Jünger Ahoi

© forHim Media

Als Jugendlicher war ich in einem christlichen Jugendkreis. Dort haben wir gerne Gesellschaftsspiele gespielt. Und manchmal haben wir Spiele auch abgewandelt. So wurde der Klassiker Risiko von einem militärischen Machtspiel zu einem christlichen Spiel umgedeutet, in dem die Länder dieser Welt nicht durch Panzer und Flugzeugträger, sondern durch Liebe und die Bibel eingenommen werden sollten. Viele Jahrzehnte später scheint das Spiel „Jünger Ahoi“ die reale Umsetzung unserer jugendlichen Idee zu sein. Oder doch eher nicht!? Denn im Untertitel heißt es: „Jesu Herz gemeinsam entdecken und weitergeben“.

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Wie funktioniert es?
Bei „Jünger Ahoi“ liegt zwischen den drei bis zwölf möglichen Mitspielern eine Weltkarte aus. Eingeteilt sind alle Länder der Welt in 24 verschiedene farblich getrennte Regionen. In diese Regionen gilt es Jünger zu entsenden. Steht in jeder Region ein Jünger endet das Spiel. Zu Beginn des Spiels sucht sich jeder Spieler einen von zwölf Aposteln aus und stellt seine Apostelfigur auf das passende Feld. In einer gelegten Acht verlaufen die Aktionsfelder des Spiels, zu denen auch die Apostelfelder gehören, um die Kontinente. Jeder Spieler bekommt noch ein Boot mit Platz für seinen Apostel und bis zu zwei Jünger.

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Dazu erhält jeder Spieler noch einen kleinen braunen Stoffbeutel (Erdsäckchen genannt), in ihm kann er Samen sammeln. Diese Samen befinden sich in einer kleinen aufklappbaren Bibel. Neben den Samen enthält sie Karten mit Bibelsprüchen. Wer am Zug ist, hat diese Bibel vor sich stehen. Er zieht daraus eine Bibelkarte und liest sie vor, danach legt er sie vor sich ab. Bei den meisten dieser Bibelkarten muss der Spieler aber schauen, wer eine dazu passende Karte hat. Denn diese Karten bilden ein Duett. Dann erhält der Spieler, der zuerst einen Teil des Duetts hatte beide Bibelkarten. Dann würfelt der aktive Spieler und zieht das Boot mit seinem Apostel entsprechend viele Felder im Uhrzeigersinn weiter.

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Das Aktionsfeld, auf dem das Boot stehen bleibt, führt der Spieler dann aus. Hier gibt es sehr unterschiedliche Aktionen. Bei manchen muss der aktive Spieler etwas machen, bei manchen sind es alle Spieler gemeinsam. So gehört es dazu einem anderen Spieler ein Kompliment zu machen, ihm zu sagen, was man an ihm schätzt oder ihm einen Segen zuzusprechen und einen Samen aus der Bibel dem anderen Spieler in dessen Erdsäckchen zu geben. Bei manchen Aktionsfeldern soll ein Ereignis aus dem Leben von Jesus pantomimisch nachgestellt werden oder einfach gesagt werden, welche Bibelgeschichte von Jesus einen besonders gefällt. Oder es soll zusammen ein Lied gesungen werden oder darüber gesprochen werden, was Jesus zu bestimmten Dingen des Lebens sagt. Einige Felder bestehen einfach darin eine Identitätskarte mit einem Bibelvers zu ziehen, der einen ermutigen soll.

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Oder man soll über den Vers und seine Bedeutung nachdenken und mit den anderen darüber reden. So gibt es recht verschiedene Felder, die aber im Grunde fast alle eins gemeinsam haben: Der Spieler soll über den eigenen Glauben, über Jesus und den anderen Menschen nachdenken und darüber ins Gespräch kommen. Nachdem der Spieler die Aktion beendet hat kommt der letzte Schritt im Zug des Spielers. Er kann nun entweder einen neuen Jünger ins Boot holen oder einen Jünger aus dem Boot in eine noch freie Region der Weltkarte entsenden. Dann ist der nächste Spieler am Zug. Wenn alle Regionen mit Jüngern besetzt sind endet „Jünger Ahoi“. Dann kann es Sieger in vier verschiedenen Kategorien geben. Es wird geschaut, wer die meisten Jünger entsendet hat, wer die meisten Bibelkarten vor sich liegen hat, wer die meisten Samen in seinem Erdsäckchen hat und wer die meisten Identitätskarten hat.

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Einschätzung
„Jünger Ahoi“ hat qualitativ sehr hochwertiges Material. Das beginnt bei den vielen Holzfigürchen, die Apostel und Jünger darstellen und geht über die aufklappbare Bibel bis hin zu den schön dicken und großen Karten. Da haben sich die Macher richtig ins Zeug gelegt. Das Ziel des Spiels ist nur vordergründig in 24 Regionen der Welt Jünger zu platzieren. Das soll die Ausbreitung des Evangeliums verdeutlichen. Aber im Kern geht es darum, dass die Spieler Dinge über Jesus und den christlichen Glauben erfahren und darüber nachdenken und ins Gespräch kommen. Das alles aber auf spielerische Weise. Und das Spiel macht genau das: Es bringt Christen ins Nachdenken und Gespräch über den eigenen Glauben. Es vermittelt wichtige Inhalte des Glaubens. Wir haben als Familie Freude daran gehabt. Auch unsere Kinder haben es gut gefunden. Es ist schon interessant einem anderen Menschen mal zu sagen, was man an ihm schätzt und wofür man dankbar ist. Vom reinen Spielreiz ist „Jünger Ahoi“ kein Spiel, das besonders spannend wäre. Viele Handlungsoptionen bietet es auch nicht. Und mit dem Gewinnen ist das auch so eine Sache. Aber darum geht es ja nach dem Willen der Macher auch nicht.

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Das Spiel ist nur Vehikel. Dafür aber ein sehr schönes, das Menschen eben spielerisch und locker über den eigenen Glauben nachdenken und reden lässt. Und das ist gut. Bis zu zwölf Leute können theoretisch mitmachen. Praktisch halte ich das für schwierig, weil es kaum so einen großen Tisch gibt. Aber bis zu sechs oder sieben Leute, das kann ich mir gut vorstellen. „Jünger Ahoi“ ist für christliche Familien sehr gut geeignet. Allerdings sollten die Kinder dann schon älter sein, weil sie wegen der theologischen und biblischen Gedankengänge überfordert wären. Es bedarf schon auch ein wenig Reflektion. Super geeignet ist das Spiel auch für Hauskreise oder Gruppen von Christen, die sich regelmäßig treffen.

„Jünger Ahoi“
Autor: Martin Berg, Yvette Berg van Groeningen, Christine Faber, Sonja Plapper
Verlag: forHim Media
Für 3 – 12 Spieler
Ab 13 Jahren
Dauer: 60 – 120 Minuten
Preis: 50 Euro

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