Keystone Nordamerika

© Rose Gauntlet / Asmodee

Es ist kein Geheimnis: Ökosysteme sind fragile Gebilde, aber auch entscheidend für unsere Erde. Und manche Tiere und Pflanzen sind für diese Ökosysteme auf der Welt besonders wichtig. Diese Tiere und Pflanzen werden im englischen Keystone genannt. Sie sind Schlüsselelemente so könnte man sagen. Das jedenfalls erfahre ich im gleichnamigen Spiel „Keystone Nordamerika“, das bei Rose Gauntlet erschienen ist und von Asmodee vertrieben wird und bei dem ich Ökosysteme entstehen lassen soll.

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Wie funktioniert es?
Damit ich funktionierende Ökosysteme erschaffen kann, bekomme ich ein grünes Tableau mit einem Raster von vier mal vier quadratischen Feldern. Auf diese sechzehn Felder platziere ich passende quadratische Karten, die Tiere und Pflanzen zeigen und die in ihrer Kombination hoffentlich ein Ökosystem ergeben. Dafür müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die Karten müssen alle in einer vertikalen oder horizontalen Reihe liegen und alle das Symbol desselben Ökosystems aufweisen. Zu sehen sind diese am linken Rand der Karten. Vier Ökosysteme gibt es: Wald und Heide, Wüste und Steppe, Sumpf und Fluss, Arktis und Gebirge.

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Manche Karten sind nur einem Ökosystem zugeordnet, andere dagegen zeigen alle vier Symbole. Um ein funktionierendes Ökosystem zu haben, müssen die Karten dann aber auch in einer lückenlosen nummerischen aufsteigenden oder absteigenden Reihenfolge nebeneinander liegen. Die Zahlen sind unten in der Mitte der Karten zu sehen und reichen von eins bis fünf. Zwei Karten, die nebeneinanderliegen und diese Kriterien erfüllen sind schon mal ein Ökosystem. Für jede passende Karte in einem Ökosystem bekomme ich am Ende des Spiels einen Punkt. Zu den genannten Symbolen der Ökosysteme und zu den Zahlen kommen noch vier weitere Symbole, die sich auf der rechten Seite der Karten finden. Jede Karte ich auch einer von vier Jahreszeiten zugeordnet. Dann haben manche Karten ein sogenanntes Markierungssymbol, einige weisen auch ein Symbol dafür auf, dass es sich hierbei um eine gefährdete Art handelt, und letztlich haben einige Karten noch ein Schlüsselsymbol. Diese Tiere und Pflanzen sind solche, die als Keystone bezeichnet werden und sind besonders wertvoll.

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Da ich am Ende des Spiels für jede Karte in einem funktionierenden Ökosystem mit einem Schlüssel, dieses Ökosystem nochmals werten darf. So erhalte ich in der Schlusswertung Punkte. Die gibt es außerdem, wenn ich noch geheime Ziele erfülle. Dafür habe ich zu Beginn des Spiels verdeckt eine Karte bekommen, die mir vier verschiedene Aufgaben stellt. Je mehr ich von diesen Aufgaben erfüllen kann, umso mehr Punkte bringt mir das. Diese geheimen Aufgaben beziehen sich in der Regel fast alle auf die bereits erwähnten Symbole auf der rechten Seite der Karten. Zum Start bekomme ich dann noch Eichelmarker.

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Auch diese bringen mir bei der Schlusswertung Punkte, aber ich benötige sie vor allem, um an die Karten zu kommen, die ich auf mein Tableau platzieren will. Sechs Tier- und Pflanzenkarten liegen immer in einer offenen Auslage. Eine Karte nehme ich und lege sie offen auf mein Tableau. Ich muss jedoch auf jede Karte, die rechts von meiner gewählten Karte liegt, einen meiner Eichelmarke legen. Die genommene Karte darf ich beliebig auf meinem Tableau unterbringen.

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Ich darf sie nur nicht auf eine bereits liegende Karte drauflegen und diese überdecken und natürlich darf ich Karten nicht im Nachhinein auf meinem Tableau verschieben. Sollten auf der Karte, die ich nehme, Eichelmarker liegen, so erhalte ich diese in meinen Vorrat. Wenn ich eine Karte platziere und ihre Ökosysteme stimmen mit denen von direkt benachbarten Karten überein, so erhalte ich für jede Übereinstimmung einen Eichelmarker. Habe ich eine Karte aus der Auslage genommen, wird die entstandene Lücke gefüllt, indem alle Karten nach rechts verschoben werden. Das passiert auch, wenn ich Karten aus der offenen Auslage entfernen musste.

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Dies geschieht gelegentlich, wenn ich mich dagegen entscheide eine Karte aus der offenen Auslage zu nehmen, sondern lieber ein Forschungsplättchen nutze. Fünf von zehn Forschungsplättchen sind immer im Spiel. Sie haben verschiedene Funktionen. Eine wichtige ist zum Beispiel, dass ich Notizmarker auf Karten auf meinem Tableau legen kann. Am Ende des Spiels zählt jeder Notizmarker einen Punkt.

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Ein weiterer häufiger Effekt ist es Karten aus der offenen Auslage zu entfernen und so für einen gewissen Durchsatz an Karten zu sorgen. Außerdem bringen Forschungsplättchen auch Eichelmarker und haben andere starke Funktionen. Ein zu häufiger Gebrauch der Forschungsplättchen kann allerdings auch zu einem schnellen und unerwarteten Ende des Spiels führen. Ansonsten endet das Spiel, wenn eine Person alle sechszehn Felder auf seinem Tableau mit je einer Karte belegt hat. Dann kommt das große Abrechnen. Jede Zeile und jede Spalte wird einzeln gewertet und es wird jeweils pro Zeile und Spalte auch nur ein Ökosystem gewertet. Neben den Ökosystemen zählen dann noch die erfüllten geheimen Aufgaben und die Eichelmarker.

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Einschätzung
Optisch ist „Keystone Nordamerika“ ganz oben anzusiedeln. Es hat einfach wunderbare Zeichnungen, die ich mir liebend gerne anschaue. Und ich lerne, dass auch scheinbar unscheinbare Tiere und Pflanzen wichtig für Ökosysteme sind. Natürlich mag manches wegen der Balance im Spiel angepasst sein und tatsächlich in der Natur ein wenig anders gewichtet sein. Dennoch kommt die Grundidee gut rüber und ich habe das Gefühl, dass ich hier tatsächlich ein Ökosystem baue. Das ist die eine Seite des Spiels – das andere ist das Spiel an sich, das echt eine harte Nuss ist. Da liegt nicht an den Spielregeln. Die sind klar und werden auch sehr beispielhaft und gut erklärt, da bleibt keine Frage offen.

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Die Herausforderung im Spiel ist vielmehr, dass gleich mehrere Anforderungen auf einmal gestellt werden. Und die Hürden, diese Anforderungen erfüllen zu können, sind ziemlich hoch. Sprich: ich muss mit dem klar kommen, was ich an Karten in der offenen Auslage geboten bekomme und das Beste daraus machen. Das ist manchmal frustrierend. Denn auch ich tendiere dazu das theoretische Optimum herausholen zu wollen und das geht nun mal nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass jede Karte nur einmal (im Spiel zu dritt oder viert zweimal) vertreten ist. Manchmal benötige ich dann unter den mehr als 150 Karten eine einzige ganz bestimmte Karte, um Ökosysteme und meine geheimen Aufgaben gleichzeitig erfüllen zu können. Es liegen aber immer nur sechs Karten offen und alle anderen wollen die besten Karten auch gerne für sich haben. Also heißt es Kompromisse zu schließen. Die Forschungsplättchen können helfen schneller an brauchbare Karten zu kommen, aber eine Garantie ist das auch nicht. Dieser Herausforderung muss ich mich stellen. Ich finde das sehr reizvoll. Ich weiß aber auch, dass es abschreckend sein kann. Insgesamt ist „Keystone Nordamerika“ aber ein wirklich gutes Spiel, jedoch nicht für Zwischendurch und auch nicht für Leute, die nur gelegentlich spielen. Es eignet sich eher für versierte Familien mit Spielerfahrung und für Vielspieler, die mit dem Glücksfaktor durch die Kartenauslage klarkommen. Schön finde ich übrigens, dass es auch eine Soloversion gibt, die sich schon auch deutlich in ihren speziellen Anforderungen vom normalen Spiel unterscheidet.

„Keystone Nordamerika“
Autor: Jeffrey Joyce, Isaac Vega
Verlag: Rose Gauntlet / Vertrieb: Asmodee
Für 1 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 – 60 Minuten
Preis: 45 Euro

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