Sky Team

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Wer Kinder danach fragt, was sie später mal werden wollen, bekommt oft immer noch zu hören: Feuerwehrmann, Polizist oder Pilot. Letzteres bleibt für viele ein Traumberuf, auch wenn sie älter werden. Doch leider bleibt es eben oft ein unerfüllter Traum. In gewisser Weise kann das „Sky Team“ – erschienen bei Kosmos – kompensieren. Denn das Spiel von Luc Rémond, das in diesem Jahr den Preis Spiel des Jahres gewinnen konnte, nimmt uns mit in ein Flugzeugcockpit. Genau genommen sind es zwei Personen, die hier nun gemeinsam versuchen eine imaginäre Passagiermaschine zu landen. Das erfordert höchste Konzentration, ein wenig Würfelglück und vor allem genaue Absprachen.

Wie funktioniert es?

Für „Sky Team“ müssen wir unser stilisiertes Cockpit erst einmal zusammenbauen, was aber im Handumdrehen gelingt. Zu sehen ist dann zentral ein Ruder, das wir, wenn möglich, in der Waagerechten halten sollten. Darunter sind Treibwerke, die für den Schub sorgen und darunter die Bremsen. Am unteren Ende des zentralen Bereichs ist eine Leiste für Konzentration, die immer erforderlich ist.

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Rechts ist eine Reihe von Feldern für die Landeklappen zu sehen, links sind Felder, die dazu dienen, das Fahrwerk auszufahren. Auf vielen dieser Felder werden kleine Schieber gelegt, die ein grünes Lampensymbol abdecken. In manche Bereiche wie Triebwerk und Bremse kommen bewegliche Marker, die wir durch das Platzieren von Würfeln bewegen können und sogar müssen. Auf jeder Seite sind oberhalb des Fahrwerks und der Landeklappen Felder zur Funk-Kommunikation mit dem Tower. Rechts und links oberhalb des Ruders sind zwei Leisten, die vor jeder Partie dort platziert werden müssen. Eine beidseitig bedruckte Höhenleiste und eine ebenso beidseitig bedruckte Entfernungsleiste, an deren Ende sich der Flughafen befindet, den wir ansteuern wollen. Welche Seite der Höhenleiste wir verwenden müssen, ist abhängig vom Schwierigkeitsgrad des Szenarios, das wir gewählt haben.

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Das Szenario ist wiederum an den Zielflughafen gekoppelt, den wir anfliegen wollen. Hier gibt es etliche zur Auswahl und jeder Flughafen hat andere Bedingungen. Im ersten Flug steuern aber erst einmal alle den Flughafen von Montreal an. Haben wir den Aufbau erledigt, müssen wir uns noch auf unsere Rollen einigen.

 

 

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Bei „Sky Team“ gibt es genau zwei Rollen: Pilot und Copilot einer großen Passagiermaschine. Und in diese Rollen schlüpfen wir. Unsere Aufgabe ist es sicher zu landen. Das gelingt uns dann, wenn am Ende der letzten von sieben Runden das Flugzeug in der Waagrechten ist, alle Felder bei Fahrwerk und Landeklappen auf Grün gestellt sind, wir bremsen können und keine Flugzeuge mehr auf der Entfernungsleiste sind. Ist irgendetwas davon nicht der Fall, haben wir verloren. Wir verlieren auch, wenn wir vorher schon in andere Flugzeuge fliegen, weil wir die Entfernungsleiste bewegen müssten, sich auf dem untersten Feld aber noch ein Flugzeug befindet. Auch, wenn wir ins Trudeln geraten, ist Schluss oder, wenn wir noh nicht am Flughafen angekommen sind, die Höhenleiste aber schon auf null steht. Um das zu vermeiden haben wir insgesamt acht Würfel zur Verfügung. Jeder vier. Die des Piloten sind blau, die des Copiloten orange. Auf unserer Konsole müssen wir mit den Würfeln verschiedene Felder freischalten. Dafür benötigen wir aber teilweise ganz bestimmte Würfelergebnisse. Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, dass nicht jeder auf alle Felder Würfel einsetzen darf.

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Nur auf den Feldern für die Konzentration können sich beide beteiligen. Dort schalten wir Kaffeetassen frei mit denen wir unsere Würfelergebnisse verändern können. Bevor wir würfeln, besprechen wir uns, was wir alles machen wollen und werfen dann unsere Würfel, und zwar jeder für sich hinter einem Sichtschirm. Ab da herrscht dann Funkstille. Wir dürfen nicht mehr miteinander reden, bis wir alle unsere Würfel auf der Konsole platziert haben.

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Abwechselnd setzen wir nun je einen Würfel. Dabei gibt es vier Felder, die wir unbedingt belegen müssen. Das Sind die zwei Felder beim Ruder und zwei Felder bei den Triebwerken. Jeder muss jeweils einen Würfel beitragen. Beim Ruder sollten wir darauf achten, dass der Unterschied bei den eingesetzten Würfelzahlen nicht zu hoch ist, sonst kommt das Flugzeug ins Trudeln und schmiert ab.

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Beim Triebwerk müssen wir unsere Geschwindigkeit so steuern, dass wir stetig, aber nicht zu schnell vorankommen. Ist die Zahl in der Addition unserer beiden Würfel zu niedrig kommen wir nicht vom Fleck, ist sie zu hoch sind wir vielleicht zu schnell unterwegs und krachen in Flugzeuge, die sich noch auf unser Flugbahn befinden. Diese Flugzeuge werden wir los, wenn wir den Tower anfunken, dafür muss aber die Zahl des dafür eingesetzten Würfels auf dem entsprechenden Feld der Entfernung des Flugzeugs entsprechen, das wir aus dem Weg haben müssen.

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Die Zahl, die wir für den entsprechenden Schub auf dem Triebwerk benötigen verändert sich aber im Laufe des Spiels. Denn je mehr Felder wir bei den Landklappen und dem Fahrwerk freischalten, umso höher muss unsere Zahl beim Triebwerk werden, was nur logisch ist, weil sich ja der Widerstand erhöht.

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Und dann müssen wir am Ende bei der Landung auch noch die Bremsen so weit aktiviert haben, dass wir mit dem gemeinsamen Ergebnis bei den Triebwerken unter dem Wert der Bremsen bleiben, sonst schießen wir über das Ziel hinaus. Haben wir alle unsere Würfel eingesetzt, endet eine Runde. Wir nehmen die Würfel wieder an uns und, völlig egal, was wir alles gemacht haben, die Höhenleiste wird nach unten bewegt. Wir kommen dem Flughafen also stetig näher. Dann dürfen wir uns wieder absprechen und würfeln. Das geht so lange bis wir nach sieben Runden gewonnen haben oder verloren. Haben wir die Landung in Montreal bewältigt, können wir uns an anderen Szenarien in vier Schwierigkeitsstufen probieren.

Einschätzung

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„Sky Team“ ist ein wirklich sehr schönes, unterhaltsames und lohnendes Spiel für zwei Personen. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass es tatsächlich so viel Spaß macht ein fiktives Flugzeug auf einem Flughafen auf einem Pappstreifen zu landen. Aber es macht enorm viel Spaß. Das Spiel ist schnell aufgebaut und auch ebenso schnell erklärt. Das macht den Einstieg sehr leicht. „Sky Team“ lebt natürlich im Wesentlichen davon, dass wir uns nach dem Würfelwurf nicht mehr miteinander unterhalten dürfen und nicht sehen, was die andere Person gewürfelt hat. Da heißt es sich vorher gut absprechen und dann taktisch klug die Würfel zu setzen. Manchmal benötigen wir gleiche Würfelergebnisse, manchmal unterschiedliche und alles ist gleichzeitig im Blick zu haben.

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Dabei sind die Handlungsmöglichkeiten durch die nur vier Würfel, die jeder hat, sehr eingeschränkt. Da ja vier Würfel durch Ruder und Triebwerk immer gebunden sind, bleibt nicht viel an Auswahl. Denn jeder hat nur zwei Würfel zur freien Verfügung, um Flugzeuge aus dem Weg zu bekommen, Landeklappen, Fahrwerk und Bremsen zu versorgen. Wenn dann die Würfel sehr ungünstig fallen, ist der Ausflug bald beendet.

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Durch verschiedene Szenarien, die wir spielen können, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, bleibt es bei jeder Partie spannend. Da kommen dann neue Herausforderungen hinzu. Etwa, wenn immer wieder neue Flugzeuge unseren Weg kreuzen oder wir bestimmte Neigungen des Ruders erreichen müssen und das zu einem festgelegten Zeitpunkt. Das ist richtig spannend. Den Preis Spiel des Jahres hat „Sky Team“ absolut verdient. Es ist ein Must-Have für alle Leute, die Zwei-Personen-Spiele mögen.

„Sky Team”
Autor: Luc Rémond
Verlag: Kosmos / Scorpion Masqué
Für 2 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: Ab 30 Euro

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