Kingsbridge – Das Spiel

© Kosmos-Verlag

Es ist die Geschichte eines Ortes und seiner Kirche, die der britische Schriftsteller Ken Follett in eine Saga gegossen hat, die immerhin vier Bände umfasst und weltweit bekannt ist. Die „Kingsbridge Saga“ umfasst die historischen Romane „Die Säulen der Erde“, „Die Tore der Welt“, „Das Fundament der Ewigkeit“ und „Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“. „Die Säulen der Erde“ wurden nicht nur verfilmt, sondern bereits 2006 ist dazu im Kosmos-Verlag ein Spiel erschienen, das im Folgejahr den Deutschen Spielepreis gewinnen konnte. Zum zweiten Teil der Saga, „Die Tore der Welt“, erschien dann 2009 ebenfalls im Kosmos-Verlag ein Spiel, das ebenfalls mit einem Preis als „Spiel des Jahres plus“ ausgezeichnet wurde. Die Kategorie Kennerspiel des Jahres gab es da noch nicht. Auch der dritte Teil der Saga „Das Fundament der Ewigkeit“ wurde in Form eines Spiels beim Kosmos-Verlag 2017 umgesetzt. Was alle drei Spiele auszeichnete: Sie waren als spielerische Schwergewichte im Kennerspielbereich angelegt. Sie folgten im Spiel thematisch der Story des zugrunde liegenden Romans. Und nun hat der Kosmos-Verlag zuletzt auch zum vierten Band der Saga ein Spiel veröffentlicht: „Kingsbridge – Das Spiel“. Auch, wenn es – wie alle Spiele zuvor – thematisch im Rahmen der Saga eingebettet ist, so ist es doch völlig anders.

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Wie funktioniert es?
„Kingsbridge – Das Spiel“ ist ein reines Kartenspiel, bei dem es darum geht, möglichst alle eigenen Karten komplett abzulegen. Bekannt sind solche Spiele auch unter den Namen „Solitaire“ oder „Patience“. Bei „Kingsbridge – Das Spiel“ gibt es sechs nebeneinander platzierte Ablagemöglichkeiten für Karten. Insgesamt gibt es 104 sogenannte Story-Karten mit den Werten eins bis 13. Diese Story-Karten zeigen neben dem Kartenwert ein Ereignis aus der Geschichte von Kingsbridge. Alle Story-Karten werden gemischt und je eine Karte wird offen auf je eine der sechs Ablagemöglichkeiten gelegt. Dann zieht jeder Spieler sechs Karten von den verbliebenen 98 Story-Karten.

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Auch, wenn ich die Solo-Variante spiele, ziehe ich sechs dieser Karten. Und nun ist es mein Ziel in der Solo-Variante bzw. unser Ziel, falls wir die kooperative Variante des Spiels gewählt haben, diese 98 Karten so auf die Reihen zu verteilen, dass am Ende keine Karte mehr im Nachziehstapel und auf der Hand übrig ist. Spielen wir die konfrontative Variante, dann gewinnt die Person, die zuerst keine Karten im eigenen Nachziehstapel und auf der eigenen Hand hat. Dazu werden zu Beginn des Spiels die Story-Karten gleichmäßig unter den Spielern verteilt.

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Beim Anlegen einer Karte in eine der sechs Reihen müssen Regeln beachtet werden. So dürfen nur nummerisch lückenlos aufsteigende Reihen gebildet werden. Ich kann aber beim Anlegen der Karten Reihen auch ganz oder teilweise umschichten, um mein Ziel zu erreichen. Dabei müssen die Grundregeln des Spiels aber immer beachtet werden. Für jede Karte, die ich anlegen konnte, ziehe ich eine Karte vom Nachziehstapel nach. Sollte ich mal keine Karte anlegen wollen oder können, kann ich so viele Handkarten unter den Nachziehstapel schieben, wie ich will und entsprechend viele Karten nachziehen. Karten anlegen kann ich in diesem Zug dann nicht mehr. Sollte eine komplette Reihe mit den Zahlenwerten von eins bis 13 entstehen, kann die Kartenreihe abgeräumt werden. So entsteht ein leerer Ablageplatz, auf den ich eine beliebige Karte legen kann. Das gilt auch, wenn auf andere Art, zum Beispiel durch das Umschichten von Karten, so ein freier Ablageplatz entsteht.

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Neben den Story-Karten gibt es noch zehn Personenkarten aus der Kingsbridge-Saga, die Sonderfunktionen haben. Je nachdem, ob ich allein spiele oder wir kooperativ spielen oder gegeneinander habe ich Zugriff auf verschieden viele dieser Karten. Sie erlauben mir zum Beispiel auch gleichwertige Karten aufeinanderzulegen oder eine weitere Ablagereihe zu eröffnen oder passende Karten aus dem Ablagestapel zurückzuholen. Gespielt wird abwechselnd oder im Uhrzeigersinn, je nachdem wie viel Menschen mitmachen. Das Spiel endet, wenn Kartenstapel und Handkarten leergespielt sind. In der Solo-Variante gibt es am Spielende noch fünf Minuspunkte für jede Karte, die ich zwischendurch ablegen musste, weil ich in dieser Runde keine einzige Karte anlegen konnte.

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Einschätzung
Wer die anderen Umsetzungen der „Kingsbridge-Saga“ in Gesellschaftsspielen kennt, könnte von dieser Umsetzung etwas enttäuscht sein. Denn sie liegt auf einem völlig anderen spielerischen Niveau. Es ist weit weg von einem Kennerspiel. Im Gegenteil; es ist vor allem für Leute geeignet, die sonst gar nicht spielen oder, die einfache Spiele bevorzugen. Das macht das Spiel dann durchaus wieder interessant. Vor allem, wenn ich ein Fan von Ken Follett bin und alles zum Thema Kingsbridge mag. Dann liege ich hier richtig. Wie bei allen Solitärspielen kommt es auch bei „Kingsbridge – Das Spiel“ sehr auf mein Kartenglück an und darauf, dass ich die Möglichkeiten erkenne, die mir die Karten bieten. Das ist es im Grunde. Die Personenkarten bringen noch etwas Ambiente und Abwechslung ins Spiel. Überhaupt ist es ein wirklich sehr schön gestaltetes Solitärspiel.

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Illustrator Michael Menzel setzt thematisch bei der gleichnamigen Saga von Ken Follett voll auf. Aber im Grunde spielt die Saga im Spiel gar keine Rolle. Das ist wirklich sehr schade und unterscheidet dieses Spiel dann auch von seinen drei Vorgängern, die in Spieltiefe und Anbindung ans Thema ein ganz anderes Kaliber waren. Ich bin mir aber sicher, dass auch „Kingsbridge – Das Spiel“ seine Fans finden wird.

„Kingsbridge – Das Spiel“
Autor: Wolfgang Kramer
Verlag: Kosmos
Für 1 – 5 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 15 Euro

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