Renature

© Deep Print Games / Pegasus Spiele

Das Bewusstsein für die Natur ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Viele Menschen sind um die Natur bemüht und versuchen sie zu schützen oder sie wieder aufleben zu lassen. Und genau darum geht es in „Renature“, dem ersten Spiel des neu gegründeten Berliner Verlags Deep Print Games. Die Spieler müssen brachliegende Gebiete renaturieren.

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Wie funktioniert es?
Öde und leer liegt der quadratische Spielplan zwischen den Spielern. Er zeigt in einem Raster von 15 mal 15 Feldern mehrere unterschiedliche große Gebiete, die begrünt werden sollen. Zwischen den brachliegenden Gebieten schlängeln sich Bachläufe. Für das Begrünen stehen jedem Spieler auf einem eigenen Tableau abhängig von der Spieleranzahl unterschiedlich viele Gräser, Büsche, Nadel- und Laubbäume zur Verfügung. Einige der Pflanzen der Spieler sind in ihrer jeweiligen Spielerfarbe, andere im neutralen Beige gehalten. Die unterschiedlichen Pflanzen haben verschiedene Werte. Während Gras nur den Wert Eins hat, hat die mächtige Eiche den Wert Vier.

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Außer den Pflanzen erhält jeder Spieler sechs Wolkenplättchen, die er für Sonderaktionen verwenden kann und ebenfalls auf seinem Tableau liegen. Dort kann auch jeder sehen, wofür die Wolken verwendet werden können. So kann für drei Wolken ein zusätzlicher Zug durchgeführt werden. Für zwei Wolken kann das Joker-Tier bei den Dominosteinen geändert werden, das zu Spielbeginn immer der Schmetterling ist. 56 der Dominosteine mit Tiermotiven gibt es und keiner gleicht dem anderen. Die Steine werden verdeckt gemischt und abhängig von der Spieleranzahl erhält jeder Spieler 13, 18 oder 26 Dominosteine zu Spielbeginn.

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Drei seiner Steine darf jeder Spieler so aufstellen, dass er die Motive sehen kann, seine Mitspieler natürlich nicht. Vier Startfelder können die Spieler nutzen, um von dort aus entlang der Bachläufe zwischen den verödeten Gebieten Dominosteine aneinander zu legen. Dabei gelten die üblichen Domino-Regeln. Also nur gleiche Tiere dürfen aneinander angelegt werden. An die Joker-Tierart darf natürlich jedes Tier angelegt werden. Wenn ein Spieler am Zug ist, so muss er einen seiner drei offenen Dominosteine auf dem Spielplan platzieren; und zwar auf eines der vier Startfelder, so noch eines davon zur Verfügung steht oder (was viel häufiger vorkommt) angrenzend zu einem bereits ausliegenden Dominostein.

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Nachdem er einen Tier-Dominostein gelegt hat, darf der Spieler eine Pflanze von seinem Tableau nehmen und in ein – zum eben gelegten Dominostein – benachbartes Gebiet stellen. Dafür erhält der Spieler bereits Punkte. Für die eben platzierte Pflanze gibt es unabhängig von ihrer Art und Farbe, also eigene Spielerfarbe oder neutraler Farbe, einen Punkt. Befinden sich bereits andere Pflanzen in dem Gebiet, so gibt es zusätzlich noch Punkte für jede Pflanze, die gleich groß oder kleiner ist, als die eben gesetzte Pflanze. Anschließend überprüft der Spieler noch, ob das Gebiet gewertete wird. Das geschieht, wenn ein Gebiet mit Dominosteinen so umschlossen ist, dass kein weiterer Stein angrenzend zu diesem Gebiet gelegt werden kann. Dabei geht es um Punkte, die zu Spielbeginn als Plättchen in die Gebiete gelegt wurden. Wird das Gebiet gewertet, so wird der Gesamtwert der Pflanzen der einzelnen Spieler ermittelt und auch der Pflanzen in der neutralen Spielerfarbe.

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Dann erhält derjenige die meisten Punkte, der den höchsten Gesamtwert an Pflanzen hat. Gibt es bei dem Gesamtwert jedoch Gleichstände, heben diese sich gegenseitig auf und die Pflanzen in den betreffenden Farben werden schlicht ignoriert. Dann kommt der Spieler zum Zug, der den nächsthöheren Gesamtwert hat. Diese Regel führt im Laufe des Spiels zu interessanten taktischen Entscheidungen. Anschließend wird das Punkte-Plättchen aus dem gewerteten Gebiet genommen. Es wird offen vor den Spieler gelegt, der die Wertung des Gebiets ausgelöst hat. Am Ende des Spiels bringen diese Plättchen zusätzlich Punkte ein. Es kann also sinnvoll sein die Wertung eines Gebiets auszulösen, auch, wenn man selbst keine Pflanzen in der eigenen Spielerfarbe darin stehen hat. Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihre sämtlichen Dominosteine auf das Spielbrett gelegt oder gepasst haben, wenn sie keine Steine mehr legen konnten.

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Dann kommt die Endabrechnung. Zu den Punkten, die die Spieler während des Spiels bereits durch das Setzen von Pflanzen erhalten haben, kommen jetzt noch die Punkte für gesammelte Punkte-Plättchen aus den Gebieten und restliche Wolkenplättchen auf dem eigenen Tableau. Außerdem werden alle nicht gewertet Gebiete nun noch gewertet. Die Punkteplättchen erhält aber niemand. Minuspunkte gibt es dagegen, wenn ein Spieler noch Pflanzen auf seinem Tableau stehen hat und zwar abhängig vom Wert der Pflanze. Gras bringt also einen Minuspunkt, die Eiche ganze vier. Wer nun die meisten Pluspunkte vorweisen kann, hat gewonnen.

Einschätzung
Das Thema Renaturierung ist bei „Renature“ konsequent umgesetzt. Das beginnt schon bei der Ausstattung. So gibt es keine Plastikbeutel oder Teile im Spiel. Alles ist aus Holz, Pappe oder Stoff. Das Material ist super – ein Genuss für Auge und Hand. Und im Spiel selbst ist die Renaturierung das zentrale Thema. Nach und nach wird die zunächst brachliegende Spielfläche mit Pflanzen und Tieren gefüllt. Wobei man das Ganze natürlich biologisch gesehen nicht so genau nehmen darf. Die Regeln sind eindeutig und schnell erklärt.

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Das Spiel läuft zügig ab, erfordert jedoch auch Aufmerksamkeit, da schnell mal übersehen wird, das mit dem Setzen eines einzelnen Steins gleich mehrere Gebiete umschlossen werden können. Und „Renature“ ist keinesfalls so nett, freundlich und harmlos, wie es zunächst scheint. Es hat vielmehr ein sehr hohes Potential sich gegenseitig zu ärgern und den anderen Spielern eins auszuwischen. Da bricht ganz schnell ein Konkurrenzkampf um die Punkte aus. Besonders die Regel, dass bei Gleichstand der Gesamtwerte der Pflanzen in einem Gebiet diese komplett ignoriert werden, führt zu – bisweilen – recht bösartigen Entscheidungen. Überhaupt gilt es bei „Renature“ immer wieder taktisch schwierige Entscheidungen zu treffen. Das Spiel hat so seine Tricks und Kniffe. Von daher ist „Renature“ aus meiner Sicht eher etwas für Erwachsene und Familien mit älteren Kindern, obwohl es als Familienspiel natürlich auch funktioniert. Aber man muss eben auch einstecken und austeilen können. Insgesamt ist „Renature“ ein rundum gelungenes komplettes Paket, das uns viel Freude bereitet hat.

„Renature“
Autor: Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Verlag: Deep Print Games / Pegasus Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 45 – 60 Minuten
Preis: 40 Euro

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