Point of View – Lost Places

© HABA

„Ich seh‘ etwas, was Du nicht siehst!“ ist ein beliebtes Spiel für lange Autofahrten mit Kindern. Auf das Level eines kooperativen Familienspiels hat das Lukas Bleuel in „Point of View – Lost Places“ gehoben. Bei dem Spiel, das bei HABA erschienen ist, blicken wir aus unterschiedlichen Richtungen auf eine Insel und müssen darüber sprechen, was wir von unserem Blickwinkel aus sehen, und Fragen beantworten, um gemeinsam das Rätsel einer verschollenen Expedition zu lösen. Da ich in dieser Rezension nicht allzu viel verraten will, werde ich dementsprechend nicht so sehr ins Detail gehen.

Wie funktioniert es?

Das Spiel hat eine Story, die davon handelt, dass wir Teil einer Expedition auf eine einsame Insel im Pazifik sind. Wobei ganz so einsam dann auch wieder nicht, denn vor uns war schon eine andere Expedition dort und hat ihre Spuren hinterlassen. Es sind Spuren der Zerstörung, die sich über die Insel verteilen. Wir wollen gemeinsam herausfinden, was mit dieser Expedition passiert ist. Dazu erkunden wir zusammen die Insel.

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Und das machen wir von vier Seiten aus, von Norden und Süden, Osten und Westen. Aus vier Blickwinkeln! Ideal ist es, wenn vier Leute mitspielen und sich jede Person auf eine Seite setzt. Jeder von uns sieht nur seine Sicht auf die Insel und die ist eben verschieden, je nachdem, aus welcher Himmelsrichtung wir draufschauen. Dazu hat jeder einen Sichtschirm vor sich, mit der ganz persönlichen Sicht auf die Insel.

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Hinter die Sichtschirme der anderen zu schauen ist nicht erlaubt. Die vier Sichtschirme kommen in eigenen Umschlägen daher, sodass man nicht aus Versehen in die Sichtschirme schauen kann.
Neben den vier Sichtschirmen gibt es einen Stapel mit Karten, auf denen Fragen zur Insel stehen und die die Geschichte weiterentwickeln.

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Es gibt vier Kapitel der Geschichte und jedes Kapitel ist in einer eigenen kleinen Box. Es ist möglich über einen QR-Code und eine App sich die Geschichte und die Fragen vorlesen zu lassen, die auf den Karten stehen. Das ist aber nicht zwingend nötig, um „Point of View – Lost Places“ zu spielen. Auf den Karten werden Fragen dazu gestellt, was wir auf der Insel sehen. Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber ich gebe mal ein fiktives Beispiel. Eine Frage könnte zum Beispiel lauten, wie viele Möwen auf der Insel insgesamt zu sehen sind? Jetzt zählen alle, wie viele Möwen sie sehen. Doch es heißt aufgepasst!

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Kann es sein, dass wir ein und dieselbe Möwe von zwei Seiten sehen? Vielleicht sehen andere diese Möwe gar nicht? Oder eine ganz andere? Also heißt es fleißig miteinander reden und Informationen auszutauschen und abzugleichen. Wo fliegt Deine Möwe oder wo sitzt sie? Ist das vielleicht die, die ich auch sehe? Wir müssen also aufmerksam unseren Sichtschirm anschauen und unseren Blick auf die Insel und dann gut und klar miteinander kommunizieren. Wenn unsere Antwort stimmt, dann bekommen wir dafür Punkte, je mehr Punkte wir holen, umso besser.

Einschätzung

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„Point of View – Lost Places“ ist ein innovatives kooperatives Spiel, das so ein wenig eine Mischung ist von Rätselspiel mit ich seh‘ etwas, was Du nicht siehst! Die Idee ist echt klasse, und es funktioniert wirklich gut, wenn man es mit den richtigen Leuten spielt. Leute, die nicht gut und genau beobachten können oder schlecht kommunizieren, ziehen eben die gesamte Gruppe runter und das macht dann keinen Spaß. Da ist eine Partie dann schneller beendet als gedacht. Für das genaue Beobachten sind gute Lichtverhältnisse absolut notwendig! Denn es gibt schon kleine Details, die wichtig sind. Der Zeichenstil ist auch nicht ganz so scharf. Das mag Absicht sein, kann sich aber nachteilig auswirken. Idealerweise sollte es vier Leute sein, die bei „Point of View – Lost Places“ mitspielen und dann auch an mehreren Abenden Zeit haben sollten, um alle vier Kapitel durchzuspielen.

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Denn an einem Abend alle vier Kapitel durchspielen zu wollen ist zwar möglich, aber vielleicht gar nicht gewollt. Denn sind alle Fragen geklärt und alle Rätsel gelöst, ist das Spiel eben vorbei. Das ist ein wenig der Nachteil von Rätselspielen. Da hier aber nichts zerstört wird, kann man das Spiel nach gewisser Zeit wieder rausholen und nochmals spielen, weil man alles vergessen hat, was man auf der Insel gesehen hatte. Uns hat „Point of View – Lost Places“ jedenfalls sehr viel Spaß gemacht. Der Funke ist wirklich übergesprungen und wir haben mit Feuereifer die Insel erkundet und die Rätsel gelöst. Es war sehr kommunikativ und es hat Laune gemacht miteinander darüber zu diskutieren, was wir wo sehen. „Point of View – Lost Places“ ist ein echter Tipp für kommunikative Spielegruppen, die gerne gemeinsam Rätsel auf ungewöhnliche Art lösen. Inzwischen ist neu „Point of View – Spooky Festival“ erschienen. Selbes Prinzip, nur auf einem verlassenen Vergnügungsparkgelände.

„Point of View – Lost Places“
Autor: Lukas Bleuel
Verlag: HABA
Für 2 – 8 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 -120 Minuten
Preis: 25 Euro

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