zu achten. Zwölf verschiedene Früchte gibt es in Form von Karten. Die Früchte sind allesamt auf der Insel Taiwan zu finden und hier bei uns teilweise im gut geführten Obstbereich eines Supermarktes. Dazu zählen solche Früchte wie die Drachenfrucht, die Litschi und die Papaya. Die Früchte kann jeder Spieler auf drei Felder spielen und damit anbauen. Dabei kann pro Feld aber immer nur eine Sorte von Frucht angebaut werden. Außerdem gibt es auf zwei Feldern eine Begrenzung, wie viele Früchte maximal auf dem Feld liegen dürfen. Um auf eine Feld eine Frucht anzubauen, muss dort erst einmal ein Same dieser Frucht untergebracht werden. Dazu wird eine Karte dieser Frucht nicht auf, sondern unter das gewählte Feld gelegt.

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Beim Ernten bringt dieser Same dann später keine Punkte ein. Ist ein Spieler am Zug hat er die Wahl zwischen zwei Aktionen. Er kann zum einen zwei Früchtekarten ausspielen. Dabei kann er Früchte als Samen pflanzen oder anbauen und dann auch wieder zwei Früchtekarten nachziehen. Die Früchtekarten gibt es in vier verdeckten und nach Jahreszeiten sortierten Stapeln. Alternativ dazu kann er auch zwei Früchtekarten in den Vorrat ablegen und dafür eine Düngekarte nehmen und eine Früchtekarte ziehen. So abgelegte Karten sind keineswegs aus dem Spiel, sie landen über kurz oder lang in der offenen Marktauslage. Es kann also taktisch klug sein, zwei weniger attraktive Karten zunächst zu entsorgen und sich dafür wertvollen Dünger zu holen. Der Dünger zählt nämlich wie zwei Früchte einer Sorte. Als zweite Aktion kann ein Spieler auch seine Felder abernten. Dabei kann er frei entscheiden, wie viele seiner Felder er ernten will. Je mehr Früchte einer Sorte ein Spieler in einem Zug erntet, umso besser ist es, denn das gibt ordentlich Siegpunkte. Wer es nämlich schafft mehr Früchte einer Sorte als alle anderen Spieler vor ihm von dieser Sorte zu ernten (es müssen aber mindestens drei sein), der bekommt dafür nicht nur die Punkte, die auf den Früchtekarten angegeben sind, sondern er erhält auch noch eine Tiermedaille, die am Ende des Spiels, sollte sie dann noch in seinem Besitz sein, immerhin acht Siegpunkte einbringt.

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Denn mit jeder Frucht ist auch ein Tier assoziiert, das ebenfalls auf Taiwan beheimatet ist. Also wollen alle Spieler möglichst lange mit dem Ernten warten, allerdings sollten sie das nicht zu lange tun, denn das Wetter kann ihnen einen Strich durch die Rechnung machen und ihre Ernte zum Teil vernichten. Immer, wenn ein Spieler eine Früchtekarte vom verdeckten Nachziehstapel aufdeckt, kann es sich dabei auch um eine Wetterkarte handeln. Es gibt Regen- und Sonnenkarten. Werden drei Karten desselben Typs hintereinander aufgedeckt, schlägt das Unwetter zu und vernichtet einen Teil der Ernte. Wie wahrscheinlich es ist, dass diese Situation eintritt, können die Spieler aber dank eines Übersichtsplans sehen und abschätzen. Denn für jede Jahreszeit ist angegeben wie viele Karten von welcher Frucht sich maximal im jeweiligen Nachziehstapel befinden und auch die Verteilung der Regen- und Sonnenkarten ist dort vermerkt.

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Jeder Spieler kann also die Wahrscheinlichkeit eines Unwetters berechnen. Und jede Spieler kann auch überlegen, wie wahrscheinlich es ist, noch an bestimmte Früchtekarten heranzukommen, wenn Mitspieler schon Karten mit dieser Frucht ausgespielt haben. Dabei sollten Spieler auch bedenken, dass manche Früchte tatsächlich nur in einer Jahreszeit vorkommen; andere dagegen sind immer verfügbar oder in zwei Jahreszeiten. Sind alle Jahreszeitenstapel durchgespielt, endet „Harvest Island“ und nun wird geschaut, wer mit geernteten Früchtepunkten und Tiermedaillen die meisten Punkte erzielen konnte.

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Einschätzung
„Harvest Island“ ist im Grunde ein recht einfaches Erntespiel, das seine Spannung daraus bezieht, dass das Wetter alle meine Pläne durchkreuzen kann. Doch das passiert gar nicht so häufig. Vor allem bietet der Übersichtsplan ja allen Spielern Klarheit darüber, welche Früchte wie oft vorkommen und wie das Wetter wohl werden wird. Also muss ich als Spieler immer schauen, was bauen denn die anderen so an und habe ich Chancen von den Früchten, die ich anbaue die meisten zu haben, um viele Punkte zu bekommen. Da heißt es eben auch, auf die Verteilung der Früchte über die Jahreszeiten hinweg zu achten. Dabei kann der Einsatz der Düngekarten sehr effektiv sein. Leider ist die Spielanleitung, obwohl eigentlich übersichtlich gestaltet, nicht immer ganz eindeutig. Und auch die Illustration ist zwar sehr schön (deshalb gefällt mir das Spiel noch immer sehr), aber gerade bei der ersten Partie hat man manchmal noch Mühe zu erkennen, um welche Frucht es sich jetzt handelt.

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Das liegt vor allem daran, dass die Früchte auf den Karten immer in Kombination mit dem assoziierten Tier abgebildet sind. Auf dem Übersichtsplan ist aber nur die Frucht zu sehen. Das trifft natürlich nicht auf jede Frucht zu und nach der ersten Partie hat man die Früchte identifiziert, aber schade ist es dennoch, denn „Harvest Island“ ist ein wirklich schönes Spiel, das einfache Abläufe hat und mich ansonsten voll überzeugen kann.

 

 

„Harvest Island“
Autor: Chih-Fan Chen
Verlag: Jumbo
Für 2 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 23 Euro

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