Berge sind faszinierend. Ihre majestätische Größe beeindruckt mich immer wieder. Die Abgeschiedenheit und Ruhe der Bergwelt schätze ich sehr. Aber auf eine Bergtour muss man sich natürlich vorbereiten. Da heißt es früh aufstehen und sich vorher schon gut vorbereiten. Da muss ziemlich viel in den Rucksack! Und genau darum geht es in dem Spiel „Mountains“, von Carlo A. Rossi, das bei HABA erschienen ist.
Wie funktioniert es?
Wer auf einen Berg steigt, der dokumentiert das meist gerne mit einem Bild am Gipfel. Auf manchem Berggipfel gibt es bis heute aber auch Stempel und Stempelkissen. Damit können sich Bergwanderer einen Stempel in ihr Wanderbuch oder Gipfelheft machen. Je mehr Stempel sich im Heft befinden, umso besser. Genau das ist auch das Ziel bei „Mountains“.
Jeder Spieler hat ein Gipfelheft, in das er möglichst viele Stempel sammeln soll. Dafür muss er erfolgreich Bergtouren absolvieren. Insgesamt sechs solcher Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden stehen bei „Mountains“ zur Auswahl. Die Touren liegen als sechs Kartenstapel auf dem zentralen Spielplan, der eine alpine Landschaft zeigt.
Die Belohnung für eine erfolgreich abgeschlossene Tour reicht von drei sogenannten Gefälligkeitssteinen (auf die ich weiter unten zu sprechen komme) und geht bis zu vier Stempel für das eigene Gipfelheft. Doch je lohnenswerter eine Tour ist, desto schwieriger ist sie auch. Das wird an der Zahl der Ausrüstungsgegenstände deutlich, die ein Spieler dabei haben muss. Das beginnt bei
einem einzigen Ausrüstungsgegenstand für die einfachste Tour und geht bis zu fünf Ausrüstungsgegenständen bei der Tour der höchsten Kategorie. Die Stapel der Touren liegen verdeckt, so dass die Spieler nur sehen, wie viele Ausrüstungsgegenstände für die jeweilige Tour notwendig sind, aber nicht welche. Die Ausrüstungsgegenstände gibt es ebenfalls als Karten. Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn (abhängig von der Spieleranzahl) drei bis acht Ausrüstungskarten zufällig zugeteilt. Die eigenen Ausrüstungsgegenstände bleiben vor den Mitspielern geheim. Wer eine Tour wählt, der deckt die oberste Karte von einem der sechs Tourenkartenstapel auf und legt die Karte vor sich. Nun sieht er, welche Ausrüstung er für diese Tour benötigt. Wenn er die betreffenden Ausrüstungskarten auf der Hand hat, so kann er sie einfach vor sich ablegen und erhält die Belohnung für die gewählte Tour.
Die Tourenkarte wird auf den dazugehörigen Ablagestapel gelegt. Die Ausrüstungskarte nimmt der Spieler wieder auf die Hand. Nun ist der nächste Spieler am Zug. Doch meist hat ein Spieler eben nicht alle Ausrüstungsgegenstände, die er für die gewählte Tour benötigt. Immerhin gibt es 16 verschiedene Ausrüstungsgegenstände, von denen jeweils zwei im Spiel vorhanden sind. Also muss sich der Spieler Ausrüstung bei den Mitspielern leihen. Dumm nur, dass er nicht weiß, was die anderen so auf der Hand haben. Also muss er sich durchfragen und für jede Frage einen Gefälligkeitsstein abgeben. Zu Spielbeginn hat jeder Spieler acht dieser kostbaren Steine erhalten. Will er einen anderen Spieler nach einem Ausrüstungsgegenstand fragen, muss er diesem Spieler zuerst einen Gefälligkeitsstein geben. Hinterher wird er erfahren, ob dieser Spieler auch den gewünschten Gegenstand in Händen hält. Hat der Mitspieler den erfragten Gegenstand (hier ist Ehrlichkeit gefordert), legt er diesen für alle Spieler gut sichtbar vor sich ab. Nun sollte sich jeder Spieler merken, wer im Besitz dieses Gegenstandes ist.
Hat sich der aktive Spieler auf diese Weise erfolgreich seine komplette Ausrüstung für die gewählte Tour zusammengeliehen, erhält er die Belohnung für die Tour. Alle Spieler nehmen jetzt ihre Ausrüstungsgegenstände wieder auf die Hand. Der nächste Spieler ist am Zug. Jeder sollte sich also gut merken, wer auch bei anderen Spielern mit welchem Gegenstand aushelfen konnte, um später beim Fragen Gefälligkeitssteine nicht unnötig zu investieren. Sonderkarten unter den Tourenkarten erlauben es den Spielern sich für Gefälligkeitssteine weitere Ausrüstungsgegenstände oder auch Stempel zu kaufen. Das Spiel endet, wenn zwei Stapel mit Tourenkarten der Kategorie drei bis fünf aufgebraucht sind. Am Ende gewinnt, wer die meisten Stempel in seinem Gipfelbuch hat.
Einschätzung
„Mountains“ ist ein kurzweiliges Familienspiel, dessen Stärke vor allem darin liegt, dass alle Spieler immer am Spiel beteiligt sind, auch, wenn sie gerade nicht der aktive Spieler sind. Denn alle Spieler müssen immer aufmerksam sein. Der Kern des Spiels liegt letztlich darin, sich zu merken, welche Ausrüstungsgegenstände bei welchem Mitspieler zu bekommen sind. Das ist ziemlich unterhaltsam und je nach Anzahl der Spieler unterschiedlich schwer. Mit vielen Spielern startet es eher zäh, weil jeder zu Beginn nur wenige Ausrüstungsgegenstände hat und die Trefferquote bei den Tourenkarte
n eher gering ist. Da spielt natürlich auch ein wenig Glück mit, welche Ausrüstungsgegenstände ich für eine Tour benötige. Sind es zufällig welche, die ich auch auf der Hand habe oder werden Gegenstände gefordert, die ich auch bei Mitspielern noch nicht gesehen habe. Natürlich ist auch Kombinationsgabe gefragt: ein Spieler, der nach einem Gegenstand fragt, wird ihn wohl selbst nicht haben! Also heißt es aufmerksam sein! Die Mischung aus Glück, eine gewisse Taktik und sich Dinge merken zu müssen, hat mir sehr gut gefallen. Dazu kommt die schöne Ausstattung von „Mountains“, die von hoher Qualität ist und perfekt zum Thema Bergtour passt. Abgerundet wird das Spiel durch klare und kurze Regeln und eine ebenso kurze Spieldauer: Fertig ist ein perfektes Familienspiel, das ich nur empfehlen kann.
„Mountains“
Autor: Carlo A. Rossi
Verlag: HABA
Für 2 – 5 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 20 Euro