Sagrada

© Pegasus Spiele

Wer nach Barcelona reist, der sollte sich vielleicht nicht unbedingt ein Spiel des FC Barcelona anschauen, aber auf jeden Fall die Kirchenfenster in der Kathedrale „Sagrada Familia“. Denn diese Kirchenfenster zählen zu den schönsten der Welt. Wer sich davon überzeugen will, ohne extra dafür nach Barcelona zu fliegen, der kann einfach eine Runde „Sagrada“ spielen. Das Spiel des Autorenduos Daryl Andrews und Adrian Adamescu ist im Frühjahr bei Pegasus Spiele erschienen.

Wie funktioniert es?
Bei „Sagrada“ müssen die Spieler mit farbigen Würfeln teilweise vorgegebene Muster legen. Dazu erhält jeder Spieler ein eigenes Tableau in Form eines Kirchenfensters. Im unteren Bereich dieses Fensters ist ein Sichtfenster mit Gitternetz, das Platz für insgesamt 20 Würfel bietet; angeordnet in vier Zeilen a fünf Felder. Zunächst erhält jeder Spieler zufällig und geheim eine Karte, die ihm zeigt, welche von insgesamt fünf Farben ihm in diesem Spiel besonders viele Punkte einbringt. In den entsprechenden Farben (Rot, Violett, Gelb, Grün und Blau) gibt es jeweils 18 Würfel. Diese insgesamt 90 Würfel befinden sich in einem Beutel. Als nächstes erhält jeder Spieler zwei Karten, die auf Vorder- und Rückseite vorgegeben Muster zeigen, die es zu erfüllen gilt. Für eines dieser Muster muss sich der Spieler entscheiden und schiebt dieses in das Sichtfenster im unteren Bereich seines Kirchenfensters, so dass das Muster gut sichtbar ist. Nun werden noch jeweils zufällig drei Karten mit Siegpunkten und drei Aktionskarten aufgedeckt. Die Siegpunktkarten belohnen zum Beispiel Kombinationen aus Augenzahlen auf Würfeln oder bestimmte Farbkombinationen in einer Zeile oder Spalte. Die Aktionskarten erlauben es beispielsweise die Augenzahlen auf den Würfel zu verändern oder Würfel noch einmal neu zu würfeln. Wenn ein Spieler eine Aktionskarte nutzen will, so muss er dafür Glassteine abgeben. Je nachdem, welchen Schwierigkeitsgrad ein Spieler bei dem Muster für sein Kirchenfenster gewählt hat, erhält er drei bis sechs dieser Glassteine zu Spielbeginn.

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Das Spiel geht über zehn Runden. Jede Runde hat immer zwei Durchgänge und läuft immer gleich ab. Ein Startspieler zieht entsprechend der Zahl der teilnehmenden Spieler, zufällig Würfel aus dem Beutel. Bei vier Spielern wären das neun Würfel. Dann würfelt er diese Würfel und wählt einen dieser Würfel aus, um ihn auf das Muster auf seinem Tableau zu legen. Dabei muss er natürlich die Vorgaben seines Musters beachten. Außerdem gelten die Regeln, dass der erste Würfel im Spiel immer an den äußeren Rand gelegt werden muss. Jeder weitere Würfel muss immer angrenzend (auch diagonal) zu einem bereits liegenden Würfel gelegt werden. Jedoch dürfen niemals zwei Würfel mit gleicher Augenzahl oder gleicher Farbe angrenzend zueinander liegen; diagonal gilt hierbei nun nicht als angrenzend! Hat der erste Spieler seinen Würfel platziert, ist im Uhrzeigersinn der nächste Spieler an der Reihe. Er wählt ebenfalls einen der Würfel und legt ihn auf sein Tableau. Hat der Spieler rechts vom Startspieler einen Würfel genommen ist der erste Durchgang dieser Runde beendet. Es folgt nun ein zweiter Durchgang, in dem sich wieder jeder Spieler einen noch verbliebenen Würfel nehmen darf. Der zweite Durchgang beginnt nun beim Spieler rechts neben dem Startspieler und verläuft gegen den Uhrzeigersinn. So ist der Startspieler auch der letzte Spieler in einer Runde. Hat der Startspieler seinen zweiten Würfel platziert, wird der verbleibende Würfel auf den Rundenzähler gelegt.

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Nun reicht der Startspieler den Beutel mit den Würfeln an seinen linken Nachbarn weiter, der nun zum neuen Startspieler wird. Das Prozedere ist in jeder Runde identisch. Nach zehn runden wird der Sieger ermittelt. Nun zählen erfüllte Siegpunktkarten, und die Augenzahl in der Farbe, die dem Spieler am Beginn zugelost wurde. Außerdem bringt jeder Glasstein, den ein Spieler noch besitzt einen Siegpunkt ein. Wer in der Addition aller dieser Faktoren die meisten Punkte hat, gewinnt.

Einschätzung
„Sagrada“ ist ein Augenschmaus. Die leuchtenden Farben des Covers der Schachtel heben das Spiel schon deutlich von anderen ab und wecken Interesse. Und der Inhalt hält, was das Äußere verspricht. Dazu tragen nicht nur die farbenfrohen Spielertableaus bei, die den Fenstern der „Sagrada Familia“ in Barcelona nachempfunden sind. Auch die 90 farbigen Würfel auf den Tableaus sorgen für den farbenprächtigen Gesamteindruck. Doch nicht nur die Optik von „Sagrada“ begeistert. Auch die spielerische Seite weiß zu überzeugen. In jeder der insgesamt zehn Runden sind die Spieler beständig herausgefordert, taktisch auf der Höhe zu sein! An welcher Stelle ist welcher Würfel am Sinnvollsten eingesetzt? Dabei gilt es die zufällig vorgegebenen Würfelergebnissen mit den Anforderungen der eigenen Mustervorgaben und denen der Regeln möglichst gut zu harmonisieren. Gleichzeitig sollten die Spieler auch die Karten mit den Siegpunkten nicht aus den Augen verlieren und mögliche Konsequenzen aus den eigenen Aktionen auch noch bedenken.

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Wenn ich den Würfel hier platziere, was verbaue ich mir dann für die Zukunft? All das führt zu einer ständigen taktischen und strategischen Herausforderung, die „Sagrada“ so spannend und gut macht. Insgesamt ist „Sagrada“ eines der besten Familienspiele, die in diesem Jahr herausgekommen sind. Neben den bereits genannten Komponenten ist die angenehm kurze Spieldauer noch zu nennen. Das ermöglicht auch mehrere Partien an einem Abend. Dank der variablen Muster und der unterschiedlichen Kombinationen aus Siegpunktkarten und Aktionskarten bleibt der Wiederspielreiz auch nach mehreren Partien hoch. Wer ein Faible für Kirchenfenster hat und gute Spiele mag, muss „Sagrada“ unbedingt auf seine Wunschliste setzen!

„Sagrada“
Autor: Daryl Andrews und Adrian Adamescu
Verlag: Pegasus Spiele
Für 1 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 – 45 Minuten
Preis: ca. 35 Euro

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