Moesteiro

© Pythagoras/ Hutter Trade

Brettspiele, in denen Kirchen oder Klöster errichtet werden oder eine wichtige Rolle einnehmen, gibt es einige. Von „Die Säulen der Erde“ über „Caylus“ oder „Village“ bis hin zu „Architekten des Westfrankenreichs“ oder „Monasterium“, um nur einige zu nennen. Neu dabei in diesem Reigen ist auch „Moesteiro“ des portugiesischen Verlags Pythagoras, das in Deutschland bei Hutter Trade erschienen ist. Im Spiel wird der Bau des Klosters von Batalha nachempfunden. Die Bauzeit von 150 Jahren wird dabei auf eine Stunde verkürzt und dennoch steht – oder genauer liegt – am Ende des Spiels die komplett Klosteranlage, nebst wunderschöner Kirche, vor uns.


Wie funktioniert es?

© Pythagoras/ Hutter Trade

Grundsätzlich muss zunächst erwähnt werden, dass bei „Moesteiro“ zwar alle am selben Bauwerk bauen, aber gleichzeitig in Konkurrenz zueinander stehen. Am Ende gewinnt, wer die meisten Sieg-Punkte einfahren konnte. Diese Sieg-Punkte kann ich auf verschiedene Arten erlangen. Ich erhalte sie, wenn ich auf mehreren Bereichen auf dem Spielplan Würfel einsetze. Der recht große und sehr schön gestaltete Spielplan wird zwischen uns in die Mitte gelegt. Darauf zu sehen ist zentral die Klosterbaustelle.

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Oben links werden die Runden, es sind fünf, die wir spielen, festgehalten. Jede Runde verändert ein wenig die Rahmenbedingungen des Spiels. So kommen weitere Würfel hinzu oder werden getauscht oder kommen weg. Zu den Würfeln später mehr.

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Neben dem Bereich mit den Runden, gibt es die Stärkeleiste. Sie dient unter anderem dazu festzulegen, wer in einer Runde beginnt.

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Sie kann aber auch genutzt werden, um Würfelergebnisse zu verändern und sie kann auch Sieg-Punkte generieren, wenn ich denn weit genug auf ihr vorankomme. Rechts neben der Stärkeliste sind Wald und Felder zu sehen. Hier gibt es Holz und Nahrung. Das Holz werde ich für den Bau des Klosters benötigen. Die Nahrung benötige ich, um im Dorf, das sich unterhalb von Wald und Feldern befindet, bestimmte Bereiche freizuschalten, um dann auch dort Gebäude errichten zu können.

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Dafür benötige ich Holz und Steine. Die Steine gibt es gleich unterhalb des Dorfes im Steinbruch. Sie sind unbegrenzt vorhanden. Bei Sturzbögen und Säulen sieht das schon anders aus. Hier wird per Würfelwurf ermittelt wie viele davon jeweils in einer Runde zur Verfügung stehen.

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Die Materialien vom Steinbruch benötige ich später beim Bau des Klosters. Links neben dem Steinbruch ist dann die Baustelle. Hier kann ich Mauerwerk-Plättchen bekommen, gemeinsam mit den Bleiglas-Plättchen, die direkt darüber zu bekommen sind, helfen sie mir jeweils Sets aus fünf verschiedenen Mauerwerk- und Bleiglas-Plättchen zu bilden.

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Je mehr Plättchen eins meiner Sets hat, umso mehr Punkte bekomme ich dafür.
Der Wald, das Dorf, der Steinbruch, die Baustelle und die Bleiglasfenster, das sind die fünf Bereiche auf dem Spielplan, wo wir unserer Würfel einsetzen. Zu Beginn jeder Runde werfen alle gleichzeitig ihre Würfel und dann bleiben sie zunächst unberührt vor uns liegen.

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Denn nun wählt die Person, die in dieser Runde beginnt, zunächst einen König. Sechs dieser royalen Helfer stehen uns zur Verfügung. Je einen davon können wir mit seiner speziellen Fähigkeit für eine Runde nutzen. Die Könige bestimmen auch die Reihenfolge, in der wir nun in der kommenden Runde unsere Würfel einsetzen. Die Person, die den König mit der niedrigsten Zahl hat, beginnt und setzt einen Würfel in einen der fünf Bereiche auf dem Spielplan ein.

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Dann folgt die Person mit der nächsten Königs-Zahl und setzt einen Würfel ein. Das geht so lange, bis alle ihre Würfel gesetzt haben. Beim Setzen gilt es nun aber bestimmte Regeln zu beachten. Grundsätzlich wird auf den Leisten in den fünf Bereichen immer von links nach rechts eingesetzt. Je nach Augenzahl des Würfels, den ich einsetze, kommt er rechts neben andere Würfel, wenn seine Augenzahl höher ist, oder er kommt links davon, wenn die Augenzahl kleiner ist. Doch es kommt auch noch darauf an, welche Größe mein Würfel hat; denn ist gibt kleine Würfel, die Arbeiter repräsentieren und große Würfel, die für Meister stehen. Wenn alle Würfel gesetzt sind, werden die einzelnen Bereiche nacheinander abgehandelt.

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In jedem Bereich geht es auf den einzelnen Leisten dann von links nach rechts. Wer seinen Würfel also ganz links hat, ist zuerst am Zug. Entsprechend der Höhe der Augenzahl können dann Rohstoffe eingesammelt und Aktionen durchgeführt werden. Mit einer hohen Augenzahl kann ich zwar mehr machen, bin aber später an der Reihe und gehe unter Umständen leer aus; zum Beispiel im Steinbruch. Der Einsatz der Würfel muss also gut überlegt sein, denn wir haben immer viel zu wenige Würfel für all das, was man gerne tun würde. Und nicht immer passt die Augenzahl zu unseren Wünschen. Hier gibt es aber eine gewisse Korrekturmöglichkeit.

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Ich kann meinen Marker auf der Stärkeleiste nach hinten bewegen, um entsprechend Augenzahlen zu verbessern. Unendlich oft kann ich das aber auch nicht machen, weil irgendwann das Ende der Stärkeleiste erreicht ist. Umgekehrt wird mit Siegpunkten belohnt, wer auf der Stärkeleiste nach vorne kommt.
Sind alle fünf Bereiche mit den Würfeln abgehandelt, kommt es zum eigentlichen Bau.

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Vier Bauabschnitte für das Kloster und die Kirche stehen immer zur Auswahl. Die Person, die als erste entscheiden darf welchen Bauabschnitt sie gerne verwirklichen will und die Punkte dafür bekommt, wird durch die Position auf dem großen Kran auf dem Bauplatz bestimmt. Wer am weitesten unten steht, hat die erste Wahl. Dann geht es entsprechend der Reihenfolge den Kran hinauf. Der Bauwerksabschnitt wird dann rumgedreht und auf die passende Stelle auf den Spielplan gelegt.

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Das geschieht auch dann, wenn ein Abschnitt nicht komplett erstellt werden konnte. Punkte gibt es dann dennoch anteilig für Rohstoffe, die ich in den Abschnitt einbringen konnte. So ist am Ende des Spiels das gesamte Bauwerk immer komplett vorhanden. Das ist nach der fünften Runde der Fall. Dann werden alle Siegpunkte für alle Bereiche gewertet und final zusammengezählt. Wer dann auf der Punkteleiste am weitesten vorne liegt, hat gewonnen.

Einschätzung

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Das Material von „Moesteiro“ ist richtig gut und hat mich voll und ganz überzeugt. Selten so schönes Material gesehen. Die Illustrationen sind hervorragend. Das sieht alles rundum gut aus. Die Idee des Spiels, dass wir nach und nach Kirche und Kloster erstellen, die wird im Spiel auch sehr gut umgesetzt. Das ist absolut stimmig. Wie beim tatsächlichen Bau muss bei „Moesteiro“ auch gut geplant werden. Es ist ein Spiel, bei dem ich mich früh dafür entscheiden muss, was ich mache, wo ich meine Würfel einsetzen will.

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Die Würfel sind natürlich das Element, das meine Möglichkeiten einschränkt. Ich habe nur drei – zwischendurch vier – Stück und dann kommt das Würfelglück hinzu. Immer nur niedrige Augenzahlen sind nicht gut. Die Regeln, nach denen das Einsetzen der Würfel geschieht, geben dem Spiel seinen taktischen Reiz. Die strategische Tiefe kommt durch die Entscheidung, auf welche Art und Weise ich meine Siegpunkte sammeln will.

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Da bietet „Moesteiro“ viele Möglichkeiten. Ich kann es durch Bauabschnitte im Kloster versuchen oder durch das Sammeln von Sets bei den Mauerwerk- und Bleiglas-Plättchen oder im Dorf oder indem ich auf der Stärkeleiste nach vorne komme.

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Oder ich versuche alles zu kombinieren. Diese Vielfalt der Möglichkeiten ist ein weiterer reizvoller Aspekt des Spiels: Ich kann völlig verschiedene Strategien verfolgen, um zu gewinnen.
Liegen die Stärken von „Moesteiro“ in seiner Gestaltung, der Umsetzung der Spielidee und dem taktischen und strategischen Reiz, gibt es leider auch Dinge zu bemängeln. Die Spielanleitung ist nicht wirklich gut. Es fehlen zum Beispiel genauere Erläuterungen an einzelnen Stellen, was Symbole auf Plättchen betrifft. Ein Feld auf dem Spielplan wird schlicht gar nicht erklärt. Erfahrene Leute, die viel spielen, werden damit nicht so die Probleme haben, weil sich viele Dinge durch logische Schlussfolgerung erschließen. Dennoch bleibt es ärgerlich. Dazu fehlt eine Kurzübersicht über den Rundenablauf. Denn im Grunde sind die Regeln nicht schwer und man kommt relativ gut rein, aber eine Übersicht wäre einfach gut, um das noch schneller zu schaffen. Dann sind die gelben Würfel im Spiel leider mit weißen Punkten versehen. Das ist schlecht zu erkennen. Und was zu Beginn sehr verwirrt, das sind die drei unterschiedlichen Arten, wie bestimmt wird, wer zuerst was wann machen darf.

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Auf der Stärkeleiste, durch die Könige und dann auf dem Kran.
Wenn ich von diesen Punkten absehe und mir das Spiel erst einmal erschlossen habe, dann macht „Moesteiro“ richtig Spaß. Es hat wirklich eine schöne Spieltiefe, einen ungewöhnlichen, aber guten Würfeleinsetzmechanismus und starke Umsetzung des Themas. Dabei bliebt die Spieldauer mit rund einer Stunde absolut im Rahmen. Es ist ein Spiel für Menschen, die die Thematik Kirche mögen und die für anspruchsvolle Spiele offen sind. „Moesteiro“ ist so ein Übergang von gehobenem Familienspiel und leichtem Kennerspiel. Wer hier ein schönes Spiel sucht, liegt bei „Moesteiro“ nicht verkehrt.

„Moesteiro”
Autor: Rolâ & Costa
Verlag: Pythagoras / Vertrieb: Hutter Trade
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: Ab 37 Euro

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