Ich habe als Kind Wimmelbilder und Wimmelbücher geliebt. Tausend kleine Dinge und Geschichten, die es hier auf engstem Raum zu entdecken gibt. Auch unsere Kinder waren von diesen Büchern begeistert. Und als Familie sind wir nun alle zusammen fasziniert vom neuen Spiel des Jahres „MicroMacro: Crime City“, das die Möglichkeiten eines Wimmelbildes mit der Spannung einer Krimigeschichte kombiniert.
Wie funktioniert es?
„MicroMacro: Crime City“ besteht zunächst aus einem fast Tischtuch großen Wimmelbild in Schwarz-Weiß. Typisch für solche Wimmelbilder wird hier auf engstem Raum all das abgebildet, was es in einer Stadt überhaupt nur geben kann. Das reicht von einem Hafenbereich mit Segelschiffen über Industrieanlagen, Kultureinrichtungen, Sportstätten, Parks, diversen Einzelhandelsgeschäften, Banken, Großhandelsunternehmen, bis hin zu Villenvierteln, Hochhäusern, einem Wochenmarkt und einem Friedhof.
Dazwischen wimmeln unzählige Menschen umher, fahren Autos, Busse und diverse andere Fahrzeuge. Alles sehr klein, so dass man durchaus mal eine Lupe benötigt, um das alles richtig sehen zu können. Weshalb eine Lupe direkt auch mitgeliefert wird. Neben dem Wimmelbild gibt es noch 16 Kartensätze für 16 Kriminalfälle, die es zu lösen gilt. Es gibt einen Einführungsfall, der die Beteiligten an das Spielkonzept heranführt. Bei den Fällen gibt es fünf Schwierigkeitsgrade und zu jedem Fall gehören fünf bis elf einzelne Karten, die es zu lösen gilt. Für jeden Fall gibt es ein kleines Kuvert, in dem die Karten des Falls verstaut werden können. Ein Symbol auf den Karten zeigt zudem an, ob der Fall auch für Kinder tauglich ist. Dazu gibt es auch einen Hinweis des Verlags in der Spielanleitung. Denn auch, wenn alles nur als Miniatur gezeichnet ist, so handelt es sich doch teilweise um grausame Verbrechen, die man nicht unbedingt jedem Kind zumuten will.
Beginnend mit einer ersten Karte, die von einer Person vorgelesen wird, die als eine Art Spielleiter fungiert, steigen wir in den jeweiligen Fall ein. Meist wird die Ausgangslage geschildert und unsere Aufgabe besteht zunächst darin Tatort und Opfer zu finden. Von dort ausgehend werden mit jeder Karte neue Fragen gestellt, für deren Beantwortung wir kreuz und quer verdächtige Personen durch das Gewimmel der Stadt verfolgen müssen. Meinen wir eine Antwort auf die gestellte Frage gefunden zu haben, so geben wir die Koordinaten auf dem Stadtplan an und beschreiben die Situation, die wir dort sehen und geben so die Antwort auf die gestellte Frage. Die Person, die die Frage vorgelesen hat, findet auf der Rückseite der Karte eine kurze Skizze und die richtige Antwort. Stimmt unsere Antwort mit dieser überein können wir zur nächsten Karte und damit Frage voranschreiten. Stimmt unsere Antwort jedoch nicht, so müssen wir weiter nach der richtigen Lösung suchen. Die richtige Lösung darf die Person, die die Fall-Karten sieht, dann natürlich nicht vorlesen. Ist auch die letzte Karte richtig beantwortet, ist der Fall gelöst.
Einschätzung
„MicroMacro: Crime City“ ist eines jener Spiele, bei denen ich mich frage, warum da eigentlich nicht schon viel früher jemand darauf gekommen ist.
Ein Wimmelbild für einen Kriminalfall zu nutzen liegt einfach so nahe. Autor Johannes Sich ist darauf gekommen und hat die Idee in einem leicht zugänglichen und sehr reizvollen Spiel umgesetzt. Der Einführungsfall hilft allen Beteiligten ins Spiel reinzukommen und danach läuft eigentlich alles wie im Flow. Es ist dabei klug, sich nach und nach in den Schwierigkeitsstufen zu steigern. Die Geschichten sind originell und es macht Spaß die Täter zu verfolgen, vom einfachen Diebstahl eines Hutes, über einen Bankraub bis zum Mord aus Eifersucht ist alles dabei. Der Spaß ist so groß, dass man gleich den nächsten Fall lösen will. Doch da sollte man sich bremsen. Denn leider gibt es ja nur 16 Fälle und die können je nach Ermittlungsgeschick und gutem Auge der Beteiligten ziemlich flott erledigt werden; auch wenn die schwierigeren Fälle durchaus anspruchsvoll sind. Doch bei der Preisverleihung zum Spiel des Jahres haben Autor und Verlag schon zugesagt, dass es weitere Fälle in „MicroMacro: Crime City“ geben wird. Meine Familie freut sich jedenfalls schon auf die neuen Herausforderungen.
„MicroMacro: Crime City“
Autor: Johannes Sich
Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus Spiele
Für 1 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 15 – 45 Minuten
Preis: 25 Euro
Hallo,
bei diesem Spiel sind doch zig umgedrehte Kreuze mit auf dem Wimmelbild. Auch satanische Zeichen – dass das hier mit keinem Wort erwähnt wird, ist schon erschreckend. Wir haben echt einen Schock bekommen…! Da muss man den Kindern schon einiges zur Erklärung mitgeben…!
Schade, denn das tolle Spiel hätte es eigentlich nicht nötig gehabt.
Hallo Thorsten, komme leider erst jetzt dazu Deinen Kommentar zu beantworten. Sorry.
Tatsächlich hatte ich die satanistischen Zeichen und Kreuze nur bei dem Hard-Rock Konzert gesehen und sonst eigentlich nicht. Dort passt es natürlich in den Kontext, wenn man eben eine normale Welt mit all ihren Seiten und Erscheinungsformen darstellen will. Siehe Wacken oder ähnliches. Das muss mir nicht gefallen, ist eben so. Ich fand es aus dem Grund nicht ausdrücklich erwähnenswert. ich verstehe sehr gut, warum man das Kindern erklären muss. Ich teile aber Deine Meinung, dass das Spiel das eigentlich nicht nötig gehabt hätte.
Gruß, Horst
Das wohl Beste, was die Spielewelt seit “Die Siedler” gesehen hat!
Mich verwirrt etwas, dass jemand sich über umgedrehte Kreuze echauffiert, seine Kinder aber ein Spiel spielen lässt, das als Hauptthema “Mord und Totschlag” hat. Noch dazu wo die Macher des Spiels mehrfach darauf aufmerksam machen, dass man sich selbst ein Bild machen und entscheiden sollte, ob man die Spiele seinen Kindern zumuten will/kann.
Ich spreche mit meiner Tochter (11) offen über alle im Bild und Ablauf enthaltenen Szenen, und ich bin immer wieder beeindruckt wie oft sie klüger damit umzugehen weiß als ich es tue.