Der Hans im Glück Verlag hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf mit sehr groß angelegten und auch komplexen Spielen erarbeitet. Genannt seien hier nur aus jüngster Zeit “Russian Railroads“, “Auf den Spuren von Marco Polo” oder auch “Brügge“. Seinen größten Erfolg hatte der Verlag aber mit dem Familienspiel “Carcassonne”. Vielleicht war das der Grund dafür, dass in diesem Herbst als Hauptneuheit nur ein “kleines” Familienspiel bei Hans im Glück erschienen ist “Majesty – Deine Krone, dein Königreich”. Immerhin ist es ein Spiel von Marc André, der mit „Splendor“ bereits einen großen Hit landen konnte.
Wie funktioniert es?
Bei “Majesty” baut jeder Spieler sein eigenes kleines Reich auf. Das besteht zunächst schon einmal aus acht verschiedenen Gebäuden, die vor jedem Spieler in einer Reihe aneinander gelegt werden. Ganz links befindet sich die Mühle, ganz rechts das Lazarett. Dazwischen liegen unter anderem eine Brauerei, ein Wachturm und eine Kaserne. in der richtigen Reihenfolge aneinander gelegt, ergeben die Gebäude als Gesamtbild eine komplette Stadt. Jedes Gebäude hat eine eigene Funktion. Diese wird genau dann ausgelöst und nur dann, sobald die zu dem Gebäude passende Personenkarte an das entsprechende Gebäude angelegt wird.
Legt ein Spieler neben die Mühle eine Müllerin, so bekommt er hierfür pro Müllerin, die am Gebäude anliegt, zwei Geld und damit zwei Gewinnpunkte. Ein Brauer bringt zwei Geld und einen Meeple pro Brauer, der an der eigenen Brauerei anliegt. Außerdem erhält hier noch jeder Spieler, der mindestens eine Müllerin besitzt auch zwei Geld. Eine ähnliche Funktion bietet auch die Taverne. Interessant ist besonders die Kaserne; wird hier von einem Spieler ein Soldat angelegt, wird bei allen anderen Spielern geschaut, ob diese genug Wachen in ihrem Wachturm besitzen, um sich zu verteidigen. Ist dies nicht der Fall, muss der unterlegene Spieler eine Person aus seiner Stadt verwunden und ins Lazarett legen. Dies muss immer die Person sein, die am weitesten links in seiner Stadt liegt. Also heißt es immer achtsam sein, an welches Gebäude andere Spieler Personenkarten anlegen. Die Personenkarten gibt es in einer Auslage in der Tischmitte. Jeweils sechs Personenkarten liegen offen zur Auswahl. Daneben befindet sich ein Nachziehstapel mit weiteren Personenkarten. Ist ein Spieler am Zug nimmt er sich genau eine Personenkarte aus der offenen Auslage. Wählt er die Personenkarte, die am weitesten vom Nachziehstapel entfernt liegt, muss der Spieler nichts bezahlen. Will er jedoch eine andere Personenkarte, so muss er für jede Personenkarte einen Meeple abgeben, die er “überspringt”. Will ein Spieler also die Karte, die am drittweitesten vom Nachziehstapel entfernt liegt, nehmen, so muss er zwei Meeple auf die Karten davor legen (auf jede Karte einen).
Zu Beginn ist jeder Spieler mit drei Meeple als Startkapital ausgestattet. Neue Meeple kann ein Spieler dann bekommen, wenn er Personenkarten nimmt, auf die andere Spieler bereits Meeple gelegt haben oder durch bestimmt Gebäude. Der Meeple-Vorrat ist für jeden Spieler auf fünf Meeple begrenzt. Wer im Laufe seines Zuges mehr als fünf Meeple erhält, der muss am Ende seines Zuges alle überzähligen Meeple in den allgemeinen Vorrat zurückgeben. Für jeden so zurückgelegten Meeple gibt es einen Siegpunkt. Dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Wenn jeder Spieler exakt zwölf Personenkarten genommen hat, endet das Spiel. Dann folgt eine Schlusswertung Dabei gibt es noch eine Wertung der Gebäude und Personen. So werden Spieler dafür belohnt möglichst viele verschiedene Personentypen zu besitzen. Die Anzahl wird mit sich selbst multipliziert und gibt entsprechend viele Siegpunkte. Dann geht es um die Mehrheit von Personen auf Gebäuden. Wer die meisten Müllerinnen besitzt, erhält die Siegpunkte der Mühle. Das wird für jedes Gebäude durchgeführt. Am Ende werden noch die verletzten Personen aus dem Lazarett abgezogen und dann wird geschaut, wer die meisten Punkte holen konnte.
Einschätzung
Mir hat „Majesty“ ausgesprochen gut gefallen. Das liegt nicht nur an der tollen Optik und dem hochwertigen Material. Genannt seien hier nur die Jetons, die als Geld zur Verfügung stehen. Wobei die Einteilung ein wenig verwundert: Es gibt keine Jetons mit dem Wert Fünf. Die werden im Spiel aber häufig gebraucht. Dies ist aber schon der einzige Wermutstropfen. „Majesty“ ist schnell erklärt und ebenso flott gespielt. Dabei ist „Majesty“ aber nicht simpel. Ich kann mehrere verschiedene Taktiken verfolgen. Gehe ich mit Soldaten aggressiv vor, wenn ich die Möglichkeit habe oder verlege ich mich auf eine starke Verteidigung? Das hängt natürlich auch ein wenig davon ab, welche Karten in die Auslage kommen und welche ich mir davon dann holen kann. Insgesamt ist „Majesty“ ein sehr gelungenes Familienspiel und auch für Vielspieler sicher ein Tipp als Spiel für Zwischendurch mit einem hohen Wiederspielreiz. Bei uns wird es definitiv noch oft gespielt, weil hier alles gut zusammen passt!
„Majesty – Deine Krone, Dein Königreich“
Autor: Marc André
Verlag: Hans im Glück
Für 2 – 4 Spieler
Ab 7 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 30 Euro