Menschen in Deutschland ziehen im Durchschnitt drei- bis viermal im Leben um. Laut einer Umzugsstudie der Deutschen Post von 2024 sind es jeden Tag 23.000 Menschen. Dabei wechseln Frauen häufiger als Männer den Wohnort und – wenig überraschend – jüngere ziehen öfter um als ältere Menschen. Die Mehrheit empfindet den Umzug als stressig. Den Grund dafür vermittelt „Moving Day“, das in diesem Herbst beim Wiener Piatnik Verlag erschienen ist. Beim Familienspiel von Mads Fløe gilt es Kartons möglichst geschickt auf drei Fahrzeuge zu verteilen und dabei auch noch im Blick zu haben, was die Helfer denn so leisten können. Denn manche sind ein wenig tollpatschig und andere eher faul. Also wie in Wirklichkeit.
Wie funktioniert es?
Bei „Moving Day“ gibt drei Fahrzeuge, die wir mit Umzugskartons beladen sollen. Ein Roller auf den vier Kartons übereinander passen; ein Auto, auf dem in zwei Reihen jeweils drei Kartons übereinander gestapelt werden und ein Lastwagen, auf dem in zwei Reihen jeweils drei Kartons nebeneinander liegen. Also können 16 Kartons auf diese drei Fahrzeuge verteilt werden.
Die Kartons gibt es in Form von quadratischen Plättchen, die wir auf die Fahrzeuge legen. Die Kartons zeigen unterschiedliches Gewicht, unterschiedliche Farben und Arten. Je schwerer ein Karton ist, umso mehr Punkte gibt er am Ende des Spiels! Was der Karton wiegt, steht als Zahl auf einem Gewicht. Die Anzahl der Gewichte gibt an, wie viele Siegpunkte es für einen Karton gibt. Siegpunkte gibt es auch für gleiche Farben und Arten von Kartons, die direkt nebeneinander oder aufeinander in den Fahrzeugen untergebracht werden. Die Punkte gibt es am Ende des Spiels allerdings nur, wenn ein Karton den Transport auch übersteht. Und das ist nicht immer sicher. Denn einige Kartons haben einen zerbrechlichen Inhalt.
Um die Kartons auf die Fahrzeuge zu bekommen, benötigen wir Helfer. Die gibt es auf Karten. Die werden gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt. Abhängig von der Anzahl der Menschen, die beim großen Umzug mitmachen, werden Helferkarten in einer Reihe ausgelegt.
Dabei gibt es immer eine Helferkarte mehr, als Leute mitspielen. Zu jeder Karte werden zufällig je zwei Karton-Plättchen gelegt. Das ist die Auslage und das Angebot, aus dem ich wählen kann, wenn ich am Zug bin.
Ich wähle also eine Gruppe aus einer Helferkarte und zwei Kartons aus. Auf benachbarte Helferkarten lege ich einen Snack. Das sollte nicht vergessen werden. Anschließend verteile ich dann Helfer und Kartons beliebig auf meine Fahrzeuge. Ich kann also zum Beispiel die Helferkarte zum Laster legen und die beiden Kartons auf Auto und Roller verteilen.
Dabei muss ich nur darauf achten, dass die Kartons nicht frei in der Luft schweben können. Sie müssen immer in der untersten möglichen Reihe platziert werden. Beim Verteilen der Helfer auf die Fahrzeuge muss ich auch aufpassen. Denn jedes Fahrzeug hat eine Begrenzung an möglichen Helfern. Beim Roller sind das drei, beim Auto sechs und beim Laster neun Helfer. Die Anzahl der Helfer auf einer Helferkarte variiert zwischen eins und drei; ersichtlich an einem Symbol oben links auf der Karte. Rechts oben befindet sich die Zahl, die anzeigt, wie stark diese Helfer sind.
Hier sind Stärken zwischen eins und vier möglich. Also nicht alle Helfer sind gleich gut. Manche sind eher keine Hilfe und manche zerdeppern auch mal was. Sie sollten nicht zu den Fahrzeugen gelegt werden, auf denen sich Kartons mit zerbrechlichem Inhalt befinden. Habe ich alles regelkonform verteilt, lege ich an die Stelle, wo ich sie weggenommen habe eine neue Gruppe aus Helferkarte und Kartons. So spielen wir über acht Runden.
Dann wird unser Umzug gewertet. Zunächst werden alle Kartons mit zerbrechlichem Inhalt aussortiert, wenn beim selben Fahrzeug Helferkarten liegen, die ein entsprechendes Symbol haben, dass diese Helfer zerbrechliche Inhalte beschädigen.
Anschließend muss ich schauen, ob über einem Karton ein Karton liegt, der schwerer ist als der Karton unter ihm. Dann wird der Karton darunter nämlich zerdrückt und zählt nicht mit. Zuletzt wird noch überprüft, ob die Helfer eine ausreichende Gesamtstärke haben, um auch den schwersten Karton auf das Fahrzeug laden zu können.
Haben die Helfer bei einem Fahrzeug eine Gesamtstärke von Vier, so fallen alle Kartons aus der Wertung, die schwerer sind als Vier. Die verbleibenden Kartons werden nun gewertet. Dabei zählen die Siegpunkte, die der Karton selbst bringt. Dann gibt es einen Punkt für jeden direkt nebeneinander liegenden Karton der gleichen Art. Ebenso gibt es einen Punkt für jeden direkt nebeneinander liegenden Karton der gleichen Farbe. Dazu kommen noch die Snacks, die ich eingesammelt habe, als ich Helferkarten genommen habe. Wer jetzt die meisten Punkte hat, gewinnt.
Einschätzung
„Moving Day“ ist schnell aufgebaut und erklärt. Die Regeln sehr einfach: Nimm dir eine Helferkarte und zwei Kartons und verteile die auf deine Fahrzeuge, so dass du am Ende viele Punkte holst. Die Herausforderung: Das so zu machen, dass es funktioniert! Denn manchmal sind da sehr gute und brauchbare Kartons, aber die Helferkarte ist nicht gut oder umgekehrt. Da die richtige Entscheidung zu treffen und alles möglichst sinnvoll zu platzieren, darauf kommt es an. Wo lasse ich mir Platz und wo stelle ich schon früh alles zu. Das ist eine Aufgabe, die ein angenehmes Schwierigkeits-Level hat. Es sind knifflige Entscheidungen gepaart mit taktischen Überlegungen, die mit einbeziehen, was die anderen wohl brauchen oder nehmen könnten.
Auf keinen Fall sollten die Snacks vernachlässigt werden. Schnell haben sich davon schon mal ein paar auf einer Helferkarte angesammelt, die niemand wirklich will. Plötzlich aber wird die Karte attraktiv! Hier heißt es kalkulieren, was bringt mir jetzt mehr ein? Und so finden auch die schwachen Helfer mit dem Hang zum Zertrümmern der Glaswaren ihren Platz unter den Umzugshelfern.
„Moving Day“ ist genau richtig als Familienspiel. Das Thema ist neu und unverbraucht und ich kann mich gut hineinversetzen. Dabei helfen auch das schöne Material und die Illustration. Zudem ist die Spielidee gut umgesetzt. Weil der Platz auf den Fahrzeugen auf 16 Kartons begrenzt ist, spielen wir nur acht Runden, dann ist Schluss und das geht dann doch sehr flott. Also kann man gleich noch eine Partie „Moving Day“ dranhängen. Insgesamt hat mich „Moving Day“ wirklich überzeugt. Noch nie hat ein Umzug so viel Spaß gemacht!.
„Moving Day”
Autor: Mads Fløe
Verlag: Piatnik
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: Ab 27 Euro