Deckbauspiele haben in den letzten Jahren mehr und mehr an Beliebtheit gewonnen. Seit „Dominion“ hat es dieses Spielgenre auch in den breiten Gesellschaftsspielemarkt geschafft. Vorher war es ein Spielmechanismus, der nur Spielern von sammelbaren Kartenspielern bekannt war. Nun aber gibt es mehr und mehr Varianten und Kombinationen des Deckbauprinzips. Eine neue Variante hat es dann auch auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres geschafft. Das Spiel „Wettlauf nach El Dorado“ von Reiner Knizia kombiniert Wettlauf mit dem Deckbauprinzip.
Wie funktioniert es?
Jedem Spieler steht eine Figur (im Spiel zu zweit zwei Figuren) in seiner Farbe zur Verfügung. Die Spieler müssen mit ihrer Figur als erstes durch den Urwald kommen und den Goldschatz von El Dorado erreichen. Der Urwald besteht aus mehreren großen, beidseitig bedruckten, Platten mit Sechseckfeldern, die beliebig kombiniert werden können. Die Felder zeigen verschiedene Gebiete des Urwaldes in der jeweiligen Farbe und auch unterschiedliche Werte. Um diesen Weg zu bestreiten, stehen jedem Spieler acht Karten als Startdeck zur Verfügung; vier gelbe Karten, drei grüne und eine blaue Karte; die gemischt und vier davon gezogen werden. Jede Karte hat neben ihrer Farbe auch einen bestimmten Wert. Zu Beginn haben die Spieler nur Karten mit dem Wert eins. Die Karten
auf der Hand können die Spieler nutzen um ihre Figur von Feld zu Feld zu bewegen. Dabei müssen Farbe und Kartenwert der Farbe und dem Wert des Feldes entsprechen, auf das die Figur gezogen werden soll. Die Spieler dürfen auch höhere Werte spielen und überschüssige Punkte weiter verwenden oder verfallen lassen. Nicht erlaubt ist es dagegen mehrere Karten mit ihren Werten zu kombinieren, um einen höheren Wert auf einem Feld zu erreichen. Da es auf Dauer schwierig wird, den Weg mit den acht Startkarten zu meistern, müssen die Spieler die zweite Nutzungsmöglichkeit der Karten in Betracht ziehen. Die Spieler können die Karten auch so nutzen, dass sie sich davon stärkere Karten in ihr Deck kaufen. Dafür gibt es einen eigenen Marktbereich. Dort liegen zu Spielbeginn sechs unterschiedliche Karten zur Auswahl. Darüber, in einem zunächst nicht zugänglichen Bereich, liegen weitere zwölf verschiedene Karten. An diese Karten können die Spieler nur gelangen, wenn eine Karte aus dem Markt ausverkauft wurde. Alle Karten, die die Spieler kaufen landen zunächst auf dem Ablagestapel; dort kommen auch alle ausgespielten Karten hin. Hat ein Spieler noch Karten auf der Hand, kann er entscheiden, ob er diese für seinen nächsten Zug aufheben will oder auch auf den Ablagestapel legt. Danach zieht der Spieler wieder auf vier Handkarten auf. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird der Ablagestapel gemischt und zum neuen Nachziehstapel. Das Spiel endet in der Runde, in der der erste Spieler mit seiner Figur El Dorado erreicht.
Einschätzung
Was mir an „Wettlauf nach El Dorado“ gefällt ist zunächst der sehr flexible Aufbau. Die beidseitig bedruckten Streckenteile, von denen es einige gibt, erlauben unterschiedliche Längen und Schwierigkeitsgrade. Dazu kommt noch die Höhlenvariante, die zusätzliche Abwechslung ins Spiel bringt. Die Aufmachung des Spiels finde ich sehr ansprechend und gut gelungen. Die besondere Stärke des Spiels besteht für mich aber in der Kombination aus Deckbau und Wettrennen. Als Spieler werde ich immer wieder vor die Herausforderung gestellt, entweder größere Strecken zu laufen (falls überhaupt möglich) oder bessere Karten zu kaufen. Dabei gilt wie in allen Deckbauspielen, dass das Deck nicht zu groß werden darf, um an die wirklich wichtigen Karten zu kommen. Interessant finde ich durchaus, dass man mit verschiedenen Taktiken erfolgreich sein kann und das Ende des Spiels in der Regel eher knapp ausfällt. Zudem funktioniert „Wettlauf nach El Dorado“ in jeder Spieleranzahl gleich gut. Da sich die Regeln und die Spieldauer absolut in Grenzen halten, ist „Wettlauf nach El Dorado“ tatsächlich ein ideales Familienspiel. Die Nominierung für das Spiel des Jahres hat das Spiel auf Grund seines komplett positiven Gesamteindruckes absolut verdient.
„Wettlauf nach El Dorado“
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Ravensburger
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: ca. 38 Euro