Luther – Das Spiel

© Kosmos
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Kaum ein anderes Ereignis der Weltgeschichte hat diese so sehr verändert wie die Reformation im 16. Jahrhundert. Nicht nur das religiöse Weltgefüge wurde neu geordnet, auch auf politischer und sozialer Ebene, bis hinein in die Wissenschaften entstanden neue Ordnungen und Systeme. Die Reformation gilt als Start der Neuzeit, mit all ihren Entwicklungen, die unser Leben bis heute prägen und bestimmen. Am Anfang dieser weitreichenden Umwälzungen steht ein einzelner Mann: Martin Luther. Der Mönch, der zum Reformator und Kirchengründer wider Willen wurde. Sein Thesenanschlag jährt sich im kommenden Jahr zum 500. Mal. Anlässlich des Reformationsjubiläums sind einige Spiele in verschiedenen Verlagen erschienen. Dabei hat „Luther – Das Spiel“ den offiziellen Segen der evangelischen Kirche bekommen. Das Spiel des Autorenehepaars Erika und Martin Schlegel ist beim Stuttgarter Kosmos Verlag erschienen.

Wie funktioniert es?
Bei „Luther – Das Spiel“ machen wir uns auf die Reise durch die wichtigsten Orte der Reformation in Deutschland. Dazu gibt es eine Landkarte von Mitteldeutschland bis hinein in den Südwesten. Zwölf Orte, die alle eine Bedeutung im Leben Luthers und für die Reformation hatten, sind hier in drei Regionen eingeteilt. Da gibt es unter anderem natürlich Luthers Geburtsstadt Eisleben, den Ort des Thesenanschlags Wittenberg, aber auch Eisenach, Worms und Augsburg. Alle Spieler beginnen ihre Reise in Eisleben. Ziel ist es, durch das Reisen von Ort zu Ort, dort abgelegte Portraits von bekannten Persönlichkeiten einzusammeln. Sieben verschiedene Persönlichkeiten sind im Spiel zu finden. Darunter natürlich Martin Luther selbst, seine Frau Katharina von Bora, Luthers Landesfürst Friedrich der Weise oder auch Mitreformator Philipp Melanchthon. Die Portraits sind in mehrfacher Ausführung im Spiel vorhanden. So dass, wenn an einem Ort das dortige Portrait weggenommen wurde, wieder ein neues Portrait platziert werden kann. Die größte Punktzahl am Ende des Spiels gibt es für möglichst verschiedene Sets aus Portraits. Außerdem wird noch belohnt, wer die meisten Lutherportraits sammeln konnte. Schon während des Spiels können Punkte fürs Reisen gesammelt werden. Die Reisestrecke kann mit Hilfe von Proviant zurückgelegt werden. Dafür gibt es Proviantkarten. Diese Karten wählen sich die Spieler zu Beginn einer Runde aus einer Auslage. Als Proviant stehen Käse, Brot und Dünnbier zur Verfügung. Welche Werte die jeweiligen Karten haben, können die Spieler zunächst nicht sehen. Jedoch reichen Käse und Brot in der Regel nicht so weit wie das Bier, haben aber den Vorteil, dass man mit Käse und Brot noch besondere Karten ziehen kann. Diese Karten bringen dem, der sie ausspielt in der Regel Vorteile und oft auch zusätzliche Punkte. Gerade die Karten mit blauem Siegel können lukrativ sein, wenn sie im richtigen Augenblick ausgespielt werden. Eine Runde endet immer damit, dass der aktuelle Startspieler ein Abdeckplättchen von einem großen Lutherportrait in der rechten unteren Ecke des Spielbrettes entfernt. Dieses Portrait ist mit insgesamt 20 dieser Plättchen abgedeckt. Wird das letzte Abdeckplättchen entfernt, läutet das das Ende des Spiels ein. Danach wird ausgezählt, wer durch das Sammeln verschiedener Portraitsets, durch Reisen und andere Karten die meisten Punkte erreichen konnte.

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Einschätzung
„Luther – Das Spiel“ bringt alles mit, was ein gutes Familienspiel ausmacht. Die Regeln sind verständlich erklärt, die Rundenabläufe schnell verinnerlicht und schon nach wenigen Zügen spielt sich „Luther – Das Spiel“ flüssig von der Hand. Das bedeutet nicht, dass man nicht auch überlegen und planen müsste. Welche Portraits fehlen noch in meiner Sammlung? Wann setze ich Karten möglichst gewinnbringend ein? Welcher ist der günstigste Weg, um mein Ziel zu erreichen? Das Spiel hat in diesem Sinne schon einen gewissen Anspruch, aber er ist nicht zu hoch gesetzt. Dazu kommt der doch recht hohe Glücksfaktor. Gerade die blauen Luther-Karten können sehr viele Punkte einbringen oder genau einen einzigen Punkt! Das Spiel richtet sich eindeutig eher an Gelegenheitsspieler und Familien. Die haben mit Sicherheit Freude an dem Spiel über den Reformator Martin Luther und seine Zeit. Und über die erfährt man einiges. Dem Spiel ist es deutlich anzumerken, dass es auch Wissen über die Reformation und über Personen und Orte der Reformation vermitteln will. Und das auch ohne, dass die Spieler das beigefügte und sehr informative Beiblatt lesen. Fast jede Karte im Spiel hat neben dem eigentlichen Regeltext noch einen zusätzlichen Text, der Informationen über die Zeit der Reformation beinhaltet. Sehr gelungen ist auch die Idee die Abdeckplättchen auf dem großen Lutherportrait mit Worten zu versehen, die Luther für seine Übersetzung der Bibel entwickelt hat. Das macht Spaß und ist informativ. So eignet sich „Luther – Das Spiel“ auch für Konfirmandengruppen und kirchliche Einrichtungen. Kein Wunder, dass die Kirche dem Spiel ihren offiziellen Stempel verpasst hat. Insgesamt hat „Luther – Das Spiel“ das Thema Reformation absolut angemessen umgesetzt. Es ist unterhaltsam, kurzweilig und dabei informativ. Auf jeden Fall ein Geschenketipp nicht nur für Weihnachten.

„Luther – Das Spiel“
Autor: Erika und Martin Schlegel
Verlag: Kosmos
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: ca. 30 Euro

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