Pandemic: Hot Zone – Europa

© Z-Man Games / Asmodee

Manchmal gibt es schon seltsame Zufälle. Zum Beispiel diesen: Als 2018 „Pandemic Legacy – Season 2“ den Sonderpreis der Spiel des Jahres Jury erhalten hat, da hat vermutlich niemand daran gedacht, wie bald aus dem Spiel bitterer Ernst werden würde. Viele spielbegeisterte Menschen haben seit März 2020 auch das ursprüngliche Pandemie Spiel von Autor Matt Leacock aus dem Jahr 2008 hervor geholt, um die Pandemie auf dem Spielbrett zu bekämpfen. Nun gibt es da weitere Möglichkeiten mit „Pandemic: Hot Zone – Europa“, das dieses Jahr bei Z-Man Games erschienen ist.

 

 

Wie funktioniert es?
Wie in allen Pandemic-Spielen gilt es auch bei „Pandemic: Hot Zone – Europa“ sich ausbreitende Seuchen gemeinsam zu bekämpfen und Heilmittel zu entdecken.

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In diesem Fall sind es drei Heilmittel gegen drei Seuchen, die sich in Europa ausbreiten. Symbolisiert werden die Seuchen und ihre Ausbreitung durch kleine rote, blaue und gelbe Würfel. Sie kommen durch 24 Infektionskarten ins Spiel, die oben rechts auf dem Spielplan ihren Platz haben und dort als verdeckter Stapel bereitliegen. Jede Infektionskarte steht für eine der 24 Städte in Europa, in denen sich die Seuchen ausbreiten.

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Schon zu Spielbeginn werden sechs dieser Karten aufgedeckt und Seuchenwürfel landen in unterschiedlicher Zahl in den betreffenden Städten. Um diese Seuchenwürfel loszuwerden und um die Heilmittel für die Seuchen zu finden, hat jede Person, die sich dem Kampf gegen die Seuchen stellt eine Charakterkarte.

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Jeder Charakter hat eine besondere Eigenschaft, die zum Erreichen des gemeinsamen Ziels nützlich ist. So verhindert die Quarantänespezialistin, dass neue Seuchenwürfel in die Stadt gelegt werden, in der sie sich gerade befindet und auch benachbarte Städte sind geschützt. Zu jeder Charakterkarte gibt es eine Spielfigur, die alle am Anfang in Genf starten. Wer ein Heilmittel gegen eine Seuche finden will, muss dafür auch wieder nach Genf zurückkehren. Hier muss die betreffende Person vier Stadtkarten in einer Farbe abgeben.

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Die Stadtkarten befinden sich im Stapel der Spielerkarten oben links auf dem Spielplan. Zu den Spielerkarten gehören neben den 24 Stadtkarten noch vier Ereigniskarten und drei Epidemiekarten. Für eine erschwerte Variante kommen auch noch neun Mutationskarten hinzu. Zunächst werden nur die Ereignis- und Stadtkarten gemeinsam gemischt und jede Person erhält zwei dieser Karten, die sie offen zur eigenen Charakterkarte legt. Dann werden die drei Epidemiekarten in diesen Stapel der Spielerkarten gemischt und verdeckt bereit gelegt. (In der Variante kommen dann auch die neun Mutationskarten hinzu) Bin ich mit meinem Charakter am Zug, so habe ich zunächst vier Aktionen, die ich ausführen kann. So kann ich mich auf unterschiedliche Weise von einer Stadt in eine andere Stadt bewegen. Ich kann Seuchenwürfel entfernen. Ich kann mein Wissen mit anderen teilen. Was bedeutet, dass ich Stadtkarten weggeben oder bekommen kann und das wichtigste ist natürlich: ich kann ein Heilmittel entdecken. Für alle Aktionen gibt es auch Übersichtskarten. Bin ich mit meinen vier Aktionen in der Aktionsphase durch, so kommt nun die Nachschubphase und muss ich zwei Karten vom Stapel der Spielerkarten nachziehen. Ziehe ich Stadt- und / oder Ereigniskarten, lege ich diese vor mir ab und es passiert weiter nichts und ich gehe zum letzten Schritt meines Zuges über. Wobei ich nie mehr als sechs Karten haben darf.

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Sollte ich aber eine Epidemiekarte aufdecken, so erhöht sich zunächst die Infektionsquote, die durch einen Infektionsmarker angegeben wird, der sich neben dem Infektionskartenstapel befindet, was sich dann gleich in der nächsten Phase meines Zuges nachteilig bemerkbar macht. Zudem wird die unterste Karte des Infektionskartenstapels aufgedeckt und drei Seuchenwürfel dieser Farbe landen dort. Als letztes werden nun alle bis dahin aufgedeckten Infektionskartengemischt und oben auf den Infektionskartenstapel zurückgelegt. Was das bedeutet wird dann in der letzten Phase meines Zuges deutlich. In der Infektionsphase decke ich vom Stapel der Infektionskarten so viele Karten auf, wie dies der Infektionsmarker nun angibt. Zu Beginn sind dies zwei Karten. In jede so aufgedeckte Stadt wird ein Seuchenwürfel in der entsprechenden Farbe gelegt.

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Damit ist mein Zug eigentlich fertig. Es sei denn, es wurden in der Infektionsphase in eine Stadt so viel Würfel gelegt, dass sich dort mehr als drei Würfel einer Farbe befinden würden. Dann kommt es zu einem Ausbruch dieser Seuche und sie verbreitet sich auch in benachbarte Städte. Ein Ausbruch hat aber auch zur Folge, dass ein Ausbruchsmarker voranschreitet, der, wenn er einen bestimmten Punkt erreicht, das Spiel für uns beendet. Das gilt es zu verhindern. Ebenso haben wir als Gruppe gemeinsam verloren, wenn ich in der Nachschubphase meines Zuges keine zwei Karten ziehen kann oder wenn wir keine farblich passenden Seuchenwürfel in eine Stadt legen können. Gewonnen haben wir in dem Moment, in dem das dritte Heilmittel entdeckt wurde.

Einschätzung
„Pandemic: Hot Zone – Europa“ ist wesentlich weniger aufwendig – auch zeitaufwendig – als seine großen Geschwister. So sind zum Beispiel nicht vier, sondern nur drei Heilmittel zu entdecken. Auch weitere Elemente des Spiels sind deutlich reduziert. Die Spieldauer liegt bei nur knapp einer halben Stunde. „Pandemic: Hot Zone – Europa“ ist auch weniger anspruchsvoll als die anderen Pandemic Spiele, aber deshalb nicht unbedingt einfach.

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Ein Selbstläufer ist das Spiel jedenfalls nicht. Dann wäre es ja auch wenig reizvoll. Und wem es zu einfach sein sollte, der kann mit Hilfe der Mutationskarten an der Schwierigkeitsschraube drehen. Entscheidend ist in jedem Fall die taktisch gute Absprache des koordinierten Vorgehens. Wer macht was wann? Da gilt es vor allem die Eigenschaften der Charakterkarten klug zu nutzen. Und der Einsatz der Ereigniskarten zum richtigen Zeitpunkt ist ebenso wichtig. Natürlich kommt ein wenig Glück beim Kartenziehen auch noch hinzu. Das Material ist sehr gut. Die Regeln werden stringent erklärt. Der Einstieg gelingt recht schnell. Das einzige was ein wenig Zeit braucht, sind die Vorbereitungen des Spielmaterials. Vorkenntnisse in Bezug auf die anderen Spiele sind nicht notwendig. Es ist ein reduziertes Spiel, aber dennoch steckt alles drin, was die Spiele der Pandemic-Reihe herausfordernd und unterhaltsam machen. Ein Tipp für alle, denen die Pandemic Legacy Spiele zu zeitaufwendig und komplex sind. Und wem es gefallen hat, der hat mit „Pandemic: Hot Zone – Nordamerika“ ein zweites Spiel in dieser Kategorie.

„Pandemic :Hot Zone – Europa“
Autor: Matt Leacock, Tom Lehmann
Verlag: Z-Man Games / Vertrieb: Asmodee
Für 2 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 20 Euro

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