The Castles of Tuscany

© Ravensburger

Mit den „Burgen von Burgund“ hat Spieleautor Stefan Feld bei alea/Ravensburger vor zehn Jahren eines der besten und meist beachteten Spiele der letzten Jahrzehnte abgeliefert. Einziges Problem: Die Dauer des Spiels. Wer die „Burgen von Burgund“ ernsthaft spielen will, muss dafür locker zwei Stunden einrechnen. Gut investierte Zeit, zweifelsohne, aber für manchen Spieler dann doch abschreckend. Hier gibt es nun eine schöne Alternative: „The Castles of Tuscany“, ebenfalls von Stefan Feld und ebenfalls bei alea/Ravensburger erschienen.

 

 

 

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Wie funktioniert es?
Bei „The Castles of Tuscany“ gibt es mehrere Elemente, die auf dem Tisch ausgebreitet werden. Zentral wird ein kreisrundes Tableau ausgelegt, auf dem die Siegpunkte jedes Spielers per Marker festgehalten werden. Jeder Spieler erhält auch ein eigenes Tableau, auf dem er Spielmaterialien ablegen kann und zudem einen Überblick hat, welche Aktionen möglich sind. Als drittes Element bildet jeder Spieler aus drei Tafeln mit mehreren Sechseck-Feldern ein zusammenhängendes Gebiet, das er im Laufe des Spiels mit Landschaftsplättchen belegen wird.

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Auf eines der drei dunkelgrünen Felder in diesem Gebiet setzt jeder Spieler seine Burg, von der ausgehend er seinen Landbesitz vergrößert, das heißt Plättchen anlegt. Dabei darf ein neues Landschaftsplättchen immer nur angrenzend zu einem bereits ausliegenden Plättchen gelegt werden. Außerdem muss ein Landschaftsplättchen, das ein Spieler legen will, farblich auf das Feld des Gebiets passen, das er so überdeckt. Um überhaupt ein Landschaftsplättchen legen zu können, benötigt der Spieler farblich passende Karten, die er für das gewünschte Plättchen abgibt.

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Immerhin startet jeder Spieler mit fünf Karten auf der Hand. Ein verdeckter Stapel dieser Karten bietet Nachschub. Ist ein Spieler am Zug, so kann er zwischen drei Aktionen wählen. Er kann zwei Karten vom verdeckten Stapel ziehen oder er kann sich ein Landschaftsplättchen aus der offenen Auslage nehmen, wo zu Spielbeginn acht Plättchen platziert wurden, und auf seinem Spielertableau zwischenlagern oder er kann ein bereits so gelagertes Plättchen auf sein Gebiet legen. Die Aktionen sind einfach und die Auswahl der Aktionen überschaubar. Das macht die Entscheidung jedoch nicht unbedingt einfacher, welche Aktion gewählt werden sollte. Wer sich dafür entscheidet ein Plättchen aus der offenen Auslage zu nehmen, muss die Lücke mit einem verdeckten Landschaftsplättchen vom eigenen Spielertableau füllen.

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Hier hat zu Spielbeginn jeder Spieler drei Stapel mit jeweils sieben Landschaftsplättchen gebildet. Dabei muss zunächst immer vom ersten Stapel, ein Plättchen in die Auslage ergänzt werden. Erst, wenn bei einem Spieler dieser erste Stapel leer ist, darf er den zweiten Stapel in Angriff nehmen; Entsprechendes gilt für den dritten Stapel. Eine Wertung von Siegpunkten wird dann ausgelöst, wenn der erste Spieler den ersten, bzw. zweiten und dann dritten Stapel seiner Landschaftsplättchen komplett abgetragen hat. Siegpunkte erhalten Spieler in dem Augenblick, wenn sie ein Landschaftsplättchen auf ihr Gebiet legen. Je nach Art des Plättchens gibt es aber mehr als nur schnöde Siegpunkte. Jedes gelbe Kloster lässt den Spieler drei Karten ziehen. Jedes orange Dorf bringt Arbeiter, die als Joker für fehlende Karten herhalten können, wenn man sie dafür abgibt. Der graue Steinbruch liefert Marmor, der bei Abgabe eine weitere Aktion erlaubt. Sehr wichtig sind die roten Städte, die Bonusplättchen mit sich bringen, die in verschiedenen Bereichen verwendet werden können. So kann ein Spieler mehr Karten ziehen, oder für jedes Dorf mehr Arbeiter erhalten oder noch mehr Marmor für jeden platzierten Steinbruch. Insgesamt acht verschiedene Landschaftsplättchen bieten Vorteile und Möglichkeiten, mehr Siegpunkte als die anderen Spieler zu sammeln. Wer nach den drei Wertungen die meisten Punkte holen konnte, hat gewonnen.

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Einschätzung
Wer schon die „Burgen von Burgund“ mochte, dem werden „The Castles of Tuscany“ zweifelsohne auch gefallen. Und wer die „Burgen von Burgund“ nicht kennt, dem wird es genauso gehen. Grafik und material lassen keine Wünsche offen. Dazu hat „The Castles of Tuscany“ eine sehr angenehme Mischung aus Anspruch und Leichtigkeit. Das beginnt schon mit den übersichtlichen Regeln, die schnell verinnerlicht sind. Zudem habe ich in meinem Zug nur die Wahl zwischen drei einfachen Aktionen, die aber wollen wohl überlegt sein. Schön finde ich die verschiedenen Möglichkeiten, bei „The Castles of Tuscany“ zum Erfolg zu kommen; das machen schon die Bonusplättchen deutlich, bei denen jedes seinen Vorteil hat. Wie bereits erwähnt macht es die Entscheidung aber nicht leichter, welches Plättchen ich denn nun nehmen sollte.

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Es gibt zweifelsohne einen hohen Glücksanteil. Denn ich ziehe sowohl die Karten zufällig, die ich benötige, um Landschaftsplättchen zu platzieren und auch die Landschaftsplättchen selbst werden zufällig in die offene Auslage gelegt. Das heißt, hier kommen mehrere Faktoren zusammen, die ich nicht beeinflussen kann. Das kann schon mal frustrierend sein. Das Spiel hat aber sehr viele Stellschrauben, um dennoch fast immer etwas machen zu können. „The Castles of Tuscany“ ist eindeutig ein Erwachsenenspiel, aber mit Kindern ab zehn Jahren, die erfahren in Gesellschaftsspielen sind, ist es auch als Familienspiel möglich, da sich die Spielzeit mit gut einer Stunde absolut im Rahmen hält. „The Castles of Tuscany“ eignet sich aber auch für Vielspieler, weil es trotz seiner einfachen Spielweise eine große strategische und taktische Tiefe bietet. Uns hat es ausgesprochen gut gefallen.

„The Castles of Tuscany“
Autor: Stefan Feld
Verlag: alea/Ravensburger
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 – 60 Minuten
Preis: 40 Euro

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