Nach den starken Einschränkungen durch Corona lieben es Menschen wieder zu verreisen. Leider führt das an vielen Stellen zu unerfreulichen Situationen: Verspätete und überfüllte Bahnen, Autobahnen voll Staus und gestrichene Flüge. Wer aber erst einmal am Urlaubsort ankommt, freut sich hoffentlich an weißen Stränden, romantischen Sonnenuntergängen oder klaren Bergseen. Und wenn man wieder zurück ist, erinnert man sich auch genau daran. Aber wie hieß eigentlich die Hauptstadt des Landes, das wir da besucht haben? Und was weiß ich sonst noch über das Urlaubsland meiner Wahl? Für “Schätz die Welt”, das beim Kosmos Verlag erschienen ist, wären diese Informationen wichtig. Wichtiger jedenfalls als der Sonnenuntergang am Strand. Denn hier geht es darum bestimmte Dinge in Bezug auf Länder auf der Welt einzuschätzen.
Wie funktioniert es?
Spielaufbau und Ablauf von „Schätz die Welt“ sind denkbar einfach. Es gibt mehr als 140 Länderkarten. Auf der Rückseite sehe ich jeweils den Namen eines Landes und die dazugehörige Landesflagge.
Auf der Vorderseite befinden sich Angaben zu dem Land in neun verschiedenen Kategorien. Dazu gehört zum Beispiel die Einwohnerzahl, die Bevölkerungsdichte oder die Fläche des Landes. Drei dieser Länderkarten bekomme ich zufällig zugeteilt. Die Vorderseite mit den Angaben zu den Kategorien darf ich mir nicht anschauen. Ich soll jetzt aber dennoch einschätzen, wie gut ein Land bestimmte Bedingungen in vorgegebenen Kategorien erfüllt.
Dazu gibt es 18 Kategorie-Karten. Denn in jeder der neun Kategorien wird jeweils entweder nach der größten oder kleinsten Zahl gesucht. Drei dieser Kategorie-Karten werden zufällig gezogen und in die Mitte des Tisches gelegt. Nun müssen alle, immer noch, ohne sich die Werte ihrer drei Länder in den Kategorien anzuschauen, je ein Land einer Kategorie zuordnen. Sinnvollerweise sollte ich das dort tun, wo ich denke, dass dieses Land die geforderte Kategorie am besten erfüllt.
Denke ich zum Beispiel, dass Peru eine sehr kleine Einwohnerzahl hat, dann sollte ich meine Peru-Karte genau dorthin legen. Während ich die Karte mit Kanada wohl eher zur Kategorie Land mit einer großen Fläche legen sollte. Und wenn ich denke, dass Japan ein großes Straßennetz hat, dann gehört meine Japan-Karte wohl am besten zu dieser Kategorie-Karte gelegt. Und das machen alle anderen auch. Alle ordnen ihre drei Länder zu.
Dabei ist darauf zu achten, die Länderkarten so zu den Kategorie-Karten zu legen, dass hinterher noch klar ist, wer welche Karte gelegt hat. Haben alle ihre Länderkarten platziert, werden diese aufgedeckt und geschaut, welche Karte, bzw. welches Land die jeweils geforderte Bedingung tatsächlich am besten erfüllt. Dann werden in jeder der drei Kategorien entsprechend Punkte verteilt. Für den ersten Platz gibt es drei Punkte, für den zweiten noch zwei und für den dritten immerhin noch einen Punkt.
Die erzielten Punkte werden auf einer Weltkarte mit Punkteleiste festgehalten. Wer jetzt auf dem letzten Platz steht, kann seine Position aber noch verbessern. Dafür wird vom Stapel der Länderkarten eine gezogen und ich muss wissen, wie die Hauptstadt des Landes heißt. Liege ich richtig, geht es für mich drei Felder auf der Punkteleiste nach vorne. Dann werden alle verwendeten Kategorie-Karten und alle Länderkarten abgeräumt. Drei neue Kategorie-Karten werden aufgedeckt und neue Länderkarten verteilt. Nach sechs Runden endet das Spiel. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.
Einschätzung
Die Regeln von „Schätz die Welt“ sind sehr einfach; das kapieren nun wirklich alle: Eine Länderkarte einer Kategorie zuordnen. Dabei muss ich aber nur schätzen und nicht wissen, ob es zum Beispiel in Kamerun viel Wald gibt oder nicht; es ist London viel regnet und ob Paraguay ein hohes BIP hat.
Das Wissen kommt dann hinterher, wenn alle auf die tatsächlichen Werte schauen. Dann gibt es mitunter manche Überraschung und neue Erkenntnisse. Hilfreich wäre es gewesen, wenn es neben den Markierungssteinen für die Punkteleiste auch noch Steine gegeben hätte, um die eigenen Karten zu markieren. Aber es geht auch so! Natürlich sind bei “Schätz die Welt” Leute im Vorteil, die gewisse Kenntnisse in Erdkunde haben. Aber die Fragen sind so vielfältig, dass alle eine Chance haben. Wobei das mit den Chancen so eine Sache ist. Wenn ich nur Länderkarten habe, mit denen ich keinen Blumentopf gewinnen kann, egal in welcher Kategorie, dann hänge ich gnadenlos hinterher. Und ohne Wissen in Erdkunde, hilft es mir auch nicht, dass ich ja nur die Hauptstadt von Gabun kennen muss, um weiter nach vorne zu kommen. Aber das Spielen steht bei „Schätz die Welt“ deutlich an zweiter Stelle. Es geht mehr um den Reiz des Lernens und Dazulernens auf spielerische Weise. Mir persönlich machen solche Wissensspiele viel Spaß, weil ich gerne noch dazulerne. Wem es auch so geht, der sollte bei “Schätz die Welt” zugreifen. Für die Reisezeit ist es zudem absolut passend und es lässt sich auch gut auf eine Reise mitnehmen.
„Schätz die Welt“
Autor: Günter Burkhardt
Verlag: Kosmos
Für 2 – 5 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: 15 Euro