Das weltberühmte Scrabble ist das vielleicht bekannteste Spiel, bei dem es darum geht aus zufällig ermittelten Buchstaben sinnvolle Worte zu bilden und damit möglichst viele Punkte zu machen. Aber es ist eben nicht das einzige Spiel, das dieses Konzept verfolgt. Neu im Bereich dieser Spiele ist „Wortfabrik“ von Mathias Spaan, das beim Wiener Piatnik Verlag erschienen ist.
Wie funktioniert es?
Wie es der Titel vermuten lässt, produzieren wir Worte wie am Fließband in einer Fabrik. Wobei es tatsächlich nicht so hektisch und anstrengend ist wie das zunächst klingen mag. Es ist keine Fließbandarbeit, die wir da vollführen, aber die grauen Hirnzellen kommen schon ganz schön ins Schwitzen. Denn es wird jede Runde mit fünf Buchstabenwürfeln gewürfelt. Und aus den gewürfelten Buchstaben muss ich innerhalb von sechs Runden sinnvolle Worte bilden. Die Worte schreibe ich auf einen kleinen Zettel, der im Spiel Lieferschein genannt wird. Dieser Lieferschein hat sechs Zeilen, in die ich Worte eintragen kann.
Die erste Zeile hat Platz für zwei Buchstaben, die nächste für drei; das geht bis zur sechsten und letzten Zeile, die Platz für sieben Buchstaben bietet. Von den fünf gewürfelten Buchstaben pro Runde, muss ich mindestens vier Buchstaben verwenden und diese in beliebige Zeilen eintragen. Ich muss also nicht gleich in einer Runde komplette Worte bilden und ich kann die Buchstaben einer Runde über mehrere Zeilen beliebig verteilen. Ich kann also auch nach und nach Worte entstehen lassen. Aber jedes Wort muss am Ende auch exakt so lange sein, wie die Zeile, in der es steht. Sonst zählt das Wort in der Endabrechnung nicht. Für jedes Feld in einer komplett gefüllten Zeile mit einem korrekten – also tatsächlich existierenden – Wort bekomme ich einen Punkt. Ausgenommen sind hierbei Abkürzungen, Eigennamen und fremdsprachige Wörter. Eine Besonderheit bildet die sechste Zeile. Hier kann das Wort, das ich in die Zeile schreibe, auch kürzer als die sieben Felder sein, die die Zeile bietet.
Es darf aber kein überflüssiger Buchstabe in der Zeile sein. Zusätzlich zu den sechs Zeilen für die Worte gibt es noch eine Zeile für „Ersatzteile“ und eine weitere Zeile für „Mangelware“. In die Zeile für „Ersatzteile“ kann ich Buchstaben eintragen, die ich zwar jetzt noch nicht, aber dafür in einer späteren Runde gerne verwenden will. Bei Verwendung müssen die Buchstaben dann in der Ersatzteile-Zeile gestrichen werden. Habe ich dort zwei gleiche Buchstaben gelagert, können diese wie ein Joker verwendet werden. Ansonsten gibt es auch je ein Fragezeichen auf zwei der fünf Würfel, das als Joker dient.
Diese beiden Würfel haben ansonsten noch jeweils die fünf Vokale A, E, I, O und U. Damit ist sicher, dass einigermaßen verlässlich vernünftige Worte gebildet werden können. Auf den anderen drei Würfeln verteilen sich 18 Konsonanten. Dabei ist jeder Konsonant genau einmal vertreten. Wer jetzt zusammenrechnet, stellt fest, dass dies nicht alle Buchstaben aus dem Alphabet sind. Tatsächlich werden uns die Buchstaben Q, X und Y erspart. Was es deutlich leichter macht, sinnvolle Worte zu bilden und meist nur wenige Buchstaben auf der Mangelware-Zeile landen. Denn hier muss ich Buchstaben eintragen, die ich zwar verwenden muss, weil ich ja mindestens vier Buchstaben in jeder Runde in einer der sechs Wort-Zeilen oder der Ersatzteile-Zeile eintragen soll, es aber nicht will oder kann. Jeder Buchstabe in der Mangelware-Zeile bleibt dort bis Spielende und zählt als Minuspunkt. Nach sechs Runden wird abgerechnet. Die Pluspunkte jeder Zeile werden addiert, dazu kommen leere Felder in der Ersatzteile-Zeile, die ebenfalls Pluspunkte einbringen. Die Minuspunkte der Mangelware-Zeile werden abgezogen. Wer jetzt die meisten Punkte hat, gewinnt.
Einschätzung
An das altehrwürdige Scrabble kommt „Wortfabrik“ eindeutig nicht heran, aber es hat seinen eigenen Reiz. Natürlich brauche ich Glück mit den Würfeln, das ist völlig klar. Ich kann aber meine Chancen erfolgreich passende Worte zu bilden aber auch durch eine gewisse Taktik deutlich erhöhen. Ich sollte nämlich versuchen, mir möglichst lange möglichst viele Optionen bei den Worten offen zu halten. Das ist durchaus möglich.
Um das zu schaffen, sollte ich aber auch über einen guten Wortschatz verfügen. Weshalb das für das Spiel empfohlene Alter mit ab zwölf Jahren auch sehr hoch angesetzt ist. Es mag zunächst verwundern, ist aber angebracht. Wobei auch jüngere Kinder mitspielen können, wenn sie entsprechend dazu in der Lage sind; was Eltern schon auch einschätzen können sollten. Ansonsten sind die Regeln von „Wortfabrik“ sehr einfach und die Spieldauer ist äußerst kurz. Selten einmal haben wir die 15 Minuten, die als Spieldauer angegeben werden, erreicht. Das heißt, ich kann „Wortfabrik“ fast mit jedem Menschen fast überall spielen. Oder auch allein oder in recht großer Runde, bis zu acht Leuten bestimmt. Besonders für den Urlaub ist es sehr geeignet, weil schön klein. Das ist aber euch ein Nachteil. Denn die Blätter (Lieferscheine) sind wirklich klein sind und es gibt leider keine Stifte. Ein paar einfache kleine Bleistifte hätten schon drin sein können. Dafür ist das Spiel nach meinem Geschmack ein wenig zu teuer mit seinen zehn Euro. Sieben bis acht Euro wären meiner Ansicht nach passender gewesen. Ansonsten aber ein gutes Spiel vor allem für Leute, die gerne Spiele mit Worten mögen und mal was anderes als Scrabble spielen wollen.
„Wortfabrik“
Autor: Mathias Spaan
Verlag: Piatnik
Für 1 – 8 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: 10 Euro