Immer wieder gehen Verlage neue Wege, um Spielen einen Alleinstellungscharakter zu geben. Etwas, was dieses Spiel gegenüber anderen hervorhebt, die Aufmerksamkeit der Kunden gewinnt und zum Kauf anregt. So hat der Kosmos Verlag im Frühjahr gleich drei Spiele unter dem Titel „Lost Cities“ herausgebracht. Ein Brettspiel, ein Spiel für Zwei (das es vor 20 Jahren schon mal gab) und ein Spiel für die Reise für zwei Personen „Lost Cities – Abenteuer To Go“. Dabei erinnert das Brettspiel sehr stark an einen anderen Titel von Knizia: „Keltis“, das 2008 Spiel des Jahres wurde. In den folgenden Zeilen soll es um „Lost Cities – Das Brettspiel“ gehen.
Wie funktioniert es?
Die Spieler sollen mit ihren jeweils fünf Spielfiguren versunkene Städte erkunden. Die Spielfiguren stehen zu Beginn in der Mitte des Spielbrettes. Von dort aus führen fünf Wege zu den versunkenen Städten. Da geht es zum Beispiel in die Berge, in die Wüste oder auch in den Dschungel. Entsprechend hat auch jeder Weg eine andere Farbe. In diesen fünf Farben gibt es auch Karten mit den Zahlenwerten 0 bis 10 (auch mehrfach). Die Karten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält acht Karten auf die Hand. Ist ein Spieler am Zug, so legt er in der Regel eine Karte offen vor sich ab. Damit beginnt er eine Kartenreihe in dieser Farbe oder setzt eine schon bestehende Kartenreihe fort. Anschließend darf der Spieler eine seiner Figuren auf dem Weg mit der entsprechenden Farbe ein Feld nach vorne bewegen.
Hat er eine Gelbe Karte gespielt, bewegt er also seine Figur auf dem gelben Weg ein Feld nach vorne. Danach zieht der Spieler eine neue Karte. Die Karte kann vom Nachziehstapel stammen oder vom Ablagestapel. Dort landen Karten, wenn ein Spieler eine Karte nicht spielen will oder spielen kann. Denn beim Ausspielen der Karten gilt es folgende Regel zu beachten: Will ein Spieler eine Figur auf einem Weg weiter voranbringen, muss er die schon bestehende Kartenreihe in der entsprechenden Farbe fortsetzen. Er darf keine zweite Reihe in dieser Farbe beginnen. Die Karte, die die Farbreihe fortsetzt muss aber den gleichen oder einen höheren Zahlenwert haben, als die Karte, die in dieser Farbe von ihm zuletzt ausgespielt wurde. So entstehen im Laufe des Spiels dann bis zu fünf im Zahlenwert aufsteigende Reihen mit Karten in einer Farbe.
Auf den Wegen, die die Figuren beschreiten gibt es an bestimmten Punkten Bonusplättchen, die teilweise eingesammelt werden oder aber auch liegenbleiben. Hat eine bestimmte Anzahl von Figuren eine gewisse Wegstrecke zurückgelegt, endet eine Runde und es gibt eine Zwischenwertung. Die Figuren werden wieder zurück in die Mitte gestellt. Alle Karten werden wieder neu gemischt und wie zu Beginn verteilt. Nach drei Runden wird geschaut, wer mit seinen Figuren die meisten Punkte holen konnte.
Einschätzung
Natürlich gibt es bei „Lost Cities“ Elemente, die bei „Keltis“ so noch nicht dabei waren. Aber, wer „Keltis“ bereits besitzt, der braucht „Lost Cities“ nicht unbedingt. Wer „Keltis“ indes nicht hat, der sollte bei „Lost Cities“ zugreifen. Denn „Lost Cities – Das Brettspiel“ ist ein gutes Spiel. Das Spielprinzip ist clever, gleichzeitig leicht verständlich und dennoch muss ich mir gut überlegen, wie ich die Karten am geschicktesten ausspiele. Denn, wenn ich bei den Wegen nicht weit genug komme, dann gibt das Minuspunkte. Also muss ich taktisch spielen. Welche Wege will ich einschlagen und welche lasse ich lieber unberührt? Das Spiel macht Spaß und ist handwerklich gut gemacht; mit schönem Material und Grafik. Wobei es bei der Grafik dann doch einen Kritikpunkt gibt. Die Farben Rot und Schwarz, sowie Grün und Blau sind leider nur schlecht zu unterscheiden. Teilweise muss man sehr genau hinschauen, damit man Karten nicht verwechselt. Das kann sich tatsächlich fatal auf das Spiel auswirken. Aber dies ist auch der einzige Wermutstropfen. Insgesamt ist „Lost Cities“ ein gutes Familienspiel, bei dem man nichts falsch macht, wenn man es seiner Spielsammlung hinzufügt.
„Lost Cities – Das Brettspiel“
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Kosmos
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 40 Minuten
Preis: ca. 30 Euro