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Spätestens seit dem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben wissen wir: Bäume können viel mehr als dekorativ in der Landschaft rumstehen oder als Billy-Regal in Studenten-WGs enden. Bäume haben ein ausgeprägtes Sozialleben und eine sehr differenzierte Art der Kommunikation und sie tun uns Menschen gut. So gibt es Studien, die belegen, dass 15 Minuten Spazierengehen im Wald das Stressempfinden reduziert, den Blutdruck senkt und Stresshormone im Blut vermindert. Patientinnen und Patienten werden nach einer Operation schneller gesund und brauchen weniger Schmerzmittel, wenn sie durchs Fenster Bäume sehen, anstatt einer Hauswand. Vielleicht haben Menschen genau deshalb irgendwann angefangen, Baumhäuser zu bauen. Genau das machen wir auch bei „Tree Society“. Das Spiel von Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert ist im Herbst im Verlag Next Move Games erschienen.
Wie funktioniert es?
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„Tree Society“ besteht aus zwei Arten von Karten. Zunächst gibt es Obstkarten mit fünf verschiedenen Obstsorten (Apfel, Kirsche, Traube, Blaubeere und Orange). Daneben gibt es sogenannte Gildenkarten. Sie zeigen Baumhäuser, die wir im Laufe des Spiels bauen. Jedes Baumhaus hat drei Ausbaustufen und die meisten haben Effekte, die mit dem Ausbau einer Stufe einhergehen. Grundsätzlich gibt es sechs verschiedene Gilden (Architekten, Bankiers, Händler, Schreiber, Botaniker und Entdecker).
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Während einer Partie „Tree Society“ kommen aber immer nur vier zum Einsatz. Jede Gilde hat andere Schwerpunkte, was sich auch auf die Baumhäuser der einzelnen Gilden auswirkt.
Zu Beginn bekommen alle ein persönliches Tableau und ein Baumhaus, das in den Bereich der zu bauenden Baumhäuser gelegt wird.
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Außerdem erhalten alle drei Obstkarten und abhängig von der Position in der Spieler-Reihenfolge ein bis vier Münzen. Dabei werden Münzen zum Teil in den Bereich mit einem Geldbeutel gelegt, andere in eine Geldtruhe. In die Mitte wird ein zentrales Tableau ausgelegt, auf dem sechs Baumhäuser in zwei Reihen zu je drei Karten einen Platz finden.
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Die drei Baumhäuser in der oberen Reihe sind etwas teurer beim Bauen. Oberhalb der Baumhäuser der zentralen Auslage werden zwei bis fünf Obstkarten in einen Markt gelegt. Je weniger Leute mitspielen, umso mehr Obstkarten sind es. Startwerden alle Gildenkarten.
Bin ich am Zug so absolviere ich darin drei Phasen. In der ersten Phase meines Zuges verkaufe ich genau ein Obst. Ich bekomme so viel Geld dafür, wie ich in der Auslage bei allen anderen und auf dem zentralen Markt von diesem Obst sehe. Verkaufe ich einen Apfel, und gibt es fünf Äpfel, dann bekomme ich fünf Geld.
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Dieses Geld landet in meinem Geldbeutel und niemals in der Truhe. In der zweiten Phase meines Zuges kann ich nun mit dem Geld in meinem Beutel beliebig viele Baumhäuser und Stufen von Baumhäusern bauen. Dazu gebe ich entsprechend viel Geld ab. Baue ich die erste Stufe eines Baumhauses, kommt es in meinen Bereich für Baumhäuser, an denen ich baue.
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Ich kann an maximal drei Baumhäusern gleichzeitig bauen. Auf welcher Stufe ich mich aktuell befinde, wird durch je einen kleinen Holzbaum pro Baumhaus angezeigt. Erreiche ich eine neue Stufe, kann ich auch den Effekt dieser Stufe des Baumhauses verwenden. Manche sind einmalige Effekte, andere sind dauerhafte Effekte, solange ich diese Stufe behalte, andere Effekte wirken sich erst bei der Wertung am Ende des Spiels aus. In dieser Phase kann ich nun auch die Aktion nutzen, die auf jeder Obstkarte zu finden ist. Es gibt nur fünf verschiedene Aktionen. Eine Aktion erlaubt mir etwa ein zweites Obst zu verkaufen, eine andere reduziert die Kosten beim Bauen von Baumhäusern. In der dritten Phase meines Zuges wird noch aufgeräumt. Sollte ich aus der Mitte eine Baumhauskarte genommen haben, wird diese Lücke nun gefüllt. Dabei rutschen Karten aus der oberen Reihe nach unten und werden so billiger. Dann wird vom Nachziehstapel nachgefüllt. Außerdem wähle ich eine Obstkarte aus dem Markt und fülle auch hier die entstandene Lücke mit einer neuen Obstkarte. Dann schaue ich auf meinen Geldbeutel. Zwei Münzen darf ich mit in die nächste Runde nehmen. Habe ich mehr, geht der Überschuss in den allgemeinen Vorrat zurück. Was ich natürlich vermeiden sollte. Anschließend lege ich alle Münzen aus meiner Truhe in meinen Geldbeutel. Sie stehen mir erst in meinem nächsten Zug zur Verfügung. Dann ist die nächste Person am Zug.
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Wenn ich in Phase zwei meines Zuges die dritte Stufe eines Baumhauses erreiche, gilt dieses Baumhaus als fertig und kommt in meinen Bereich für abgeschlossene Baumhäuser. Auf jedem Baumhaus sind neben den Effekten der Stufen und den Siegpunkten, die das Baumhaus bringt, auch ein bis drei Banner der entsprechenden Gilde zu sehen.
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Hat jemand sechs Banner auf vollendeten Baumhäusern gesammelt, wird das Spielende eingeläutet. Die aktuelle Runde wird noch zu Ende gespielt. Dann kommt noch eine finale Runde und erst dann erfolgt die Endwertung. Für die Endwertung wird dann das zentrale Tableau auf seine Rückseite gedreht und als Zählleiste für die gesammelten Punkte verwendet. Punkte bekomme ich für fertige Baumhäuser und erreichte Stufen von noch nicht vollendeten Baumhäusern. Für Geld oder Obst gibt es keine Punkte; es sei denn der Effekt einer Baumhauskarte sagt dies. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.
Einschätzung
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Was mir an „Tree Society“ sehr gefällt ist das Artwork und das Material. Das ist ausgesprochen schön und hochwertig. Das gilt besonders für die Geldstücke, die richtig gut in der Hand liegen. Aber auch der Rest des Materials ist eine Augenweide; von den Bauhäusern bis zu den Tableaus und den Geldtruhen. Die Symbole auf den Karten sind gut zu erkennen und sprechen für sich. Da es bei den Obstkarten nur fünf verschiedene Aktionen gibt, kann man sich auch schnell merken, was eine Obstkarte kann. Generell mag die Idee des Obstverkaufs und vor allem, dass jedes Obst auch noch eine Aktion hat. Außerdem gefällt mir, dass Effekte von Baumhäusern sich gegenseitig unterstützen, während des Spiels und dann besonders bei der Wertung. Das passt sehr schön zusammen. Doch da es bei den Baumhäusern, anders als bei den Obstkarten, wesentlich mehr unterschiedliche Effekte gibt, ist es ungleich schwerer hier eine Übersicht zu bekommen. Das hat zur Folge, dass, wenn man „Tree Society“ mit vier Leuten spielt eine gehörige Wartezeit (Downtime) entsteht. Das gilt besonders, wenn man das Spiel noch nicht kennt. Dann ist die Zeit, in der ich nichts mache, viel zu lang! Es wird besser, wenn alle die Fähigkeiten der verschiedenen Baumhäuser kennen. Das reduziert die Wartezeit deutlich! Ein weiterer Nachteil beim Spiel in Vollbesetzung: ich kann nicht so gut vorausplanen, weil sich das Obst in den Auslagen ändert und die Baumhäuser, auf die ich zugreifen kann, auch!
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Auf der anderen Seite ist „Tree Society“ dann aber auch furchtbar schnell vorbei. Gerade fange ich an, die schönsten Kombinationen aus Baumhäusern zusammenzustellen und Synergien zu nutzen und schon ist Schluss! Die sechs Banner, die für das Einläuten des Spielendes nötig sind, können sehr schnell zusammenkommen. Ein wenig abgemildert wird es dadurch, dass es noch eine finale Runde gibt, in der ich auf jeden Fall noch mal am Zug bin.
Am besten hat mir „Tree Society“ tatsächlich gefallen, als wir zu zweit gespielt haben! Da ist die Wartezeit angenehm kurz und ich kann – zumindest was die Baumhäuser angeht – besser planen! Da läuft „Tree Society“ richtig gut. Der Nachteil mit zwei Leuten ist allerdings, dass die Baumhäuser in der Auslage nur sehr langsam wechseln. Also gezielt Baumhäuser zu bekommen, die meine Strategie und Effekte unterstützen, ist weitaus schwieriger. Aber das ist über Aktion in den Griff zu bekommen, der es erlaubt, eine Reihe mit Baumhäusern aus der Auslage zu entfernen. Auch zu dritt war es in Ordnung. Wenn alle das Spiel kennen, ist es auch mit vier Leuten gut machbar.
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Der Reiz von „Tree Society“ besteht darin, die Effekte der Baumhäuser möglichst gut zu nutzen und die optimale Kombination aus Häusern zu finden. Das ist aber gerade für Leute, die das Spiel erst noch lernen wollen, nicht so einfach. So ist „Tree Society“ eine Empfehlung für spieleerprobte Paare, die sich ab und an auch mal erfahrene Leute zum Spielen einladen, die dann schnell ins Spiel reinfinden. Denn die Regeln sind schnell verstanden. Je öfter man dann „Tree Society“ spielt, umso geschmeidiger läuft es und umso mehr Spaß macht es auch.
„Tree Society“
Autor: Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert
Verlag: Next Move Games / Vertrieb: Asmodee
Für 2 – 4 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: Ab 30 Euro