In diesem Jahr werden es 70 Jahre. Am 29. Juli 1954 ist ein Stück Weltliteratur herausgekommen: „Der Herr der Ringe“ des britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien. Tolkiens Roman ist ein Meilenstein der Literaturgeschichte und zählt zu den zehn am häufigsten gedruckten Büchern der Welt. In den letzten 30 Jahren sind auch zahlreiche Spiele erschienen, die die Geschichte aus Mittelerde zum Thema haben. Zuletzt ist „Der Herr der Ringe – Adventure Book Game“, das bei Ravensburger herausgekommen ist, dazugekommen.
Wie funktioniert es?
Wie bei fast allen Spielen, die in der Welt von Mittelerde angesiedelt sind, arbeiten wir auch bei „Der Herr der Ringe – Adventure Book Game” gemeinsam daran, den einen Ring der Macht zu vernichten und das Abenteuer der Ringgemeinschaft nachzuspielen. Das Besondere ist allerdings, dass wir nicht ein großes Spielbrett haben, auf dem wir unsere Figuren bewegen, sondern wir blättern durch ein Buch und müssen gemeinsam insgesamt acht Kapitel nacheinander meistern.
Jeweils zwei Seiten des Buchs bilden den Spielplan eines Kapitels. Wir starten mit den Hobbits im Auenland, dann geht es über den Rat von Elrond in Bruchtal und durch die Minen von Moria an die Rauros-Fälle und Amon Hen, wo sich die Ringgemeinschaft trennt. Von dort geht es in den Fangornwald und Isengard, dann zur Schlacht von Helms Klamm. Die letzten beiden Kapitel spielen in Kankras Lauer und auf den Pelennor-Feldern, bzw. vor dem Schwarzen Tor. In jedem Kapitel gibt es am Rand der linken Seite eine kurze Einführung und Anweisungen, welche besonderen Regeln in diesem Kapitel gelten.
Am Rand der rechten Seite stehen drei bis fünf Aufgaben, die wir in diesem Kapitel in einer bestimmten Reihenfolge bewältigen sollen. Dort steht auch, unter welchen Bedingungen die Aufgaben als erfüllt gelten. Grundmotor und wesentlicher Bestandteil des Spiels sind Karten, die wir ablegen, um Figuren zu bewegen und um Aufgaben zu erfüllen.
Hier werden sie Storykarten genannt. Diese Karten haben sechs unterschiedliche Symbole, die dann relevant werden, wenn es darum geht, Aufgaben zu erfüllen. Meist bestehen die Aufgaben nämlich darin Figuren wie Frodo, Aragorn oder Gandalf zu festgelegten Orten zu bewegen und dann Storykarten mit bestimmten Symbolen abzulegen. Zu Beginn jedes Kapitels werden wir alle immer mit vier der Storykarten versorgt.
Bin ich am Zug, kann ich zunächst Figuren bewegen. Dann kommt die sogenannte Storyphase, in der ich mehrere Aktionen ausführen kann. Dazu zählt das weitere Bewegen von Figuren, indem ich Storykarten abwerfe. Ich kann eine Karte mit einer anderen Person tauschen und ich kann Aufgaben erfüllen. Auch Sonderkarten kann ich spielen, so denn welche im Laufe des Spiels in unseren Stapel mit Storykarten gelandet sind. Will ich keine Aktionen mehr durchführen, ziehe ich zwei neue Storykarten nach. Sollte ich dann mehr als sechs Karten haben, muss ich überzählige Storykarten abwerfen.
Am Ende jedes Zuges wird eine Handlungskarte aufgedeckt. Jede Handlungskarte löst ein Ereignis aus, das auf einer speziellen Karte mit Handlungsanweisungen für dieses Kapitel zu finden ist. Von den Handlungskarten gibt es 15 Stück. Ist der Stapel dieser Handlungskarten aufgebraucht und wir haben die Aufgaben des Kapitels nicht geschafft, haben wir verloren. Das passiert auch, wenn während des Kapitels bestimmte negative Ereignisse eintreten. Was wir natürlich verhindern wollen. Wir verlieren auch, wenn wir bestimmte Storykarten zu oft einsetzen oder abwerfen. Die „Der eine Ring“ Karten sind zwar sehr nützlich als Joker und wir können damit in jedem Kapitel bestimmte Aktionen ausführen. Das hat aber seinen Preis. Denn es droht uns Ungemach auf der Verderbnisleiste.
Die liegt außerhalb des Buches. Darauf bewegt sich ein „Der eine Ring“ Marker immer dann voran, wenn wir die entsprechende Storykarte nutzen oder abwerfen. Und zwar über alle acht Kapitel hinweg. Der Marker wird also nicht am Ende eines Kapitels zurückgesetzt. Kommt der Marker am Ende der Leiste an, haben wir verloren. Wir haben dann gewonnen, wenn wir das letzte Kapitel gemeistert haben.
Einschätzung
Das Material von „Der Herr der Ringe – Adventure Book Game” ist wirklich schön. Die Illustrationen mit Bildern der Filme von Peter Jackson von 2001 – 2003 ausgestattet. Es ist der Look, der seit mehr als 20 Jahren die Welt von Mittelerde prägt. Leider sind nicht alle Hauptcharaktere des Romans auch mit einer Figur im Spiel vertreten. Gandalf und Boromir gibt es zum Beispiel nur als Plättchen.
Aber das ist zu verschmerzen. Das Spiel ist thematisch stimmig. Die einzelnen Kapitel folgen der Geschichte von Frodo und dem Ring auf dem Weg zum Schicksalsberg. Das bedeutet natürlich auch, das uns sehr klar vorgegeben ist, was wir tun sollen. Dennoch haben sich die Autoren immer wieder auch neue passende Aufgaben für die einzelnen Kapitel überlegt. Das ist sehr rund und gelungen. Es ist auch stimmig, dass wir als Gemeinschaft die Aufgaben bewältigen, so wie die Ringgemeinschaft. Die grundsätzliche Spielmechanik mit dem Ablegen der Karten ist nicht neu, aber passt. Die Zeit für die einzelnen Kapitel hält sich im Rahmen. An zwei Abenden hat man alle acht Kapitel durchgespielt und ist gut unterhalten. Für Leute, die viel spielen und ähnliche Spiele schon öfter gespielt haben, sind die Aufgaben vielleicht ein wenig einfach und keine so große Herausforderung.
Wir sind durch die „Eine Ring Karten“ und die Verderbnisleiste jedenfalls nicht in Gefahr geraten. Die Kapitel werden zwar immer anspruchsvoller, aber nicht wirklich sehr schwer. Für Familien oder Freundesgruppen, die die Welt von Herr der Ringe mögen, ist „Der Herr der Ringe – Adventure Book Game” aber sehr gut geeignet. Wir haben uns bei diesem Spiel jedenfalls sehr wohl gefühlt und es hat uns richtig Spaß gemacht.
„Der Herr der Ringe – Adventure Book Game”
Autor: Jason Little, Marcus Ross
Verlag: Ravensburger
Für 1 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 20 – 160 Minuten
Preis: Ab 30 Euro